Meschede. Raps- und Sonnenblumenöl sind in Meschedes Supermärkten kaum noch zu bekommen. Unsere Redaktion besucht den Mescheder Handel.
Die Krise in der Ukraine wirkt sich auf das Leben vieler Menschen in Meschede nicht nur an der Zapfsäule, sondern seit wenigen Tagen auch auf den Einkauf im Supermarkt aus. Ein paar Produkte sind dort teilweise überhaupt nicht mehr zu finden. Unsere Redaktion besucht drei Mescheder Supermärkte.
HIT-Markt in Meschede
Beim Besuch im Mescheder Hit-Markt wirkt auf den ersten Blick alles so, wie es sein soll. Die Obst- und Gemüseregale sind gut gefüllt, ein paar Schritte weiter sind auch verschiedene Backwaren und Müsli-Sorten in großen Mengen verfügbar.
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Das breite Angebot endet dann aber abrupt, wenn es zum Regal geht, in dem für gewöhnlich Mehl zu finden ist. Hier sind bereits vormittags alle Vorräte vergriffen. Gleiches gilt für verschiedene Speiseöle. Raps- und Sonnenblumenöl ist ebenso nicht mehr zu bekommen. Ein Kunde, der vor dem Öl-Regal steht, sagt: „Es ist wirklich nicht zu glauben. Die Leute fangen schon wieder an, alles wegzukaufen. Erst vor der Corona-Krise vor zwei Jahren und jetzt geht das wieder los.“ Ein wenig nachvollziehen kann er die Sorge der Mitmenschen aber doch: „Die Ukraine ist die Getreidekammer Europas daher kann ich diese Einkäufe schon eher nachvollziehen als vor zwei Jahren mit dem Klopapier“, sagt er.
Aldi-Markt Meschede
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im benachbarten Aldi-Markt an der Mescheder Jahnstraße. Mehl, Raps- und Sonnenblumenöl sind auch hier bereits am frühen Vormittag nicht mehr zu bekommen. „Es ist echt verrückt. Zum Ende der vergangenen Woche ging es langsam los, dass die Leute immer mehr Raps- und Sonnenblumenöl gekauft haben. Und jetzt ist alles schon ausverkauft“, sagt eine Verkäuferin in der Aldi-Filiale.
Wann die Regale mit den stark nachgefragten Lebensmitteln wieder gefüllt sind, kann auch die Verkäuferin nicht sagen. „Wir warten mal die nächste Lieferung ab, aber auch in den Waren-Zentren sind die Produkte aktuell relativ knapp. Das ist das Gleiche wie vor zwei Jahren mit dem Klopapier: Wenn es einmal ins Rollen kommt, ist die Nachfrage erdrückend.“
Eine Rationierung von nur zwei oder drei Paketen Mehl, beziehungsweise begrenzter Anzahl an Flaschen Raps- oder Sonnenblumenöl gibt es in der Filiale aktuell noch nicht. „Wenn das so weiter geht, bin ich aber ganz fest davon überzeugt, dass wir das wieder so einführen müssen. Da sehe ich keine andere Option“, so die Verkäuferin.
Lidl-Markt Meschede
Ein paar hundert Meter weiter sind die Mehl- und Speiseöl-Regale auch im Mescheder Lidl-Markt leer. Mehl ist nicht mehr zu bekommen, ebenso sind Raps- und Sonnenblumenöl ausverkauft. Hinweise zu Rationierungen gibt es auch hier nicht – wie lange das so bleibt, ist aber auch im Lidl-Markt fraglich.
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„Es ist echt verrückt. Ich brauche sonst eigentlich nie Mehl, aber die Leute scheinen wieder durchzudrehen“, äußert ein Kunde seinen Unmut über die aktuelle Situation in den Regalen. „Ich war auch schon drüben im Aldi und im Hit, aber es ist nichts zu machen“, klagt er.
Zurückzuführen ist die prekäre Lage in den Supermarkt-Regalen auf die Situation in der Ukraine. Der Staat zählt zu den größten Exporteuren von Sonnenblumenöl und Getreide in Europa und es steht zu befürchten, dass sich die Versorgungssituation in den kommenden Wochen weiter zuspitzt.
Weitere Informationen zum Thema:
Einem Bericht der „Lebensmittel Zeitung“ (LZ) zufolge, werden vor allem die günstigeren Speiseöl-Produkte in Märkten wie Rewe und Netto knapper. Aldi Süd habe demnach sogar die Abgabe der Eigenmarke auf vier Flaschen pro Kunde oder Kundin begrenzt. Der Marktführer Edeka soll den Verkauf von Speiseöl in einigen Märkten sogar auf zwei Flaschen rationiert haben.
Der Krieg in der Ukraine ist jedoch nicht der einzige Grund für Lieferengpässe. Missernten etwa in Kanada haben bereits im vergangenen Jahr das Angebot von Hartweizen verknappt. In der Folge stiegen die Preise für Nudeln. Die Gründe für die Knappheit der Speiseöle in den Supermärkten sind somit vielfältig.