Beringhausen..

Sie ist als „Geisterklinik“ bekannt geworden. Und noch immer ist es gespenstisch auf den Fluren der verlassenen Veramed-Klinik. Ab und zu klingeln sogar noch Telefone.

Ein möglicher Verstoß gegen den Datenschutz, das war im November vergangenen Jahres der Skandal um die frühere Krebsklinik. Unbekannte waren in das Gebäude eingedrungen. Sie stammen aus einer Gruppe, die es sich zum Hobby gemacht hat, alte Industriebrachen, Bunker oder verlassene Gebäude zu besuchen und zu fotografieren.

Im Internet wird jetzt auf einschlägigen Seiten von einem erneuten illegalen Besuch berichtet. „Leider nimmt die Zerstörung deutlich zu“, heißt es da. In einer Videodokumentation sind zahlreiche Räume der Klinik zu sehen: Patientenzimmer mit Liegen, die frisch verlassen aussehen. Infusionen, die im Regal aufgereiht sind. Und viel Papier: Röntgenbilder, Überweisungen, Patientenakten - Schicksale von Menschen, offen und ungeschützt.

Hausfriedensbruch

Für die Behörden sind diese Vorfälle aus zwei Gründen ein Thema: Zum einen ist das Eindringen in das Gebäude strafbar. Es wird als Hausfriedensbruch bewertet. Zum anderen haben die Patientenakten Ulrich Lepper, den Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit in Nordrhein-Westfalen, alarmiert. Leppers Behörde hat zwischenzeitlich rechtliche Schritte gegen den Insolvenzverwalter Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger geprüft. Herausgekommen sind Auflagen, die er zu erfüllen hatte: So sind nach Angaben der Datenschützer nach dem erneuten Einbruch in den vergangenen Tagen die Fenster zur Sicherung mit Spezialplatten versehen worden. Außerdem sei versichert worden, dass die Polizei dort eine gewisse Präsenz zeige, weil sie dort einen Übungsraum unterhalte, und auch das Gebäude selbst werde jetzt regelmäßig von privatem Personal begangen.

Aus Sicht des Landesbeauftragten für den Datenschutz sind damit ausreichende Sicherungsmaßnahmen erfüllt - auch wenn die Akten im Innern des Gebäudes zum Teil auf dem Schreibtischen verteilt liegen. „100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, auch bei benutzten Gebäuden besteht schließlich die Möglichkeit, dass dort eingebrochen werden kann“, sagte ein Sprecher.

Zwei Personen ermittelt

Weiterhin tätig ist dagegen die Staatsanwaltschaft: Sie hat zwei Personen ermittelt, die verdächtigt werden, im vergangenen Jahr in die Veramed-Klinik eingedrungen zu sein. „Sie hatten in einem Internet-Forum darüber berichtet. Wir haben uns daraufhin vom Betreiber der Seiten ihre Adressen geben lassen“, sagte Oberstaatsanwalt Werner Wolff.

Ob das Verfahren abschreckt? Einer aus der Gruppe fasst die Aktionen im Internet wie folgt zusammen: „Ich meine, jetzt mal ganz im Ernst und Hand aufs Herz ... unser Hobby ist mit Gefahren verbunden und leider Gottes nicht immer mit dem Gesetz vereinbar.“