Schmallenberg. Was ist der Stadt der Weihnachtsmarkt wert? Das fragen sich die Mitglieder der Schmallenberger Werbegemeinschaft.
Die Zukunft des Weihnachtsmarktes steht der Kippe. Bei der Jahresversammlung der Schmallenberger Werbegemeinschaft, die jetzt in den Lenne-Werkstätten stattgefunden hat, gab es einige Stimmen, die vehement forderten, man müsse auch gegenüber der Stadt und SUZ ein Zeichen setzen und ihn absagen.
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Höhepunkt im Advent
Der Weihnachtsmarkt gehört für viele Schmallenberger und Gäste zu den Höhepunkten der Adventszeit. Auf dem Alexanderplatz bilden die Hütten mit ihren individuellen Angeboten aus Leckereien und liebevoll hergestellter Handwerkskunst ein beschauliches Weihnachtsdorf. „Heimelig“, nannten Mitglieder der Kaufmannschaft ihren Heimatort - vor allem an diesem zweiten Wochenende im Advent. Doch sie sagten auch, sie wollten und könnten die viele Arbeit rund um den Markt nicht mehr ehrenamtlich stemmen. Zuletzt hatten sich vor allem Claudia Willmes und Engelbert König um den Markt verdient gemacht. Beide sind mittlerweile aus dem Vorstand ausgeschieden. „Und es sind immer die gleichen, wenigen Menschen, die helfen“, ärgerte sich Marcus Schulte-Glade, Vorsitzender der Werbegemeinschaft.
Keine Hilfe zu bekommen
Alle örtlichen Vereine habe man angefragt, ob sie sich beim Markt engagieren könnten. Dabei ging es um den Aufbau der Hütten, um die Dekoration, um Service und Verkauf. Alle, einschließlich SUZ und Sauerland Tourismus hätten abgewunken. Die Vereine machten sich Sorgen um die Verkehrssicherungspflicht, der Sauerland Tourismus sagte zwar logistische Unterstützung zu, habe aber keine Mitarbeiter, die er dafür freistellen könne. Auch Stadt und SUZ versagten trotz mehrfacher Anfragen ihre Unterstützung. Und der Verkehrsverein war der Meinung, wenn die Stadt sich nicht beteilige, seien sie auch nicht bereit dazu.
„Dabei ist der Weihnachtsmarkt ja nicht nur gut für uns Kaufleute“, betonte Marcus Schulte-Glade, die ganze Stadt profitiere davon. Er zeigte sich vor allem enttäuscht, über das fehlende Interesse von Politik und Verwaltung. Und stellte die Frage: „Müssen wir das organisieren?“.
Meinungen der Kaufleute
Dazu waren die Meinungen, der rund 35 anwesenden Kaufleute durchaus kontrovers. Sie reichten von: „Wir müssen den Markt ausfallen lassen, damit die Menschen und die Stadt merken, was fehlt“, bis zu: „Der Weihnachtsmarkt ist für uns Kaufleute zu wichtig, als dass wir darauf verzichten könnten.“ Alle wünschten sich vor allem mehr Unterstützung durch die Stadt. „Eine Kommune, die sich rühmt Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet zu haben und dann 500 Euro Zuschuss zum Weihnachtsmarkt gibt - das ist doch lächerlich“, ärgerte sich eines der anwesenden Mitglieder.
Letztlich jedoch entschied die Versammlung mehrheitlich, den Markt stattfinden zu lassen, allerdings Aufgaben auszugliedern und dafür auch „in angemessenem Rahmen“ Leistung einzukaufen. Ehrenamtlich sei das nicht mehr zu leisten. „Wir brauchen einen Kümmerer, jemand, der immer ansprechbar ist, bei dem die Fäden zusammenlaufen“, erläuterte Claudia Willmes das Anforderungsprofil.
Keine Weihnachtsbeleuchtung mehr
Was die Werbegemeinschaft in Zukunft allerdings nicht mehr bezahlen will, ist die Weihnachtsbeleuchtung. Rund 6500 Euro fielen zuletzt pro Jahr für die Illumination von Schützenplatz und Alexanderplatz an. Dies war vor allem so teuer, weil für das Anbringen der stimmungsvollen Lichter in den hohen Bäumen mittlerweile ein Steiger gebraucht wird. Das wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben. Schulte-Glade: „Wenn jemand diese Beleuchtung weiter haben will, dann muss er sie auch bezahlen.“
Wahlen
Bei den Wahlen wurde zuerst eine Nachfolgerin für Claudia Willmes gesucht, die auf eigenen Wunsch nach zwölf Jahren als Zweite Vorsitzende in die „aktive Altersteilzeit“ entlassen wurde. Zu ihrer Nachfolgerin wählte die Versammlung Vera Geueke. Marcus Schulte-Glade lobte seine scheidende Stellvertreterin, ohne die der Weihnachtsmarkt schlicht unvorstellbar sei. Er dankte für ihr Engagement und ihre Perfektion. „Du wirst an allen Ecken fehlen.“ Weiter wurden Vera Dünnbacke, Rolf Kaspari und Sarah Vogt (in Abwesenheit) für jeweils drei Jahre zu Beisitzern gewählt.
Termine
Die Mitglieder der Werbegemeinschaft legten während der Jahreshauptversammlung auch die Daten für die wichtigsten Termine im kommenden Jahr fest. So soll der Frühlingseinkauf am Sonntag, 2. April 2023, stattfinden und der Herbsteinkauf am Sonntag, 8. Oktober, ein Termin in den Herbstferien. Das Candlelight-Shopping findet am 3. November statt und der Weihnachtsmarkt ist vom 8. bis zum 10 Dezember angesetzt.
In diesem Jahr sind die wichtigen Termine: die Ortsdurchfahrt der Deutschen Radmeisterschaft am Schützenfest-Sonntag, 26. Juni, die Schmallenberger Woche findet vom 17. bis zum 21. August statt, der Herbsteinkauf ist am 2. Oktober, das Candlelight-Shopping am 4. November und der Weihnachtsmarkt vom 2. bis zum 4. Dezember.