Schmallenberg. 25 Jahre verkauften sie Spielzeug in Schmallenberg – Jetzt ist Schluss damit. Corona und das Internet sind aber nicht die einzigen Gründe.
Spielwaren gehörten zur Familientradition. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden Paul-Hermann (64) und Rita Grobbel (58) demnächst ihr Rabattz-Geschäft in Schmallenberg. 1996 hatten sie sich dafür entschieden, einen eigenen Laden in Schmallenberg zu eröffnen, nachdem sie viele Jahre in Bad Fredeburg den Betrieb der Eltern geführt hatten. Nun, nach 25 Jahren Bestehen, geben sie die Geschäftsaufgabe gekannt – die Gründe dafür sind vielfältig.
Fachmärkte waren sehr gefragt
Erinnerungen an das Geschäft und Familiengeschichten gibt es viele - bereits der Ur-Großvater ist im Einzelhandel in Bad Fredeburg tätig gewesen. Die Inhaber von „Rabattz“, Paul-Hermann und Rita Grobbel, denken an die Zeit zurück, als sie nach Schmallenberg kamen: „Fachmärkte waren damals sehr beliebt. Wir wollten uns vergrößern, hatten in den neuen Räumlichkeiten viel Platz, um unser Sortiment zu erweitern und es gab zahlreiche Parkplätze vor der Tür.“
Auf mehr als 700 Quadratmetern verkauften sie Spielwaren, Schreibwaren und Babyartikel in Schmallenberg. Den beiden Inhabern und ihren Angestellten hat die Arbeit stets Freude bereitet. „Das Geschäft war gefüllt von Lachen, Kinder kamen mit ihren Großeltern zu Besuch und konnten sich ihre Wünsche erfüllen.“
Unfaire Corona-Entscheidungen
Jetzt wird der Laden nach 25 Jahren schließen. Für die Geschäftsaufgabe gibt es zahlreiche Gründe. „Als Erstes haben wir keine Nachfolgerin oder keinen Nachfolger für unser Geschäft gefunden“, bedauert das Ehepaar. Die Suche über den Einzelhandelsverband war erfolglos und auch ihre zwei Kinder haben sich für einen anderen beruflichen Weg entschieden. „Natürlich hat auch die Corona-Pandemie ihre Auswirkungen gezeigt“, ergänzt Paul-Hermann Grobbel. „Benachbarte Drogeriemärkte durften öffnen und hatten weniger Beschränkungen. Doch auch dort wurden Spielwaren und weitere Artikel verkauft, die nicht zum alltäglichen Bedarf gehören.“ Der Geschäftsführer fühlte sich aufgrund politischer Entscheidungen ungerecht behandelt. „Besonders an Ostern und Weihnachten fehlten die Einnahmen“, sagt er.
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit gehen, einige haben sich umorientiert und sind in eine komplett andere Branche gewechselt. Zudem seien die Margen in der Spielwarenbranche aktuell nicht wirklich hoch und auch die heutige Zeit sei nicht mehr allzu einzelhandelsfreundlich. „Vieles wird online bestellt“, berichtet Grobbel. „Großkonzerne wie zum Beispiel Amazon und Co. haben ihre Umsätze gesteigert. Sie nutzen unsere Infrastruktur, aber zahlen kaum Steuern.“
Richtiger Zeitpunkt für die Schließung
Doch beide betonen, dass sie ihren Laden nicht aufgrund von Lohneinbußen aufgeben: „Es ist einfach der richtige Zeitpunkt. Der Mietvertrag endet, wir stehen kurz vor der Rente. Es ist nun an der Zeit, sich anderen Dingen zu widmen.“ Sie bedanken sich für die langjährigen Kunden, bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. „Wir hatten so ein gutes Betriebsklima. Auf euch war immer Verlass.“
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Ab dem 11. November startet der Räumungsverkauf. Wie lange dieser dauert, ist noch unbekannt. Offiziell läuft der Mietvertrag bis zum Frühjahr, spätestens dann ist Schluss, oder wenn es keine Ware mehr gibt. „Dadurch, dass wir noch mit Lieferverzögerungen aufgrund der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, können wir zu diesem Zeitpunkt noch keinen endgültigen Termin festlegen“, bedauert Rita Grobbel.