Meschede. Die Stadt Meschede hat bislang keine Berufsfeuerwehr. Eine Ausnahme macht es möglich. Wird es bei einer Freiwilligen Feuerwehr bleiben?
Die Menschen im Mescheder Stadtgebiet werden auch in Zukunft von Freiwilligen der Feuerwehr geschützt. Denn trotz ihrer Größe braucht die Stadt keine teure, neue Berufsfeuerwehr einrichten. Allerdings muss an einigen Stellschrauben gedreht werden, damit der Schutz noch weiter verbessert werden kann. Das sieht der neue Brandschutzbedarfsplan vor.
Breite Basis
Über den Nachweis einer ausreichenden Einsatzbereitschaft im Brandschutzbedarfsplan erhält die Stadt von der Bezirksregierung eine Ausnahmegenehmigung von ihrer eigentlichen Pflicht, eine Berufsfeuerwehr zu organisieren. Und die Einsatzbereitschaft ist im Mescheder Stadtgebiet weiterhin durch Freiwillige Feuerwehren gewährleisten, bescheinigt Christoph Müller von der Kommunalagentur NRW, die den Plan aufgestellt hat. Mit 454 Aktiven gibt es dafür auch eine breite Basis.
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Im Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung wurde der Plan vorgestellt. Das gesamte Stadtgebiet ist dabei in ein Raster aus 238 Quadraten eingeteilt worden – und Quadrat für Quadrat wurde danach untersucht und am Ende einer Gefährdungsstufe von rot bis grün zugeteilt. ABC-Gefährdungen gibt es beispielsweise entlang der Autobahn A 46 und im Quadrat für Grevenstein – weil bei der Veltins-Brauerei Ammoniak verwendet wird.
Acht Minuten ab Alarm
Acht Minuten soll es grundsätzlich ab Alarmierung dauern, bis das erste voll besetzte Feuerwehrauto den Einsatzort erreicht – in vier von fünf Fällen ist das in den letzten Jahren auch der Fall gewesen. Verzögerungen sind dabei auf die Fahrzeit durch die schiere Ausdehnung des Stadtgebietes geschuldet – und wegen Baustellen. Künftig gilt: Wo eine Gefährdungsstufe höher ist, soll auch die Feuerwehr rascher vor Ort sein.
Knackpunkt dabei: Vor allem der nördliche Teil des Gewerbegebietes Enste müsste im Notfall schneller erreicht werden. Bisher gibt es die komplizierte Konstellation: Brennt es im Gewerbegebiet, müsste ein Freiwilliger der Feuerwehr, der dort sogar arbeitet und alarmiert wird, erst zum Mescheder Gerätehaus rasen, um sich dort auszurüsten – und dann mit dem Feuerwehrwagen nach Enste zurückkehren, um helfen zu können. Das ist vertane Zeit.
Fahrzeug am Bauhof
Dafür ist jetzt eine Lösung gefunden worden, die nun verfolgt wird: Am städtischen Bauhof im Gewerbegebiet und damit in unmittelbarer Nähe zu den Unternehmen und zur Autobahn soll dauerhaft ein Feuerwehrfahrzeug aus Meschede als Tageswache stationiert werden. Feuerwehrleute, die in den Betrieben ringsum arbeiten, könnten dann direkt zum Bauhof, sich umziehen und mit dem Fahrzeug ausrücken – wertvolle Minuten wären dadurch tagsüber gewonnen.
Möglich sein sollen dann auch Doppelmitgliedschaften: Der Feuerwehrmann beispielsweise aus Grevenstein oder Arnsberg, der ohnehin in Enste arbeitet, würde dann auch die Mescheder Wehr unterstützen. „Wir haben in Enste ein Problem, aber wir haben einen Lösungsansatz“, sagt Bürgermeister Christoph Weber. Natürlich kämen dadurch Kosten auf die Stadt zu: „Das bedeutet mehr, als einfach nur ein Auto abzustellen. Die Wache am Bauhof wird nicht einfach nur eine Garage.“ Permanent müsse es in der Halle dann zum Beispiel eine Pressluftversorgung geben. Weber vertraut weiterhin auf die Bereitschaft der Arbeitgeber, ihre Beschäftigten, die auch in der Feuerwehr sind, ausrücken zu lassen.
Machbarkeitsstudie
In diesem Jahr wird die Stadtverwaltung auch eine Machbarkeitsstudie vorstellen, was an welchem Feuerwehrstandort im Stadtgebiet an den alten Gerätehäusern im Einzelnen zu tun ist – außer an denen in Meschede und Freienohl, die ja erst neu gebaut wurden. Dabei werden vermutlich die jetzigen Standorte in Wallen und in Visbeck nicht mehr weiterverfolgt. Für Calle und Wallen ist bereits ein gemeinsamer Neubau geplant.
Für Berge und Visbeck werde geprüft, beide zu einem Standort zusammenzulegen, wobei Bürgermeister Weber sofort klarstellte: „Es gibt keine Zwangsfusion. So etwas macht man nicht.“ Denkbar ist stattdessen: Es würde weiterhin zwei Löschgruppen geben, die aber ein gemeinsames Gerätehaus hätten. Neubauten sind nicht nur aus Platzgründen nötig, sondern unter anderem erforderlich, um auch eine bestmögliche Sicherheit und Hygiene zu gewährleisten – etwa, um verschmutzte Einsatzkleidung sicher ablegen zu können.
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Der Brandschutzbedarfsplan schlägt auch Verbesserungen bis ins Detail vor.
So müsse überlegt werden, ob zum Beispiel Ölspuren auf Straßen nicht auch vom städtischen Bauhof beseitigt werden könnten, anstatt die Feuerwehr dafür zu alarmieren.
Für mehr Sicherheit der Feuerwehrleute an den Gerätehäusern müsse der Winterdienst dort optimiert werden.
Intensiviert werden soll die „Objektkunde“, also eine Betrachtung kritischer Standorte schon im Vorfeld: Dadurch wird zum Beispiel geklärt, wo exakt im Notfall die Drehleiter der Feuerwehr mit ihrem großen Wendekreis aufgestellt werden könnte.