Meschede. Alexa und Helmut Kreienbaum verabschieden sich von der MS Hennesee und aus Meschede. Ein Nachfolger steht schon fest.
Zwei vertraute Gesichter haben sich jetzt vom Hennesee verabschiedet: Alexa und Helmut Kreienbaum geben das Steuerrad des Schiffes in andere Hände. 25 Jahre lang haben sie die MS Hennesee geführt.
Der Entschluss sei im November gefallen, ganz spontan: "Morgens, als wir aufgestanden sind, wussten wir noch nicht, dass wir aufhören würden", sagt Alexa Kreienbaum. Dann hätten sie und ihr Mann aber über ihre Zukunft und ihr Alter nachgedacht und den Wunsch, kürzer zu treten: "Sonst haben wir morgens das Haus verlassen und sind abends wiedergekommen. Jetzt wollen wir unser Zuhause genießen. Es war unsere Entscheidung." Alexa Kreienbaum ist 67 Jahre alt, ihr Mann Helmut 72.
Aufstieg des Hennesees mitverfolgt
Corona hatte mit ihrer Entscheidung nichts zu tun, sagt Alexa Kreienbaum. Die Saison 2020 begann wegen der Pandemie am Hennesee zwar erst Ende Mai. Auf die Corona-Regeln stellten sich auch die Kreienbaums auf ihrem Schiff ein – es konnten nur maximal 80 Fahrgäste pro Fahrt an Bord: "Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen." In normalen Zeiten wären 400 Fahrgäste möglich. Die letzte Fahrt zum Ende der Saison im Oktober war rückblickend betrachtet die Abschlussfahrt der Kreienbaums.
Das Paar konnte in den letzten 25 Jahren den Aufstieg des Hennesees mitverfolgen: "Damals war der Hennesee noch sehr, sehr unbekannt. Inzwischen ist hier ist alles aufgewertet worden", lobt Alexa Kreienbaum – zum Beispiel mit Blick auf die Regionale-Projekte mit Himmelstreppe und Henne-Boulevard, mit dem H1-Ausflugslokal oder das zusätzliche Stand-Up-Paddling-Sportangebot. Luft nach oben mit weiteren Angeboten gebe es immer, meint sie.
Ausgebüxte Kuh als Schwimmerin
In der Erinnerung bleibt: "Das waren schöne Zeiten." Beide haben in den 25 Jahren nie die alte versunkene Brücke gesehen, die an der Horbacher Bucht auftaucht, wenn das Wasser mal besonders niedrig steht – so niedrig war es in all den Jahren nicht. Es reichte immer für die Schiffsfahrten. Ein bisschen Ärger gab’s gelegentlich mit Schwimmern an der Anlegestelle bei Mielinghausen: "Da musste man auf die Sicherheit hinweisen."
Und eine besondere Schwimmerin werden beide nie vergessen: Im Oktober 2011 schwamm plötzlich eine bei Vellinghausen ausgebüxte Kuh neben dem Schiff – und tauchte sogar unter der Hennesee hindurch. Mit ihrem Schiff drängten sie die Kuh sachte in Richtung Land zurück: "Ich wusste gar nicht, dass Kühe schwimmen können", staunt Alexa Kreienbaum noch heute. Der Nachwuchs der Kuh wurde später übrigens auf "Hennes" getauft.
Die MS Hennesee, Baujahr 1969, gehört zum Schiffspark der Lux-Werft und Schifffahrt GmbH am Biggesee in Olpe-Sondern. Innerhalb der Flotte von fünf Schiffen (zwei am Biggesee, je eines am Sorpesee, Möhnesee und am Hennesee) ist die Hennesee die kleinste. Bis 1978 hatte sie als "MS Westfalen" den Dienst auf dem Biggesee versehen, bis dort ein neues modernes Flaggschiff unter diesem Namen übernahm. Das kleinere Schiff verlegte dafür seinen Arbeitsplatz und wechselte seinen Namen: Aus der "MS Westfalen" wurde 1979 die "MS Hennesee".
Nachfolger schon gefunden
"Kreienbaums haben das wirklich gut gemacht", sagt Geschäftsführer Wolfgang Keseberg. Er kann verstehen, dass sie jetzt aus Altersgründen das Steuerrad abgeben. Er freut sich, rasch einen neuen Pächter gefunden zu haben: Neuer Schiffsführer wird, zum voraussichtlichen Saisonstart an Ostern, Jörg Schmitten. Wie die Kreienbaums (aus Sundern-Enkhausen), kommt auch Schmitten aus Sundern, nämlich aus Langscheid. Er hat bereits das Schiff auf dem Möhnesee geführt: "Er kann alles", sagt Keseberg. Das Fahrgeschäft auf dem Hennesee lohne sich, so Keseberg. Die Regionale-Projekte hätten zu einem Aufschwung am See geführt, viele Urlauber aus dem Winterberger Raum seien unter den rund 20.000 Fahrgästen in der Saison.
>>>HINTERGRUND<<<
400 Passagiere können maximal mitfahren auf der MS Hennesee.
Das Schiff hat 242 PS, es ist 32,5 Meter lang und 6,10 Meter breit.