Schmallenberg. Der Trend hält nicht erst seit der Corona-Pandemie an, sagt Tourismuschefin Katja Lutter. Worauf es ankommt und was passieren soll.
Noch ist die Zahl der Wohnmobilstellplätze im Schmallenberger Sauerland überschaubar. Das soll aber nicht so bleiben. Touristiker, Gastgeber und Stadt wollen nun die Strukturen schaffen, um die Reisemobilisten ins Sauerland zu locken. „Der Boom in der Reisemobilbranche hält an“, erklärt Katja Lutter, Geschäftsführerin des Schmallenberger Sauerland Tourismus: „Und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Aber dadurch hat sich die Entwicklung natürlich noch einmal verstärkt.“
Das sei ein Trend, von dem man auch hier profitieren wolle. „Und das geht am besten gemeinsam.“ Seit 2017 habe es in Deutschland einen Zuwachs bei Reisemobilen von 24 Prozent gegeben, erklären Lutter und Philipp Pöhlke, der insbesondere für das Online-Marketing des Schmallenberger Tourismus zuständig ist. Vor allem die kleinen Reisemobile oder selbstumgebauten PKW nehmen enorm zu.
Keine Flächen-Campingplätze in Reihe
Lutter: „Es gibt viele Anfragen von Gastgebern, die sich über Anforderungen, Auflagen usw. informieren wollen.“ Da wolle man als Stadt und Tourismus-Behörde Hilfestellung leisten. Denn klar sei auch, dass es in erster Linie nicht um riesige Flächen-Campingplätze mit Dauercampern gehe. Vielmehr sei die Idee, dass die heimischen Hotelbetriebe eigene Stellplätze am Haus bereitstellen. Das würden viele schon tun, bald könnten es umso mehr werden. Als Beispiel diene da unter anderem der Landgasthof Seemer in Wenholthausen.
Lutter: „Wir wissen, dass die Nachfrage da ist. Es geht hier in erster Linie um den kleinen und feinen Campingplatz. Die Leute wollen nicht in Reihe stehen, sondern als Camper dann vielleicht auch den Wellnessbereich des Hotels nutzen und abends gut essen.“
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Der Tourismus und die Vorstellungen der Gäste würden individueller, man müsse sich auf die Vielfalt der Zielgruppen einstellen: „Aber auch das passt ja zum Qualitätsanspruch an den Urlaub im Sauerland.“ Die Zahl der Interessenten sei groß. Lutter: „Ich glaube einfach, dass das individuelle und unabhängige Reisen zunimmt.“ Urlauber wollen nicht gebunden, sondern unterwegs sein: „Und da können wir hier einiges tun.“ Die Freiheit des Wohnmobil-Tourismus gepaart mit dem Komfort der heimischen Betriebe: „Als Tourismus wollen wir das unterstützen. Mit unserem Fachwissen, aber auch mit Marketing und Werbung.“
Die Plätze könnten dann auch zukünftig aks „Schmallenberger Reisemobil-Route“ vermarktet und publik gemacht werden.
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Der durchschnittliche Reisemobilist
Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern ist der Reisemobiltourismus in Nordrhein-Westfalen der größte Wirtschaftsfaktor
30,6 Prozent der Stellplätze sind in Deutschland in Berg- oder Gebirgsregionen, 19,7 Prozent an Flüssen oder Seen.
9,6 Prozent der Plätze gehören zu Gastgewerbebetrieben, 5,3 Prozent liegen an Freizeiteinrichtungen.
Der durchschnittliche Reisemobilist hält sich 3,5 Tage an einem Ort auf, pro Reisemobil sind durchschnittlich 2,4 Personen unterwegs (zu 80 Prozent zwei Erwachsene). Die Altersgruppe mit der größten Reisemobil-Affinität ist die der 50- bis 59-Jährigen.
Reisemobilisten unternehmen durchschnittlich 28 Tagesreisen pro Jahr.
2019 fanden in Deutschland 34,1 Millionen Übernachtungen durch Reisemobilisten statt, wovon knapp die Hälfte Tagesreisen waren.
Darauf kommt es bei einem Stellplatz an
Wichtig ist, dass der Stellplatz nah am touristischen Angebot liegt, Anschluss an sanitäre Anlagen hat und WLAN angeboten wird.
Trotzdem sollte die Lage ruhig sein, der Weg in die Gastronomie oder zum Einkauf nicht allzuweit.
Reisemobile werden immer größer, dementsprechend sollten die Stellplätze daran angepasst sein.
Schmallenberg ist Modellregion, es stehen auch schrittweise Öffnungen für Camper in Aussicht. So ist der aktuelle Stand.