Oberes Lennetal. Bürgerinitiative, Unterschriftenaktion, Briefe an Bund und Land. Die Antwort lässt viele fragend zurück. Ein Kommentar.

Viele Menschen, die im Oberen Lennetal wohnen, kämpfen seit langer Zeit gegen den Verkehrslärm an. Dabei geht es ihnen vor allem um die Motorradfahrer, die an den Wochenenden besonders viel Lärm verursachen und um Lkw, die sich durch die kleinen Dörfer schlängeln.

Der Wille der Anwohner etwas gegen diese Umstände zu unternehmen ist groß: Eine Bürgerinitiative gründete sich, der Landrat wurde kontaktiert und sogar ein Brief an das Ministerium verfasst. Die Antwort: Es könnte sich über kurz oder lang ein bisschen was ändern. Aber die großen Forderungen können nicht wirklich erfüllt werden. Alle Mühen umsonst?

Unmut verständlich

In dem Antwortschreiben der Ministerin Ina Brandes und auch im Brief des Landrat wird eines klar: Eine Vereinfachung von Kontrollen – vor allem bei getunten Motorrädern –, die Anpassung von Lärmemissionswerten und eine Halterhaftung von Motorradfahrern bei Regelverstößen, kann nur von Berlin oder sogar von Brüssel aus entschieden werden. Also kann erstmal vor Ort nicht viel geändert oder verbessert werden: Verständlich ist der Unmut seitens der Bürger.

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Also war alles umsonst und nur ein gescheiterter Versuch? Ansichtssache. Auf der einen Seite wurden die aktuellen Probleme im Oberen Lennetal ganz nach oben gespielt und die Problematik vielleicht etwas mehr in den Vordergrund gerückt, auf der anderen Seite ist es doch wirklich ernüchternd und demotivierend für die Bürgerinnen und Bürger, dass ihre Bemühungen so ohne Folgen bleiben sollen. Außerdem zeigt der Zusammenhalt und das große Interesse der Anwohner an dem gemeinsamen Problem etwas zu ändern, mal wieder, dass der Zusammenhalt auf den Dörfern funktioniert.

In vielerlei Hinsicht ist die Verkehrslärm-Problematik aber eben ein Bundes- oder sogar EU-Thema, bei dem die lokalen Politikern nichts bewirken können. Das sollten sich einige Anwohner auch, trotz des durchaus verständlichen Ärgers, vor Augen führen. Denn ein schroffer und drängender Tonfall gegenüber dem Bürgermeister in der Einwohnerfragestunde bringt niemanden weiter.