Schmallenberg. Was stellt das Schmallenberger Unternehmen Schrichten her? Wer ist die Geschäftsführung? Und was hat ein Unternehmen aus Olpe damit zu tun?

Wer Schmallenberg Richtung Lennestadt verlässt kann die Büro- und Fertigungsgebäude der Familie Schrichten nicht übersehen. Was passiert in der Produktionshalle, wer arbeitet dort und wohin werden die Produkte geliefert?

Die Produktion

„Hier bei Schrichten arbeiten über 70 Mitarbeiter. Wir fertigen auf 35 Spritzgußmaschinen und vielen Montageanlagen im Drei-Schicht-Betrieb Kunststoff- und Hybridteile sowohl für den Automobil- und Elektronikbereich, als auch für Freizeit- und Bauindustrie,“ erläutert Michael Tolle, technischer Leiter des Unternehmens.

Gefertigt werden die Produkte in einer großen Stückzahl auf größtenteils vollautomatischen Anlagen. So verlassen ca. 100 Millionen Bauteile jährlich das Unternehmen und werden in die ganze Welt verschickt. Die hohen Qualitätsstandards werden kontinuierlich durch Kameratechnik und serienbegleitende Prüfungen durch die Mitarbeiter und das Qualitätswesen überwacht. „Eine gleichbleibende Qualität und Einhaltung aller erforderlichen Maße und Vorgaben ist für die Weiterverarbeitung bei unseren Kunden extrem wichtig,“ erläutert Florian Schauerte, mit seinem Team zuständig für die Realisierung neuer Projekte.

Schmallenberg ist guter Standort

Die Lieferung der Produkte erfolgt von Schrichten aus in die ganze Welt, beispielsweise in die USA, China und Mexiko. Ist Schmallenberg, mit der Entfernung zur Autobahn, nicht der falsche Standort? Wichtiger als die Lage an verkehrstechnisch günstig Knotenpunkten sei mittlerweile die technische Anbindung an gute und schnelle Internetverbindungen. „Die meisten Absprachen mit unseren Kunden finden online über Videokonferenzen, Simulationen und Datentransfer statt,“ erläutert Florian Schauerte. Als mittelständisches Unternehmen in der Größe von Schrichten ist diese internationale Ausrichtung ungewöhnlich. Aber in dieser Firmengröße liegt auch der Vorteil: Hier gibt es eine flache Hierarchie und eine schnelle Reaktionsmöglichkeit. „Das schätzen unsere langjährigen Kunden sehr“, so Florian Schauerte.

In der riesigen Halle werden die Produkte erst zwischengelagert, um dann von hier aus in die weite Welt geschickt zu werden.
In der riesigen Halle werden die Produkte erst zwischengelagert, um dann von hier aus in die weite Welt geschickt zu werden. © WP | Leandra Stampoulis

Das Unternehmen wächst und so wurde zuletzt eine zusätzliche große Lagerhalle in Betrieb genommen. Erweiterungen der Fertigungshalle und ein weiteres Lager sind bereits in der Planung.

Ein Unternehmen im Wandel

Seit Oktober dieses Jahres gehört das Unternehmen nun zu 80 Prozent der VIA Beteiligung GmbH, die ihren Sitz in Olpe hat: „Wir sind froh, dass es ein Unternehmen hier aus der Nähe ist“, erläutert Geschäftsführer Markus Schrichten. Aber wieso die Beteiligung? Da nach zwei Generationen eine familieninterne Nachfolge fehlt, wurde nach einem neuen Modell gesucht, um ‚‚gemeinsam den Fortbestand von Schrichten zu sichern und dauerhaftes Wachstum auch in der Zukunft zu ermöglichen.“ Seine drei Kinder hätten andere berufliche Wünsche und: „ich will dass jemand diesen Job hier zu 100 Prozent liebt und machen möchte. Dazu gehört Leidenschaft.“

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Markus Schrichten möchte sich langsam anderen Aufgaben widmen, aber blickt durchaus sehr positiv in die Zukunft: „Die Führungsebene ist gut aufgestellt. Es gibt viele junge Mitarbeiter, die Spaß daran haben, Verantwortung zu übernehmen. Auch unter den Mitarbeitern herrscht eine positive Stimmung“, sagt er. VIA wird bei Schrichten nicht operativ tätig werden, so wird sich im Unternehmen nicht allzu viel verändern.

Markus Schrichten stellt außerdem heraus, dass eine solche Beteiligung und Kooperation auch neue Türen öffnet: „Für die Weiterentwicklung eines Unternehmens kann eine Zusammenarbeit durchaus förderlich sein“. Bei der Zusammenarbeit würde Schrichten keine Hülle „übergestülpt“, man agiere auf Augenhöhe.