Meschede. Eigentlich sollte aus dem Zaun ein Tor für die Hunde der Familie entstehen. Doch dann machten sich ausländische Schrottsammler daran zu schaffen.

Obacht vor Schrottsammlern mit fremden Kennzeichen ist erneut geboten: Dieser Tage wurde am Krankenhaus-Berg in Meschede ein neuwertiges Zaunteil von einem Grundstück entwendet, das offensichtlich nicht für den Schrott bestimmt war. Nicht zum ersten Mal sind damit Schrottsammler im HSK unterwegs, die sich abseits der Legalität bewegen und Gegenstand polizeilicher Ermittlungen sind.

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Kastenwagen mit französischem Kennzeichen

„Wir entsorgen Altmetall und anderen Schrott eigentlich immer selbst und lassen nichts abholen. Das war auch der Grund, wieso es unserer Nachbarin komisch vorkam, als plötzlich ein Kastenwagen vor unserer Einfahrt hielt“, erklärt Alexa Niggemann, die mit ihrem Mann und den Kindern im Mescheder Süden wohnt. Halt gemacht hatte dort ein Renault mit französischem Kennzeichen, um ein etwa 2,40 Meter langes Zaunteil aufzuladen, das vor der Garage der Familie stand.

Eine aufmerksame Nachbarin hat aus der Ferne ein Foto vom Kastenwagen mit französischem Kennzeichen gemacht.
Eine aufmerksame Nachbarin hat aus der Ferne ein Foto vom Kastenwagen mit französischem Kennzeichen gemacht. © Unbekannt | privat

Sie hatte es dort zwischengelagert, um es wenig später zu zwei Toren für die Hunde umzubauen, nicht, um es zu entsorgen. „Unsere Garage befindet sich mindestens zwei Autolängen von der Straße entfernt, es hätte eigentlich klar sein müssen, dass wir den Zaun nicht dort abgestellt haben, um ihn von einem Schrottsammler abholen zu lassen“, so die Meschederin. Der tadellose Zustand, ohne Rost oder ähnliche Mängel, hätte ebenso darauf schließen lassen. Doch der unbekannte Fahrzeugführer lud das Teil auf und fuhr eilig davon.

Innerhalb weniger Minuten informierte die aufmerksame Nachbarin die Niggemanns über ihre Beobachtungen und die Polizei wurde hinzugezogen. Sogar ein Foto vom Kastenwagen inklusive Kennzeichen hatte die Zeugin geschossen. Trotzdem blieb die sofort eingeleitete Suche durch einen Streifenwagen der Mescheder Polizei erfolglos. „Die Beamten mussten aber auch zeitig weiter zu einem weiteren Einsatz und haben uns gleich wenig Hoffnung gemacht, dass wir das Zaunteil jemals zurückbekommen werden. Uns geht es inzwischen aber auch eher darum, andere Meschederinnen und Mescheder zu warnen und weniger um den Wert des Zauns“, berichtet Alexa Niggemann, die ebenso wenig wie die Polizei damit rechnet, das Diebesgut jemals wiederzusehen.

Eine Einzelfallentscheidung

Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt Polizei-Presseprecher Sebastian Held, wie es mit den Ermittlungen in solch einem Fall weitergeht: „Die Kriminalpolizei ist involviert und zunächst wird eine Halterermittlung eingeleitet.“ Daraufhin findet dann Ermittlungen rund um das Fahrzeug und ein Abgleich der Personalien mit der Datenbank der deutschen Polizei statt, um herauszufinden, ob der Halter bzw. sein Fahrzeug in Deutschland schon einmal auffällig geworden sind. „Und letztlich hängt es dann vom Einzelfall ab, ob die Ermittlungen an die Polizei des Landes übergeben werden, wo Fahrzeug oder Halter gemeldet sind“, so Held. Auf welchem Stand die Ermittlungen in diesem Fall genau sind, kann der Polizeisprecher nicht preisgeben.

Preise für Altmetall rufen vermehrt Illegale Sammler auf den Plan:

Für die Schrottsammlungen in Meschede und Umgebung ist im Allgemeinen der Hochsauerlandkreis zuständig. Dort müssen sich Gewerbetreibende, die mit Altmetall und Co. Geschäfte machen möchten, eine Genehmigung erteilen lassen. Doch das bedeutet längst nicht, dass der Verwaltung alle Sammler bekannt sind und diese auch offiziell Schrott sammeln dürfen, wie Kreissprecher Martin Reuther erklärt: „Meist handelt es sich ja um kleine Unternehmen, die solche Genehmigungen beantragen. Wenn aber hier in Meschede ein Schrottsammler herumfährt, heißt es nicht automatisch, dass er auch bei uns gemeldet ist. Der kann zum Beispiel auch aus Dortmund kommen, es ist nicht verboten in anderen Kreisen oder Städten Schrott zu sammeln.“

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass angemeldete Schrottsammler ihre Fahrzeuge mit einem schwarzen „A“ versehen müssen. Auch wenn die Kontrolle dessen nicht Aufgabe der Polizei ist, würden die typischen Kasten- oder Pritschenwagen im Rahmen von Verkehrskontrollen kontrolliert. Dann gehe es aber vor allem um die Ladungssicherheit und die Fahrerlaubnis des Fahrers. Weiterhin könnten die Beamten das bekannte „Gedudel“ der Schrottsammler - zumindest theoretisch - ahnden, in der Praxis passiere das jedoch selten. „Das Abspielen von „Klingeln“ oder „Melodien“ zur Sammlung von Schrott und Altmetall ist nicht erlaubt und kann eine Ordnungswidrigkeit nach dem Landesemissionsschutzgesetz NRW darstellen“, weiß Polizeisprecher Sebastian Held.