Kirchrarbach. Die Firma Hochform in Kirchrarbach stellt besondere Hochsitze her. Wieso sie so einzigartig sind und worauf man bei den Sitzen achten muss.
Bei einem Spaziergang in den Schmallenberger Wäldern fallen sie immer wieder auf: Hochsitze. Von dort aus beobachten Jäger den Wald und erlegen das Wild. Die Hochform-Manufaktur in Kirchrarbach entwickelt und vertreibt besondere Hochsitze.
Drei Freunde tüfteln am perfekten Hochsitz
Seit zehn Jahren tüfteln die Freunde Friedhelm Lumme, Markus Gödde und Rainer Wiese gemeinsam an dem Konzept für den perfekten Hochsitz. „Friedhelm und Markus sind die Eigentümer der Firma und ich berate sie und helfe ihnen“, sagt Rainer Wiese, der selbst Berufsjäger ist und sich bestens mit der Thematik auskennt. Er und Friedhelm Lumme jagen beide und wissen, wo Schwachstellen bei Hochsitzen sind: „Sitze, die rein aus Holz bestehen können schnell morsch werden, sie können zusammenbrechen. Das kann sehr gefährlich werden und man fällt im schlimmsten Fall aus einer Höhe von bis zu sechs Meter auf den Boden“, sagen sie.
Bei der Hochform-Manufaktur wird deshalb besonders auf den Sicherheitsaspekt und die Qualität geachtet. Die Hochsitze stehen auf einer Stahlkonstruktion, die jedem Wetter standhält. Es gebe zwar immer Leute, die Stahl im Wald kritisieren würden, weiß Rainer Wiese. Jedoch: „Das kann alles auch super zuwuchern und bewachsen, dann sieht man das gar nicht mehr.“
Stabiles Lärchen-Holz
Durch die Stahlkonstruktion hält ein Hochsitz von Hochform fast ewig, so Wiese. Auch das Holz ist sorgfältig ausgewählt und kommt aus einem Sägewerk in Winterberg. Dort wird nur Lärchen-Douglasie-Holz verwendet: „Das ist besonders stabil und muss nicht behandelt werden“, sagt Wiese.
Das sei auch für die Insekten gut, diese nisten sich häufig in das Holz der Hochsitze ein. Außerdem ist das Stecksystem der Hochsitze einzigartig: „Dadurch können die Fenster unserer Kanzeln zum Beispiel individuell an die Umgebung angepasst werden“, so der Experte. Das ist vor allem bei Hanglagen sehr wichtig.
>>> Lesen Sie auch: Schmallenberger (23) lebt als Selbstständiger seinen Traum <<<<<
Hochform bietet auch Drückjagdböcke an. Diese sind kleiner und ohne geschlossene Kanzel und für die Bewegungsjagd gemacht.
Dadurch, dass Wiese und Lumme viel Jagderfahrung haben, wissen sie, auf was es genau ankommt: „Die Leitern sind zum Beispiel sehr robust. Da könnte theoretisch ein Elefant hochsteigen und es würde nichts passieren“, witzelt Wiese. Hochform exportiert mittlerweile auch nach Belgien, Holland oder bis in die Schweiz. Viele Kunden sind vor allem von dem individuellen Stecksystem angetan: „Innerhalb kurzer Zeit kann so ein Hochsitz aufgebaut werden.“ Alle Sitze werden vor Auslieferung vom TÜV Emsland abgenommen.
Rainer Wiese erhält Auszeichnung
Rainer Wiese ist Berufsjäger und kommt gebürtig aus Dornheim. Für ihn war schon immer klar, dass er diesen Job antreten wollte: „Mein Vater hat damals immer gesagt, dass ich es doch nur als Hobby verfolgen sollte, aber ich wollte mehr.“
1998 wurde er dann zum Berufsjäger ausgebildet und es zog ihn an den Niederrhein, wo er 2004 seinen Meister-Titel erhielt. Dort lebt und arbeitet Rainer Wiese immer noch. Vor zwei Jahren entschied sich der Jäger dann dazu, eine Jagdschule in seiner neuen Heimatstadt Xanten zu eröffnen. Das war direkt zu Beginn der Corona-Pandemie: „Das war schon hart. Gerade am Anfang der Selbstständigkeit. Aber mittlerweile werden meine Angebote sehr gut angenommen.“ Vor gut einer Woche wurde er zum Wildmeister ernannt: „Das ist die höchste Auszeichnung für einen Berufsjäger“, sagt er.
Die Jagd fasziniert ihn sehr. Es sei aber nicht nur das Schießen und das Erlegen: „Für mich gibt es nichts Schöneres, als Abends im Dunkeln im Hochsitz zu sitzen und von dort oben den Wald zu überblicken. Dann ist alles ruhig und ich höre nur den Wald“, sagt er. Umringt von Eichhörnchen, Dachsen, Wildschweinen und Rehen, sitzt er so im Stillen für sich alleine. Langweilig? „Auf keinen Fall. Ich könnte mir keinen spannenderen und gleichzeitig entspannenden Beruf vorstellen vorstellen.“