Meschede. Musik-Unterricht mit Philta West - und am Ende entsteht ein Song: An einer Schule in Meschede wurde das Projekt jetzt möglich. So verlief es.
Mit seinen Songs ist Philta West in Meschede und darüber hinaus seit Jahren bekannt. Jetzt hat sich für den Rapper ein weiteres Betätigungsfeld eröffnet. In der Marien-Grundschule hat er mit den Kindern im Musikunterricht einen Song erarbeitet. Die Jungen und Mädchen der Klasse 4c waren nach ihren Lieblingssongs und -sängern befragt worden, wobei immer wieder der Name Philta auftauchte. Schulleiterin Heidi Düwel stellte daraufhin den Kontakt zu dem Künstler her, und es wurde ein Rap-Projekt ins Leben gerufen.
Für Düwel, Klassenlehrer Markus Tillmann und auch für die Kinder war dies am Anfang ein Wagnis, denn in den Köpfen vieler Menschen wird Rap und Hip Hop mit Underground und „bösen Wörtern“ verbunden. Dass das auch ganz anders sein kann, zeigte sich dann im Unterricht von Philta. Zweimal pro Woche kam er in die Schule und hielt den Musikunterricht ab. „Ich höre auch die Musik und konnte gar nicht richtig reagieren, als ich gehört habe, dass Philta zu uns kommt. Das ist so toll“, freute sich ein Mädchen aus der Klasse.
Von Befürchtungen berichtet
In einer Fragestunde sprachen die Kinder über ihre Befürchtungen und ließen sich alles rund um den Rap erklären, wobei dieser erst einmal in eine andere Ecke gerückt wurde. Philta erklärte den Kindern, dass man bei dieser Musik über alles sprechen kann, was einen bewegt und dass es nicht nur um Autos und Statussymbole gehen muss. „Als erstes braucht man einen Beat und dann einen Text“, erläuterte er den Kindern, die sich daraufhin aus einer Auswahl an Melodien aussuchen durften, die ihnen am besten gefielen. Dann bekamen sie die Aufgabe, eigene Texte zu schreiben, die in der Folge zu einem Song verarbeitet werden sollten. Die Kinder waren Feuer und Flamme für die Idee, ein eigenes Lied produzieren zu dürfen und gaben unter dem Motto „Schule“ tolle Texte ab.
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Tillmann sagt: „Man kann das Ganze in eine pädagogisch gute Richtung bringen. Das Projekt ist super, und man muss es einfach aufgreifen, wenn die Kinder von etwas begeistert sind.“ Alle waren erstaunt, wie kreativ die Kinder waren. Mit seiner ruhigen und offenen Art holte Philta alle schnell ins Boot. „Ich habe ihnen erklärt, dass bei so einer Sache jeder auf seiner Position wichtig ist. Die Kids lernen beim Rap den Umgang mit der deutschen Sprache. Sie müssen das, was sie ausdrücken wollen, passend zum Song in Reime bringen und die richtigen Wörter finden. Außerdem lernen sie auch den Umgang mit digitalen Medien“, erläutert Philta.
Textpassagen einübt
Die Klasse wurde dann in Gruppen für Strophen und Refrain des Songs eingeteilt, und Philta übte mit jedem einzelnen Schüler seine Textpassagen ein. „Ich finde es extrem stark, wie die Kids vor der Klasse ihre Parts geübt haben. Ich wäre froh gewesen, wenn ich früher auch solchen Musikunterricht gehabt hätte.“ Heidi Düwel bestätigt das und sagt: „Diese Art der Musik spiegelt die Lebenswirklichkeit der Kinder wider. Philta macht das wirklich toll, und ich halte es für sehr wertvoll, sowohl in Hinblick auf die deutsche Sprache, wie auch sozial und musikalisch.“
Bei so viel Begeisterung von allen Seiten wundert es nicht, dass Tillman auch seine eigenen Unterrichtsstunden für das Projekt gerne abgibt. Nach vier Wochen ist jedoch jetzt erst einmal Schluss, nachdem der neue Song in den Score-Box-Studios in Brumlingsen aufgenommen worden ist. „Es war einfach fantastisch, wie die Kinder da mitgemacht haben. Das war ja auch gar nicht so einfach mit 20 Kindern in den kleinen Räumen, aber wir haben es geschafft, und sie haben den Song eingerappt“ erzählt Philta begeistert. „Jetzt muss nur noch alles zusammengeschnitten und abgemischt werden.“
Bekanntheit über die Schule hinaus
Das Projekt hat aber bereits über die Marien-Grundschule hinaus Bekanntheit erlangt, und es gibt Anfragen von mehreren Schulen bei Philta. „Mir hat das einen Riesenspaß gemacht. Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, das öfter zu machen. Vielleicht schlage ich ja noch einen ganz anderen Karriereweg ein.“