Meschede/Remblinghausen. Die Grundschulen in Meschede erwarten wieder mehr Anmeldungen. In Remblinghausen wird diese Entwicklung zu einem besonderen Problem.
Alle städtischen Schulen in Meschede und in den Ortsteilen sind in den nächsten Jahren gesichert. Die gute Nachricht sogar bei den Grundschulen: Die Zahl der Kinder dort steigt laut der Prognose im Schulentwicklungsplan von aktuell 1027 auf 1148 im Jahr 2025. Eigentlich ist das toll. Allerdings entsteht genau durch die höhere Zahl ein unerwartetes Problem für Eltern, Kinder, die Grundschule in Remblinghausen und den ganzen Ort.
Teilstandort von Meschede
Um die kleine Schule aufrecht zu erhalten, ist die Schule in Remblinghausen organisatorisch zu einem Teilstandort der größeren Schule unter dem Regenbogen in Meschede gemacht worden. Gleichzeitig werden wegen der eigentlich geringen Schülerzahl als Besonderheit in Remblinghausen der erste und der zweite Jahrgang altersübergreifend gemeinsam unterrichtet.
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Weil die Schülerzahl jetzt aber steigt, wären 2022 dann 35 Kinder in dieser gemeinsamen Klasse – das sind aber zu viele, denn der offizielle Grenzwert (hinter dem zum Beispiel auch die Zuweisung von Lehrerstunden steht) lässt nur 29 Kinder zu. Und das bleibt laut Prognose auch so: 2023 wären es 40, 2024 33, 2025 30, erst 2026 wieder 27. Das aber würde bedeuten: Einige der Kinder aus Remblinghausen und den kleineren Orten ringsum könnten dann nicht in die Grundschule dort gehen, sondern müssten zum Unterricht an den Hauptstandort nach Meschede - oder in ganz andere Schulen.
Kritisch gesehen
Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch informierte im Ausschuss für Bildung darüber: Man sei dazu in Gesprächen mit dem zuständigen Schulamt des Kreises – die mögliche Einrichtung einer zweiten gemeinsamen Klasse werde dort jedoch kritisch gesehen. Das Thema aber ist kommunalpolitisch Sprengstoff, das wurde im Ausschuss deutlich: Man will ja gerade, dass Kinder in ihren Dörfern unterrichtet werden. Michael Kotthoff-Röttger (CDU) erinnerte daran, dass ein neues Baugebiet in Remblinghausen entstehen werde – dort verlasse man sich darauf, dass die Kinder auch im Ort unterrichtet würden.
Gerade sei eine neue Kindergartengruppe eröffnet worden, die dann womöglich nicht gemeinsam zur Schule gehen könne. Offen ist, ob eine Rückkehr zum jahrgangsbezogenen Unterricht eine Lösung wäre: Gisela Bartsch ist skeptisch, ob ein Hin und Her beim pädagogischen Konzept sinnvoll sei.
Hat die Stadt Einfluss?
Kämmerer Jürgen Bartholme betonte, die Bildung von Eingangsklassen sei stark rechtlich reglementiert, es sei fraglich, ob die Stadt darauf Einfluss habe: „Wir alle hoffen. Ob wir es schaffen, muss man sehen.“ Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) wies auf die Politik der „kurzen Beine, kurze Wege“ in Meschede hin – dafür müssten auch Schulräte und Schulamt alles tun.
Martin Eickelmann (CDU) weiß „als gebranntes Kind“ aus seinem Calle, was die Schließung von Grundschulen auslöst: „Das zerstört wichtige Strukturen für Dörfer.“ Deshalb müsse alles getan werden, um die Schulen zu erhalten – und Kinder aus den Dörfern auch dort zu unterrichten, und nicht in einem anderen Ort: „Für die kleinen Kinder ist Remblinghausen die Welt. Kinder sind unsere Zukunft: Die kann man nicht nach Kosten abrechnen. Das muss man emotional angehen.“ Und was gerade in Remblinghausen drohe, könnte schließlich auch die anderen kleinen Grundschulen in Wennemen, Eversberg oder Wehrstapel treffen.
Weiterführende Schulen
Sicher ist auch der Bestand der weiterführenden Schulen. Hier allerdings gehen Prognosen teils in den Bereich der Spekulation: Bei den Grundschulen können Geburtenzahlen dafür genutzt werden, bei den weiterführenden Schulen aber ist das (unsichere) Wahlverfahren von Eltern für die künftige Schulform ihrer Kinder entscheidend.
Zuletzt entschieden sich wieder mehr Eltern für die Hauptschulen in Meschede und Freienohl. An der St.-Walburga-Hauptschule konnten dadurch, erstmals seit 2014, sogar wieder zwei Eingangsklassen gebildet werden. An der Realschule soll die Zahl der Jugendlichen von 453 in 2022 auf 528 in 2031 steigen – hier muss etwas an den beengten Raumverhältnissen getan werden. Steigend auch die Zahl im Städtischen Gymnasium: 452 im nächsten Jahr, 485 in der langfristigen Prognose.
Marienschule wird stark wachsen
Weitere Zahlen: Im Jahr 2020 wechselten von den 245 Grundschulabgängern 144 zu städtischen Schulen, 101 zu der St.-Walburga-Realschule oder dem Gymnasium der Benediktiner in kirchlicher Trägerschaft und zu Schulen in anderen Kommunen. Besonders stark wachsen wird in Meschede laut Prognose die Marienschule: Von 270 im nächsten Jahr auf 328 in 2026.
Zur Vorbereitung auf den verbindlichen Anspruch auf eine Betreuung in der Offenen Ganztagsschule soll ein Konzept erarbeitet werden. Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch bestätigte: Dafür gebe es derzeit noch eine Platznot in einigen Schulen.
Bei der Inklusion sind die Städtische Realschule, die beiden Hauptschulen sowie die Grundschulen unter dem Regenbogen sowie in Berge und Freienohl „Schulen des Gemeinsamen Lernens“. Dem Städtischen Gymnasium ist, mangels Nachfrage, dieses Prädikat entzogen worden: „Da ist nie ein Förderschüler gelandet“, so Bartsch.