Meschede. Durch zu wenige Impfdosen gibt es im Hochsauerlandkreis neue Probleme. Kritik an der Arbeit des Impfzentrums weist der Kreis in Meschede zurück.

In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob im Impfzentrum des Hochsauerlandkreises im Juni auch wie geplant Zweitimpfungen stattfinden können: Das Impfzentrum in Olsberg bekommt immer wochenweise mitgeteilt, wie viele Impfdosen ihm zugeteilt werden. Stand heute, sagt Martin Reuther, Sprecher der Kreisverwaltung in Meschede, mit Blick auf die aktuell geringen Zuweisungen: „Die Zweitimpfung steht auf der Kippe.“ Entsprechende Signale seien bereits von der Landesregierung gekommen.

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Verschärfend hinzu kommen wird die für den 7. Juni in NRW angekündigte Aufhebung der Impfpriorisierung – auch hier fragt sich die Kreisverwaltung, wie sie angesichts geringer Zuweisungen umgesetzt werden soll. De facto findet in Olsberg bereits jetzt schon kaum etwas von der Impfung eigentlich priorisierter Berufsgruppen statt. Die Bundesregierung hat inzwischen mitgeteilt, dass sie ihre Lieferzusagen für die Länder einhalten werde. Damit sollen die zugesagten Mengen an die Impfzentren ausgeliefert werden können.

Diverse Wartelisten

Wie berichtet, hat das Impfzentrum mangels ausreichender Impfdosen bereits die Erstimpfung gestoppt, um aktuell wenigstens Zweitimpfungen durchführen zu können. Das führt wiederum zu einem anderen Effekt, so die Erfahrung im Kreishaus: Impfwillige melden sich gleichzeitig bei mehreren Hausärzten an und lassen sich auf diverse Wartelisten stellen – das wiederum macht Planungen völlig unüberschaubar. Denkbar für die nächsten Wochen: Bislang nutzt der HSK sein Impfzentrum alleine – künftig könnten aber beispielsweise auch Betriebsärzte das Impfzentrum mitnutzen, um Leerlauf zu verhindern.

HSK: Überall das gleiche Vorurteil

Kritik an der Arbeit des Impfzentrums des HSK weist Sprecher Martin Reuther zurück. Immer wieder wird in sozialen Medien kritisiert, in anderen Impfzentren werde „besser“ gearbeitet. Reuther kennt dieses Pauschal-Vorurteil. Er hatte zuletzt eine Videokonferenz mit Vertretern aus anderen Kreisen: „In jedem Impfzentrum gibt es dieses gleiche Vorurteil: Im jeweils anderen Kreis werde angeblich besser gearbeitet. Aber die Leute können das nicht belegen!“ Kritisiert wird unter anderem, dass in Olsberg auch Menschen aus anderen Kreisen geimpft würden: „Das ist aber völlig normal und erlaubt!“ Wer hier im HSK arbeite, aber außerhalb wohne, könne sich hier auch impfen lassen – das sei aber umgekehrt genauso: „Unterm Strich gleicht sich das aus“. Reuther erinnert daran, dass viele Arbeitnehmer aus dem Hochsauerlandkreis, die ins Ruhrgebiet fahren, sich auch dort impfen lassen.