Meschede. 2015, 2020 und jetzt wieder 2022 werden die stimmungsvollen Leuchten am Hennesee zerstört. Erstmals hat die Polizei nun fünf Täter ermittelt.
Gerade erst haben im März wieder Vandalen die Leuchten am Mescheder Hennesee umgetreten. Ein Schaden von rund 20.000 Euro. Kurz drauf können Polizei und Staatsanwaltschaft einen Ermittlungserfolg für einem ähnlichen Fall aus dem Jahr 2020 melden. Wer waren die Täter in 2020, und was haben sie nun zu befürchten?
Noch keine sichere Anklage in Kürze
Erstmal räumt Thomas Poggel, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft ein Missverständnis aus. Es sei keineswegs - wie von der Stadt gemeldet - schon klar, dass in Kürze Anklage erhoben werde. „Wir haben erklärt, dass es in Kürze eine so genannte Abschlussverfügung geben wird. Je nachdem, was wir nachweisen können, kann es dann zur Anklage kommen, aber auch eine Einstellung des Verfahrens oder andere Maßnahmen sind möglich.“
Fünf junge Männer, soviel steht fest, haben Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt, alle sind sie hier geboren. Einzelne haben einen Migrationshintergrund. „Eine bunte Mischung“, sagt Thomas Poggel. Da keiner zum Tatzeitpunkt älter als 21 Jahre war, werde das Verfahren nach dem Jugendstrafrecht entschieden.
Fort Fun in Bestwig und St.-Josefs-Klinik in Ostwig im Visier
Die jungen Männer haben demnach nicht nur die Leuchten am Randweg umgetreten, ein weiterer Vorwurf lautet Hausfriedensbruch. „Sie sollen über den Zaun vom Fort Fun geklettert sein.“ Auch bestehe der Verdacht, dass zumindest einzelne Personen aus dem Täterkreis in die damals leerstehende und 2021 abgerissene St.-Josefs-Klinik in Olsberg eingestiegen sind.
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Für zumindest einen der Täter hatte die Stadt schon berufliche Konsequenzen angedeutet. Er sei Anwärter im Öffentlichen Dienst - gewesen. Sein Dienstverhältnis sei inzwischen beendet, schrieb die Stadt. Poggel erläutert: „Wenn gegen Beamtenanwärter ein Verfahren geführt wird, so wird deren Dienststelle informiert.“ Diese entscheide dann, ob der Tatverdächtige geeignet sei, offiziell in den Beamtenstand übernommen zu werden. Das war offensichtlich nicht der Fall.
20.000 Euro Schaden
„Je nachdem, was wir letztlich nachweisen, werden die jungen Männer strafrechtlich zur Verantwortung gezogen“, so Poggel. Das sei im Fall der hohen Sachbeschädigung sicher noch mal anders zu bewerten als bei einem Hausfriedensbruch, wo kein weiterer Schaden entstanden ist. Aus dem strafrechtlichen Urteil leiten sich dann zivilrechtliche Ansprüche ab.
Die Stadt hat schon angekündigt, dass sie die jungen Männer in Regress nehmen wird: „Der damalige Schaden an den zerstörten Leuchtstelen beträgt rund 12.000 Euro. Dadurch, dass die Stadt die Stelen durch - weniger dekorative, aber dafür vandalismussichere - Leuchten ersetzt hat, steigen die tatsächlichen Aufwendungen noch auf über 20.000 Euro.“
Ermittlungen laufen im aktuellen Fall
Beim aktuellen Fall aus dem März laufen weiter die Ermittlungen, erklärt Laura Burmann von der Polizeipressestelle. „Die Kollegen von der Kriminalpolizei sind an dem Fall dran. Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir da aber noch keine weiteren Angaben machen.“
Beleuchtung wird nicht ersetzt
So oder so: Die zerstörte Pollerbeleuchtung wird nicht wieder ersetzt. Sie wird an den gleichen Stellen durch kleinere Peitschenmasten mit LED-Kopf ersetzt. Das könne man sich im Bereich der Badebucht bereits anschauen, erklärt Angelika Beuter-Sielemann, Pressesprecherin der Stadt. „Diese gibt aber eben nicht diese schöne atmosphärische Beleuchtung her wie die bodennahen Pollerleuchten; dafür sollten sie vandalismusresistent sein. Da diese Art der Beleuchtung auch kostenmäßig nicht ganz ohne ist, kann der Austausch immer nur Zug um Zug erfolgen.“