Schmallenberg. Einige geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind auch in Schmallenberg angekommen. Hier lernen sie jetzt Deutsch. So läuft der Kurs ab.
Für ein besseres Verständnis untereinander. Jeden Donnerstag findet ein Deutschkurs für geflüchtete Ukrainer in Schmallenberg statt. Den hat der Verein „Lächelwerk e.V.“ mit freiwilligen Helferinnen und Helfern organisiert. Das Ziel: den geflüchteten Menschen aus der Ukraine mehr Autonomie im Alltag verschaffen.
Ruhe und Konzentration
Bereits am ersten Tag war die Resonanz groß: 45 Menschen jeder Altersklasse nahmen am Kurs teil. Viele der Teilnehmenden, die zurzeit in Gastfamilien wohnen, sind über ehrenamtliche Unterstützer nach Schmallenberg gekommen. Es herrscht Ruhe und Konzentration, die Stimmung scheint entspannt, trotz der vielen ereilten Schicksale. Familien mit Kindern und einzelne Erwachsene aus der Ukraine sitzen gemeinsam an Gruppentischen und machen sich Notizen. „Guten Morgen, Guten Tag, Danke, Bitte, Wie geht es dir? Wie heißt du?“ – es sind die Anfänge zur Kommunikation im Alltag. Viele freiwillige Helferinnen und Helfer sind am zum Unterstützen vor Ort.
>>> Lesen Sie auch: Schmallenbergerin: „Ich denke jede Minute an den Krieg“ <<<<<
Ein junger Mann aus der Realschule übersetzt aus dem Deutschen ins Russische, er möchte mal Dolmetscher werden. Katharina Knoche lehrt an diesem Tag Deutsch. Die Geisteswissenschaftlerin hat „Deutsch als Fremdsprache“ studiert und bot ihre Hilfe nach einem Gespräch mit dem „Lächelwerk“ an: „Ich bin zuerst von fünf teilnehmenden Kindern ausgegangen und habe meine Unterstützung direkt angeboten.“
Große Resonanz
Manja Göbel, Initiatorin und Gründerin von „Lächelwerk“ aus Schmallenberg, ergänzt: „Die Resonanz war riesig, der Bedarf groß. Mit so viel Zuspruch haben wir nicht gerechnet.“
Der Deutschkurs findet jetzt jeden Donnerstag statt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Sozialwerk St. Georg, der seine Räumlichkeiten in der Tagesstätte Tabea zur Verfügung stellt, hat reibungslos funktioniert. Ziel sei es eine bessere Kommunikation im Alltag zu ermöglichen, für mehr Autonomie beim Einkaufen oder zur Kommunikation innerhalb der Gastfamilien. „Es ist uns sehr wichtig, dass sich die Menschen im Alltag gut verständigen können. Sie lernen hier auch Fragen zu stellen, zum Beispiel auch in Notsituationen“, so Manja Göbel.
Das „Lächelwerk“ hat in den Vergangenen Wochen viele Ukrainer nach Schmallenberg geholt. Der Kontakt sei über ein Geflüchteten-Lager in Polen entstanden. „Ohne die Unterstützung der vielen Freiwilligen aus Schmallenberg und Umgebung, die mit ihrem privaten Auto an die Grenze zur Ukraine gefahren sind, wäre das nicht möglich gewesen“, erinnert sich Alex Göbel vom Vorstand des Vereins.
Ukrainer mit unterschiedlichen Gefühlen
Doch die Gefühlslagen der Geflüchteten seien sehr unterschiedlich: „Einige sind traumatisiert und möchten nicht sprechen, andere integrieren sich schnell und sind dankbar“, erzählt Alex Göbel. Manche der teilnehmenden Ukrainer seien mit ihren Familien nach Schmallenberg gekommen, andere allein.
Auch Olga aus Charkow sitzt an einem der Tische in Schmallenberg und möchte gerne Deutsch lernen. Mehrere Tage hat sie auf der Flucht draußen übernachtet. Mit ihrer 10-jährigen Tochter Zenia wurde sie schließlich an der Grenze zu Polen abgeholt. Auf Englisch erzählt sie, wie froh sie sei, hier zu sein und beschreibt Schmallenberg als eine schöne Stadt mit freundlichen Menschen: „Wir sind am 16. März angekommen und sind sehr glücklich darüber, dass uns so eine freundliche Gastfamilie aufgenommen hat.“ Nun freue sie sich über den Deutschkurs, um ein paar Wörter und Sätze für den alltäglichen Gebrauch zu lernen.