Bad Fredeburg. Noch ist es nicht beschlossen, aber demnächst könnte ein Gewerbegebiet am Donscheid entstehen. Die Bad Fredeburger sind dagegen.

Ein Gewerbegebiet am Donscheid: Es ist bis jetzt nur ein Aufstellungsbeschluss, über den bei der Ratssitzung abgestimmt wurde, aber der Widerstand ist laut. „Wir stehen noch ganz am Anfang mit der Planung“, erklärte Bürgermeister Burkhard König den Bad Fredeburger Bürgern, die mit vielen Fragen und einem Protestbanner zur Ratssitzung am Donnerstagabend gekommen waren.

Die Idee

Geplantes Gewerbegebiet am Donscheid
Geplantes Gewerbegebiet am Donscheid © Stadt Schmallenberg | Stadt Schmallenberg

„Es gibt viele Anfragen von Unternehmen, die sich gerne bei uns ansiedeln würden. Aber es fehlt die Fläche“, sagt der technische Beigeordnete Andreas Dicke. Deshalb soll oberhalb des Gewerbeparks Hochsauerland, am Donscheid, weitere Gewerbefläche entstehen.„Der Gedanke ist nicht neu, sondern schon im Flächennutzungsplan der späten 1980er Jahre eingetragen“, sagt Dicke. Geplant ist, den jetzt schon bestehenden Gewerbepark um eine circa acht Hektar große Fläche zu erweitern. Da das Gelände am Donscheid stark hügelig ist, müsste Erde auf 50 Metern Tiefe abgetragen und auf der anderen Seite aufgeschüttet werden. Die geplanten Gebäude sollen nicht über zehn Meter hoch und 50 Meter lang sein. Vor den Gebäuden soll ein dichter Bewuchs entstehen, der innerhalb von zehn Jahren die Höhe der Gebäude erreicht haben soll. „Dieses Projekt wird Menschen in die Stadt holen, die dann dort Arbeit finden“, macht Dicke deutlich. Das neue Gewerbegebiet soll Luftlinie 150 Meter Abstand zur nächsten Wohnbebauung haben.

Bedenken

Gibt es für viele Bad Fredeburger bald einen Ausblick „aufs Gewerbegebiet“ statt „aufs Grüne“? – „Ich kenne keinen Baum, der in zehn Jahren auch zehn Meter hoch wächst“, kam schon während der Bad Fredeburger Bezirksausschusssitzung, die dem Rat vorausging, Kritik auf. Dort stellte das Planungsbüro Markus Schulte aus Bad Fredeburg 3D-Visualisierungen vor, wie ein mögliches Gewerbegebiet am Donscheid am Ende aussehen könnte - die geforderte Gestaltungssatzung inbegriffen. Zu der Ratssitzung am Donnerstag waren rund 40 Bad Fredeburger erschienen, die eine Bürgerinitiative „Pro Bad Fredeburg – Kein Gewerbegebiet am Donscheid“ gegründet haben. „Wir sind mittlerweile insgesamt fast 100 Bürger, die dieses Gewerbegebiet nicht möchten. Wir wurden im Vorfeld kaum informiert,“ sagt der Bad Fredeburger Achim Schäfer. Vier große Punkt sprechen gegen das Gewerbegebiet, so die Aktivisten:

1. Die Tallage/ Hanglage: Durch das Gewerbegebiet würden laut Bürgerinitiative Belästigungen durch Lärm und eine verminderte Luftqualität entstehen.

2. Die Zuwegung sei zu dem geplanten Gebiet heute schon stark überlastet durch die Anbindung an die B 511.

3. Ökologie: Für die Mitglieder der Initiative „die größte Katastrophe“. Das Gebiet soll zu beiden Seites des Seniorenwegs entstehen und deshalb muss Erde ausgehoben und bewegt werden. Die Bürger haben Bedenken, was bei einem erneuten Starkregen passieren könnte, denn Gewerbeflächen würden in der Regel zu 97 Prozent durch Asphalt, Pflasterung oder Beton versiegelt werden, heißt es in einem Schreiben der Initiative.

4. Soziales: Der Donscheid ist Ausgangspunkt für Wanderungen und Spaziergänge und es existiert eine Schrebergartenkolonie. Außerdem heben sie hervor, dass das geplante Gewerbegebiet 65 Prozent der Fläche Bad Fredeburgs ausmachen soll: Zwölf Hektar, das wäre so groß wie Holthausen.

Der Bezirksausschuss

Visualisierung des Gewerbegebiet am Donscheid, so soll es mal aussehen. Die weißen Häuser sollen Bad Fredeburg darstellen.
Visualisierung des Gewerbegebiet am Donscheid, so soll es mal aussehen. Die weißen Häuser sollen Bad Fredeburg darstellen. © Markus Schulte | Markus Schulte

Michael Eiloff, Ausschussvorsitzender des Bezirksausschusses Bad Fredeburg, versteht die Bedenken der Bürger gut: „Die Leute kommen auf uns zu, wir haben gemerkt, dass es da noch viele ungeklärte Fragen gibt.“ Mit der Genehmigung des Aufstellungsbeschluss sei noch nichts unter Dach und Fach. Das folgende Aufstellungsverfahren ist dazu gedacht, dass alle Gegebenheiten geprüft werden und Kritik und Anregungen mit eingebracht werden können. „Ich habe den Eindruck, dass viele Bürger über den Ablauf eines solchen Verfahrens nicht Bescheid wissen. Ich denke, dass wir da noch Aufklärungsarbeit leisten sollten.“ Daher wird am 24. September im Kurhaus in Bad Fredeburg eine Bürgerversammlung einberufen, um noch einmal ausführlich über den Ablauf zu informieren. Auch für die Mitglieder des Bezirksausschusses sei das Gewerbegebiet keine leichte Entscheidung: „Wir würden da auch lieber eine grüne Wiese haben, aber in den Plänen ist eben am Donscheid noch Platz für eine Gewerbefläche. Wir wollen aber bestimmt keinen Bürger mit dem Projekt überfahren und deshalb ist ein Dialog ganz wichtig,“ sagt er.

So sieht jetzt das weitere Verfahren aus

Dem Aufstellungsbeschluss wurde vom Rat zugestimmt: Die CDU stimmte mit 18 Stimmen dafür, die UWG mit sechs Stimmen dagegen, bei der BFS enthielten sich zwei, Einer stimmte für Nein. SPD: Zwei Enthaltungen, die Grünen und Die Partei stimmten dagegen. Der Rat stimmte ebenfalls über die Aufstellung einer Gestaltungssatzung ab - mit gleicher Stimmenverteilung. Jetzt fängt die Stadt an, weiter zu planen und nächsten Schritte, wie die Landschaftsplanung, Artenschutz oder die Wasserversorgung genauer zu untersuchen. Dann wird es den nächsten Beschluss geben, der wieder von den Ausschüssen abgesegnet werden muss. „Ab Oktober können die Pläne auch im Rathaus eingesehen werden und jeder Bürger kann vorbeikommen und Vorschläge einreichen oder einen Termin vereinbaren, um Bedenken anzumerken“, sagt Andreas Dicke, technischer Beigeordneter.

Für die Bürgerversammlung am 24. September um 18 Uhr im großen Saal des Kurhaus steht neben dem Gewerbegebiet Donscheid noch die Umgestaltung des Ortskerns auf der Tagesordnung

„Es wird um die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gehen“, sagt Michael Eiloff von der CDU. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, am Austausch teilzunehmen.