Meschede. Nach einem aufgelösten Festival mangels Genehmigungen erheben die Organisatoren schwere Vorwürfe. Die Stadt Meschede reagiert deutlich.

Die Organisatoren einer aufgelösten Open-Air-Veranstaltung bei Meschede haben zu einem erneuten Rundumschlag gegen die Behörden ausgeholt. So beschuldigen sie den Einsatzleiter des Ordnungsamtes, betrunken gewesen zu sein. Die Reaktionen fallen deutlich aus.

Keine Genehmigungen

Rund um das Haus Dortmund war das Algo-Rythmic-Nature-Open-Air am Samstag, 16. Juli, mittags eröffnet worden. Es endete vorzeitig und zwangsweise in den Abendstunden. Die Behörden hatten den Organisatoren vorgeworfen keine Genehmigungen eingeholt zu haben. Seitdem laufen Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen sie - deren Reaktion: Vorwürfe.

„Ehrabschneidend“ nennt Jörg Fröhling, der Pressesprecher der Stadt Meschede, eine der Behauptungen. „Sie entspricht auch nicht den Tatsachen.“ Fröhling deutet die Möglichkeit strafrechtlicher Schritte an. Darum geht es: „Bis zum Schluss wurde mir, weder von dem Betrunkenen, vermutlich vom Schützenfest herbei telefonierten Ordnungsamts-Mitarbeiter, noch von der Polizei ein valider Grund zum Abbruch der Veranstaltung genannt“, erklärte einer der Organisatoren, der seinen vollen Namen allerdings nicht nennt, in einer E-Mail.

Dienstaufsichtsbeschwerden

Dabei bleibt es nicht: Die Rede ist von „rufschädigenden Lügen“ der Stadt Meschede, „der Umgang der Polizei mit uns“ sei ein Skandal gewesen; es seien Dienstaufsichtsbeschwerden in Vorbereitung. Ohnehin sei der Einsatz „unrechtmäßig“ und „unverhältnismäßig“ gewesen, „welcher auf dem Willen beruht hat unsere Musik zu unterbinden, weil Zitat: Sowas wollen wir hier nicht.“ Es stinke nach „Vetternwirtschaft zur Unterdrückung von unerwünschter Kunst durch eine selbst ernannte Obrigkeit.“

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Auf Anfrage erklärte Pressesprecher Fröhling dazu: „Wir leben in einem Rechtsstaat, da steht es jedem frei juristisch gegen Entscheidungen vorzugehen. Das gilt auch für die Veranstalter, wenn sie hier anderer Meinung sind.“ Er erklärte aber auch: „Wir sehen möglichen Klagen mit großer Gelassenheit entgegen.“ Fröhling bekräftigte noch mal, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die Veranstaltung aus Sicht der Stadt Meschede nicht vorgelegen hätten. Das Open Air sei weder angemeldet noch genehmigt gewesen.

Im Vorfeld hatte es nach Angaben der Stadt Meschede lediglich eine „formlose Anfrage“ für ein Festival am Stimm-Stamm gegeben. Die Behörde äußerte sich kritisch wegen des Brandschutzes und der Lage im Naturschutzgebiet - danach folgte nach ihrer Darstellung kein weiterer Kontakt mehr.

400 Besucher und privat?

Neben allerlei Vorwürfen und Attacken enthält die E-Mail der Veranstalter auch Details zu dem Algo-Rythmic-Nature-Open-Air. So sind sie der Auffassung, dass es sich „um eine nicht-kommerzielle Privatveranstaltung“ gehandelt habe - wenngleich mit 400 Besuchern gerechnet worden war, was einen Umsatz allein beim Eintritt von 10.000 Euro bedeutet hätte.

Die Organisatoren verstehen sich nach eigenen Angaben „als ein non-kommerzielles Künstlerkollektiv, bestehend aus Musikern, Lichtkünstlern und Textilartists.“ Sie seien unbezahlt, einzig aus Liebe zur Kunst, tätig. Das Algo-Rythmic-Nature-Open-Air sei gedacht gewesen, um sich selbst und anderen Künstlern aus ganz Deutschland eine Plattform zu geben. „Wir handeln in dem Wunsch das Sauerland kulturell zu bereichern, und auch denen, die nicht glücklich sind mit Blasmusik oder Pop-Konzerten, eine Alternative zu bieten.“

Nicht kostendeckend

Sie hatten die Wiese um das Haus Dortmund herum für das Wochenende gemietet, dort Dixie-Klos aufgestellt und Bühnen aufgebaut. Der Eintritt sei nicht mal kostendeckend berechnet gewesen, so dass die Organisatoren auf einen wohlhabenden Spender aus Meschede angewiesen gewesen seien.