Meschede. Nach Corona freuen sich die Benediktiner-Mönche der Abtei Königsmünster in Meschede wieder auf Gäste im Kloster, der Oase und im Haus der Stille.
Nach zweijähriger Zwangspause durch Corona starten die Mönche der Abtei Königsmünster richtig durch: Sie laden die Menschen wieder ausdrücklich zum Besuch am Klosterberg in Meschede ein.
Freudig nachgeholt werden dort die Jubiläen der beiden Gästehäuser, die in die Corona-Zeit fielen: Seit jetzt 41 Jahren besteht die Oase, seit 21 Jahren das Haus der Stille. Dazu gibt es nun am 13. und 14. August ein Festwochenende.
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Beide Gästehäuser bereichern nicht nur das Kloster, sondern auch die Region als Wirtschaftsfaktor: Durchschnittlich 20.000 Menschen, vor allem Schulklassen, nutzen im Jahr die Oase (durchschnittlich drei Tage) mit ihren 27 Zimmern, weitere 12.000 die Angebote und die 20 Einzelzimmer im Haus der Stille. Beide Häuser verstehen die Mescheder Benediktiner als „Brücke zwischen Himmel und Erde“. Einer der Gäste im Kloster, die diese Brücke beschritten haben, war Sänger Campino von den „Toten Hosen“. Campino hatte 1995 den damaligen Abt Stephan Schröer beim Evangelischen Kirchentag kennengelernt, der lud ihn nach Meschede zu einer Klausurwoche ein. Campino nahm an – und schrieb hier im Kloster am Album „Opium fürs Volk“, eine Melodie darin stammt von den Mönchen.
Bei der Sinnsuche helfen
Mit der Oase haben die Mescheder Benediktiner seinerzeit ihre Jugendarbeit vertieft. Anfangs standen dabei religiöse Themen dabei ganz im Vordergrund, inzwischen sind die Angebote vielschichtiger geworden – die Vermittlung von Werten etwa, auch von „Soft Skills“ wie Team- oder Kommunikationsfähigkeit. Das Haus der Stille richtet sich, mit seiner besonderen, eigenwilligen Architektur, die durch nichts ablenken will, etwa mit Meditationsangeboten eher an Erwachsene: „Wir helfen Menschen bei der Sinnsuche“, sagt Bruder Benjamin Altemeier, Leiter des Gastbereiches.
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Und so ganz verschwunden aus dem Leben ist Corona eben auch noch nicht: „Der Redebedarf ist ungebrochen“, sagt Bruder Jonas Wiemann – denn Corona habe die Menschen mit den Grundthemen ihrer Existenz konfrontiert. Das verlange Antworten. Corona-Auswirkungen merke man auch bei Jugendlichen im Speisesaal. Noch immer würden sie zunächst schweigend beieinander sitzen, hat Bruder Benjamin beobachtet – das habe es vor Corona so nicht gegeben: „Die müssen jetzt erst einmal eine Gemeinschaftserfahrung sammeln.“
Kostendeckend sind die Gästehäuser übrigens nicht – ansonsten müssten viel höhere Kosten von den Teilnehmern verlangt werden, was wiederum viele vom Besuch ausgrenzen würde.
So lässt sich das Kloster die Jugendarbeit jährlich einen sechsstelligen Betrag als Zuschuss kosten. Denn mit Jugendarbeit ist kein Geld zu verdienen. 2023 soll die Oase modernisiert werden: Kostenpunkt: 2 Millionen Euro, die Mönche werden dafür auch eine Spendenaktion starten müssen. Das wird keine Luxussanierung sein, sagt Bruder Jonas, die Oase werde ihren Flair behalten: „Unser Schwerpunkt ist, dass wir Jugendlichen einen Ort anbieten.“
Mit den Sommerferien und der Rückkehr zum normalen Veranstaltungsleben wird auch wieder der „Abtei-Sommer“ angeboten: Dazu gibt es ab 28. Juni dienstags Erlebnisabende und ab 2. Juli samstags Führungen, beliebt auch bei Urlaubsgästen An den Dienstagen ist zum Beispiel Singen zu erleben (mit dem Vokalensemble „Sei Colori“ am 28. Juni), ein „Feuer-Abend“ in der Klosterschmiede am 5. Juli steht unter dem Stichwort „Brennen“, „Träumen“ mit Harfen-Musik und meditativen Texten heißt es am 26. Juli, „Schmecken“ mit einem Chocolatier am 2. August.
>>> Hintergrund <<<
Infos zum Abtei-Sommer am Mescheder Klosterberg unter www.abteisommer.de