Meschede. Serhat Altincioglu will bald in die Fußstapfen seines Vaters treten. Die Tankstelle an der Warsteiner Straße ist für ihn mehr als nur ein Job.

Als Kind hat er die Tankstelle seines Vaters mit dem Rad zigfach umrundet, hat dort häufig mit seinen Geschwistern die Nachmittage verbracht und sich seit Tag eins pudelwohl gefühlt im Familienunternehmen, wie er es liebevoll nennt. Die Rede ist von Serhat Altincioglu, dessen Vater Ahmet die Aral-Tankstelle an der Warsteiner Straße seit 16 Jahren führt. Heute sagt der 24-Jährige: „Ich gehöre hier zum Inventar.“ Und das nicht nur, weil er sich in seinem Aral-blauen Pulli farblich ziemlich gut in die Umgebung einfügt.

Ruhestand geplant

Die Aral-Tankstelle an der Warsteiner Straße in Meschede.
Die Aral-Tankstelle an der Warsteiner Straße in Meschede. © WP Meschede | Christina Schröer

Zum Jahresende will Serhat Altincioglu dem Wunsch seines Vaters nach Ruhestand nachkommen und die Tankstelle übernehmen. Dann hat er bereits mehr als die Hälfte seines Lebens an der Warsteiner Straße verbracht und kann mit Fug und Recht behaupten, dass er mindestens genau so dazu gehört, wie die Zapfsäule, neben der er sich sichtlich daheim fühlt.

Dass er diesen Weg einmal einschlagen würde, kommt für den jungen Mescheder keinesfalls überraschend. Den Shop zu führen, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und sich um die Bestellungen zu kümmern, das ist genau sein Ding. „Ich hab eigentlich schon immer irgendwie hier mitgeholfen und nach dem Schulabschluss bin ich dann voll mit eingestiegen“, berichtet er. Aktuell sieht es noch so aus, dass sein Vater jeden Morgen um sechs Uhr die Tankstelle aufschließt und Serhat Altincioglu später dazu stößt. Das soll sich aber bald ändern. „Mein Vater wird mir aber immer den Rücken stärken“, das weiß er sicher.

Kommunikation ist das Wichtigste

Nach über einem Jahr Pandemie-Betrieb ein schöner Gedanke, denn auch die Tankstellen sind nicht ohne Folgen aus dem mittlerweile zweiten Lockdown gekommen. „Es konnte ja keiner mehr große Aktivitäten durchführen, das hat man auch deutlich am Durchgangsverkehr auf der Warsteiner Straße gemerkt und dann kam auch noch die Homeoffice-Regelung hinzu. Das hat sich schon auf den Liter-Absatz ausgewirkt, die Menschen fahren einfach weniger Auto“, erklärt Altincioglu mit Blick auf die vergangenen Monate.

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Trotzdem haben er und seine Familie während des Lockdowns stets ihre üblichen Öffnungszeiten beibehalten, um immer für die Mescheder, die doch zu Randzeiten tanken oder etwas im Shop kaufen wollten, da zu sein. „Selbst vor Ort zu sein und die Kommunikation mit den Kunden zu halten, auch mal zu scherzen, ist gerade in diesen Zeiten unglaublich wichtig gewesen. Vor allem unsere Stammkunden haben das einfach verdient und es uns mit ihrer Anwesenheit zurückgezahlt, dafür kann ich mich nur ganz herzlich bedanken.“

Eine Geschichte wie aus dem Bilderbuch

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Für Serhat Altincioglu waren die vergangenen Monate aber nicht nur beruflich eine spannende Zeit. Auch ganz privat hat sich etwas getan: Ende Mai hat er seine Freundin geheiratet. Und die Kennlern-Geschichte der beiden hätte man sich nicht besser ausdenken können: Nachdem eines Tages eine junge Marsbergerin an der Tankstelle der Altincioglus nach dem Weg zur Berufsschule gefragt hat, weil sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau an einer Aral-Tankstelle in Marsberg begonnen hatte, war es um den Mescheder geschehen. „Naja, sie war dann immer öfter zum tanken da und so hat das Ganze angefangen“, erzählt er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

In wenigen Wochen wird Serhat Altincioglus Frau ihre Ausbildung beenden und dann wollen die beiden als Ehepaar die Tankstelle in Meschede führen. Neben all der Romantik sieht der baldige Leiter der Aral an der Warsteiner Straße aber auch ganz nüchtern die Vorteile der glücklichen Fügung: „Das passt wirklich perfekt, dass wir beide unsere Ausbildung in diesem Bereich gemacht haben und ich bin froh, dass meine Frau mich im Büro unterstützen kann.“

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