Bestwig. Ein Quartiersprojekt des DRK soll das Leben in der Gemeinde Bestwig noch lebenswerter machen. Es gibt bereits viele konkrete Ideen.
Das Büro im Erdgeschoss des Rathauses Bestwig ist bezogen. An der gläsernen Eingangstür hängt das Plakat. Jetzt muss das Quartiersprojekt der DRK Soziale Dienste Meschede gGmbH nur noch mit Leben gefüllt werden. Zuständig dafür sind Heike Feldhege und Nicole Stockhausen. Und sie sind hochmotiviert.
„Alleine sind wir stark - Gemeinsam unschlagbar“, so steht es auf dem Flyer, der das Projekt bewirbt und in der Gemeinde bekannt machen soll. Denn: Die Sozialpädagogin Heike Feldhege und die Pflege- und Betreuungskraft Nicole Stockhausen sind keineswegs Einzelkämpferinnen. Beim Quartiersprojekt geht es vielmehr darum, die Gemeinde und ihre Ortsteile gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiter voranzubringen und so für mehr Lebensqualität zu sorgen.
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Lebensräume verbessern, lebendige Orte für alle Altersgruppen schaffen, das Zusammenleben fördern und Benachteiligungen verhindern - und zwar generationsübergreifend, das sind einige der Ziele, die hinter dem Projekt stecken. Dazu sollen nicht nur bereits aktive Akteure in den Ortsteilen vernetzt werden, sondern auch neue hinzukommen, die im Rahmen des Quartiersprojekts begleitet werden.
Norbert Vowinkel, Vorsitzender der DRK Soziale Dienste Meschede gGmbH hatte im August des vergangenen Jahres ein Bild bemüht, um zu zeigen, wie man sich das Ganze vorzustellen hat. „Denken Sie sich die Gemeinde als eine Glasschale, in der als Steine alle Vereine, Institutionen, Organisationen und Akteure liegen. Nun kommen wir mit unserem Quartiersmanagement als Sand hinzu, der alles verbindet“, hatte Vowinkel es vor einem Jahr bei der Ergebnis-Präsentation einer Umfrage formuliert, die im Vorfeld des Projektes stattgefunden hatte.
Diese Umfrage-Ergebnisse bilden nun eine erste Basis für konkrete Ideen, an deren Umsetzung Heike Feldhege und Nicole Stockhausen aktuell arbeiten.
„So wollen wir zum Beispiel im Velmeder Pfarrheim das Café Vielfalt wieder ans Laufen bekommen, das zuletzt vom Familienzentrum organisiert worden ist, aber nicht mehr stattfinden kann, weil die Hauptakteurin nicht mehr zur Verfügung steht“, sagt Heike Feldhege.
Treffpunkt für Frauen
Das „Café Vielfalt“ war ein Treffpunkt für Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, bei dem es um die verschiedensten Themen ging. Ganz nebenbei wurde dabei auch ein bisschen Deutsch gelernt. „Das Zusammenkommen im Café ist auch eine gute Möglichkeit, weitere Ideen für das Quartiersprojekt zu entwickeln“, sagt Feldhege. Vielleicht könne man dabei sogar dem Ramsbecker Museum helfen, das für ein Projekt auf der Suche nach Nachfahren von Gastarbeitern sei, die damals im Erzbergwerk gearbeitet haben.
Tausch- und Taschengeldbörse
Geplant sind auch Vorträge - zum Beispiel in der Tagespflege „Alte Post“, in der Nicole Stockhausen tätig ist. Auch hier gibt es konkrete Themen-Ideen: „Das Thema Vorsorgevollmacht drängt sich ja quasi auf“, sagt Stockhausen. Gemeinsam mit einem Senioren-Sicherheitsberater könne es aber zum Beispiel auch um ein Fahrsicherheitstraining oder den Umgang mit zweifelhaften Telefonanrufen gehen.
Ein Tanzcafé, Spielenachmittage für alle Altersgruppen, gemeinsame Koch- und Backaktionen, Tablet-Kurse für Senioren und Nähkurse zählen ebenso zu den konkreten Ideen, wie die Gründung eines Repair-Cafés, Gesundheits-Angebote als Vortrag und als Kurs und die Schaffung eines Bücherschranks. Im Prinzip, so sagt Heike Feldhege, gehe es um alles, was Begegnungen schaffe. Auch eine Tausch- und Taschengeldbörse wollen die beiden angehen. Tätigkeiten wie Treppenhausputzen, Rasenmähen oder Einkaufen seien Dienste, die über eine solche Börse vermittelt werden könnten. Zum Quartiersprojekt gehört ebenfalls eine niederschwellige Migrationsberatung.
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Fest steht bereits: Zur Mitte des kommenden Jahres soll ein Frauen-Schwimmkurs an den Start gehen und gemeinsam mit den Naturrangern soll an der Alfert ein Bürgergarten entstehen, in dem Gemüse und Kräuter angepflanzt werden.
Die lange Ideenliste darf gern noch länger werden. Bestwiger jeden Alters - besonders auch alle neu Zugezogenen - sind herzlich eingeladen, das Quartiersbüro als Anlaufstelle aufzusuchen, um Ideen und Initiativen zu besprechen. Um die Hemmschwelle möglichst gering zu halten, habe man für das Projekt bewusst ein Büro im Erdgeschoss des Rathauses bezogen, sagt Feldhege. „Bei uns ist jeder willkommen“, ergänzt Nicole Stockhausen. Man freue sich auf regen Zulauf und auf Bürgernähe.
Am besten erreichbar ist das Quartiersbüro über den Seiteneingang des Rathauses auf der Parkplatzseite. Besetzt ist es jeden Montag von 14 bis 16 Uhr.
- Per Mail ist das Quartiersbüro unter quartier-bestwig@drk-meschede.de zu erreichen - und telefonisch unter 0178/3290945.
- Für die Migrationsberatung können Termine unter afrodita.kotthoff@drk-meschede.de oder unter 0151/70024477 vereinbart werden. Die Beratung erfolgt in der Regel Montagvormittag im Rathaus.
- Finanziell gefördert wird das Projekt von der Deutschen Fernsehlotterie. Zur Verfügung stehen rund 120.000 Euro. Angelegt ist es auf die Dauer von zwei Jahren.