Schmallenberg. Das Schmallenberger Unternehmen Digital Compliant hat eine begehrte Auszeichnung erhalten. Was hinter dem Preis steckt.

Die Corona-Pandemie beschleunigte die Digitalisierung gerade in Unternehmen noch einmal zusätzlich. Deshalb wird auch Daten- und Informationssicherheit immer wichtiger. Benjamin Richter, Geschäftsführer des Schmallenberger Unternehmens Digital Compliant, setzt mit seiner Firma genau da an und berät die Kundschaft im Bereich Informationssicherheit und Datenschutz. Und das mit Erfolg. Das Unternehmen gewann nämlich den Hipe Award für Dienstleister. Einem der begehrtesten Preise in diesem Bereich. Was der Preis ihm bedeutet und warum Informationssicherheit gerade zu Zeiten der Pandemie wichtig war, erzählt er im Interview.

Wie kam es zu Ihrer Bewerbung auf den Hipe-Award?

Ich wurde über LinkedIn von einem Jury-Mitglied angesprochen, dass man sich das Unternehmen Digital Compliant sehr gut als Anwärter auf den Award zum Thema Service-Dienstleistung vorstellen könne. Es gab dann mehrere Bewerbungsrunden, bei denen man seine Dienstleistung vorstellte. Die Disziplinen waren unter anderem Service, Qualität und schnelle Reaktionszeit bei Problemen der Kunden.

Wie haben Sie dann erfahren, dass Sie gewonnen haben?

Wir haben eine Glückwunschmail erhalten. Wenige Tage später kam dann der Preis per Post. Leider gab es coronabedingt keine Feierlichkeiten. Ich habe mich trotzdem sehr gefreut. Für uns als Team ist das ein sehr schönes Feedback. Das ist auch noch mal eine Bestätigung von außen, dass unserer Arbeit geschätzt wird.

Waren Sie überrascht über Ihren Gewinn?

Ein stückweit ist man schon überrascht, wenn man weiß, wie viele da mitmachen. Zudem sind wir mit vier Angestellten auch ein eher kleines Unternehmen. Bei solchen Awards hat man ja meistens Unternehmen im Kopf, die deutlich größer sind und auch über ganz andere Budgets und Möglichkeiten verfügen. Deshalb ist also umso schöner, dass man mit überschaubaren Budgets auch schon einiges auf die Beine stellen und die Kunden glücklich machen kann. Wir sind stolz, diesen Preis als Team bekommen zu haben. Wir wollen uns jetzt aber nicht darauf ausruhen.

Wie sind Sie mit Ihrem Unternehmen durch die Pandemie gekommen?

Ich würde grundsätzlich sagen, dass viele Unternehmen im Bereich digitale Transformation schon eher Gewinner waren. Man hat ja schon relativ schnell die Defizite in Deutschland und in der Gesellschaft gesehen. Viele Unternehmen hatten einfach nicht die Möglichkeit, sofort ins Homeoffice zu gehen. Das hat die Auftragslage natürlich allgemein für Firmen in dem Bereich gut nach oben gedrückt. Wir zählen uns also schon zu Gewinnern der Krise.

Waren die Unternehmen gerade durch die Pandemie dazu gezwungen, mehr Wert auf Datensicherheit zu legen?

Es mussten dadurch viele Meetings per Videokonferenz durchgeführt werden. Die Fragen der Kunden gingen vielmals in Richtung sicherer Videoübertragung. Häufig ging es aber auch um die allgemeine technische Absicherung des Homeoffice-Platzes. Sei es beispielsweise die Firewall oder der Anti-Viren-Schutz. Das Homeoffice ist im Regelfall natürlich nicht so gut abgesichert wie die eigentliche IT-Infrastruktur im Unternehmen. Man musste also schauen, wie schafft man es dort durch gesicherte Verbindungen Dinge möglich zu machen und natürlich auch eine gewisse Geschwindigkeit herzustellen. Es mussten also schnell pragmatische Lösungen her.

Wurden die Mängel in diesen Bereich durch Corona erst aufgedeckt? Oder war der Sprung ins Homeoffice für die Unternehmen kein Problem?

Es gab auch Unternehmen, die nach zwei bis drei Monaten noch nicht hinbekommen haben, remote zu arbeiten. Ähnlich war es beim Thema Technik. Unternehmen, die in der Vergangenheit schon einiges für das Thema Informationssicherheit getan haben, standen natürlich sehr viel besser da als Unternehmen, die das eher hemdsärmelig gemacht haben. Da kommt es aber auch auf die Größe und damit auf die Kapazitäten und Mittel der Firmen an. Zusätzlich ist es eine Generationenfrage. Sind die Personen in der Geschäftsleitung schon in der Digitalisierung aufgewachsen, oder haben sie wenig Berührungspunkte damit? Man bekommt sehr schnell einen Überblick, wie viel für das Thema in der Vergangenheit bereits getan wurde.

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Hat die Pandemie dann auch positive Effekte auf die Unternehmen?

Sie sind dadurch ja sozusagen gezwungen worden, mehr in den Datenschutz zu investieren. Grundsätzlich denke ich, dass digitale Transformation und Informationssicherheit Hand in Hand gehen sollten. Man sollte sich nicht überregulieren, doch Löcher in den Servern möchte auch niemand. Es ist schon zu sehen, dass es durch Corona einen gewissen Push gab. Viele sind deshalb noch mal in die Analyse gegangen. Haben sich selbst und das Unternehmen noch mal reflektiert. Nach dem Motto: Wie weit sind wir denn eigentlich? Corona hat den Unternehmen also gezeigt, auf welchem Level sie sind. Es war ein Spiegelbild, dass gezeigt hat, wie die Unternehmen technisch aufgestellt sind.

Sind die Unternehmen nach zwei Jahren Corona im Bereich IT-Sicherheit also besser aufgestellt als vorher?

Bei „besser aufgestellt“ wäre ich vorsichtig. Es ist natürlich ein Prozess und kein Projekt. Das heißt, wenn ich einmal einen gewissen Stand erreicht habe, ist das schön, aber ich muss dran bleiben. Das werden wir im Laufe der nächsten Jahre sehen, ob das also eher ein kurzfristiger „Run“ war oder ob das auch eine gewisse Nachhaltigkeit bedeutet. Erst dann zeigt sich, ob sich die Unternehmen weiter intensiv mit dem Thema beschäftigt werden.

Weitere Informationen

Der Hipe-Award zählt mit mehr als 12 Millionen erreichten Unternehmen und rund 20.000 Bewerbungen jährlich, zu einem der begehrtesten Auszeichnungen im Dienstleisterbereich.

Der Wettbewerb findet in sieben Ländern und 28 Branchen statt.