Grafschaft. Die Dörnenburgs wohnen schon seit sechs Jahren in Grafschaft. Richtig integriert in die Dorfgemeinschaft sind sie aber noch nicht. Die Details.
Von der Großstadt ab aufs Land. In ein vollkommen neues Leben starten, mit neuen Leuten – ein Abenteuer. Familie Dörnenburg hat sich vor sechs Jahren getraut und ist vorn Düsseldorf nach Grafschaft gezogen. Doch wie schwer ist es sich auf dem Dorf zu integrieren? Auf welche neuen Gegebenheiten haben sie sich einlassen müssen? Eine Familie erzählt.
Warum sind Sie ins Schmallenberger Sauerland gezogen?
René Dörnenburg: Wir waren in Düsseldorf nicht mehr glücklich und wollten raus aufs Land. Unser neues Zuhause sollte drei Komponenten enthalten: Ein Gipfelkreuz, Kühe auf den Wiesen und Fachwerk – deshalb haben wir uns für Grafschaft entschieden.
Wie war es für Sie, Gianluca Dörnenburg, Sie waren noch ein Jugendlicher, als Sie hier hergezogen sind?
Gianluca Dörnenburg: Wir sind als Familie häufig unterwegs und im Urlaub. Mir hat es schon immer auf dem Land gefallen. Hier genießt man das Leben, die Luft ist toll und durch die Schule habe ich direkt gut Anschluss gefunden.
Was sind die großen Unterschiede vom Leben in der Stadt und auf dem Land?
René Dörnenburg: Wenn man in der Stadt wohnt, lebt man einfach anonymer. Hier werden wir mit Namen auf der Straße gegrüßt. Das genießen wir sehr. Aber als wir hier ankamen, war alles neu für uns: Alles was wir vorher wussten, wussten wir plötzlich nicht mehr: Wo ist der beste Bäcker, welcher Friseur hier ist gut? Das war ein absolutes Abenteuer. Außerdem finden wir toll, dass die Leute hier auf dem Land so verbindlich und hilfsbereit sind. Wenn etwas angepackt werden muss, wird nicht lange gefackelt und einfach gemacht.
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Jetzt sind Sie seit sechs Jahren in Grafschaft. Wie hat die Integration funktioniert?
René Dörnenburg: Ich würde sagen, wir sind immer noch nur dabei statt mittendrin. Man bleibt in den Köpfen der Menschen halt ein „Buiterling“. Aber wir versuchen uns bestmöglich zu integrieren. Wir sind in vielen Vereinen. Wir zeigen, dass wir gerne hier sind und mit dazu gehören wollen. Das wir über einen Wettbewerb, das Logo zum 950-jährigen Grafschafter Dorfjubiläum gestalten durften, war für uns persönlich ein bedeutendes Integrationszeichen.
Welche Schwierigkeiten sehen Sie bei der Integration in einem Dorf?
Janine Dörnenburg: Man kann sich nicht hinsetzen und warten bis man dazu geholt wird. Das funktioniert nicht. Die Leute hier sind zurückhaltender und beobachten auch erstmal wer da hinzugezogen ist. Es kommt niemand wirklich auf einen zu. Man muss eben selbst aktiv werden und gucken, wie man seine Fähigkeiten zum Wohle der Dorfgemeinschaft einsetzen und so helfen kann.
Was sind Unterschiede mit denen Sie noch nicht so gut zurecht kommen?
René Dörnenburg: Da fallen mir zum Beispiel die klassischen Verabredungen ein. Das gibts hier nicht so häufig und das kannten wir auch noch nicht. Viele Dorfbewohner kommen spontan zusammen. Sie treffen sich zum Beispiel auf der Straße und dann fragt der eine den anderen, ob er noch auf ein Bier mitkommen möchte.
Wann denken Sie, werden Sie richtig dazugehören?
Janine Dörnenburg: Das kann man nicht wirklich sagen. Es gibt diese ungeschriebene Regel, dass man erst in der dritten Generation zum richtigen Sauerländer wird. Unser Ziel ist es aber einfach das Leben hier zu genießen und dafür müssen wir keine richtigen Sauerländer sein.