Meschede/Blüggelscheidt. Die „Stormchaser Sauerland“ bestätigen es: Bei Meschede hat sich bei dem unbeständigen Wetter ein Tornado entwickeln können.

Während des unbeständigen Wetters hat sich für kurze Zeit in Blüggelscheidt bei Meschede sogar für kurze Zeit ein Tornado entwickeln können. Die Bestätigung dafür liegt jetzt vor.

Andre Ventrone ist einer der „Stormchaser Sauerland“ - und jagt Gewittern und Tornados hinterher. Am Mittwoch hatte der Hobbymeteorologe aus Winterberg schon beim Blick auf die sich entwickelnde Gewitterlage im Sauerland auf mögliche entstehende Tornados hingewiesen. Bei Blüggelscheidt kam es tatsächlich so. Inzwischen liegt ein Foto aus dem Dorf vor, das eine Augenzeugin gemacht hat. Ventrone hat sich danach auch vor Ort ein Bild davon gemacht.

Kurze Zeit hat der Tornado Bodenkontakt

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Gegen 16.45 Uhr hatte sich am Mittwoch der Tornado kurz entfalten können. Glücklicherweise hat sich die Windhose, aus Richtung Nierbachtal kommend, auf freiem Feld entwickelt - die einzigen Schäden sind ein paar abgebrochene Äste, die sie hinterlassen hat. Es entwickelte sich der für einen Tornado typische „Saugrüssel“, der auch Bodenkontakt hatte. „Der Tornado verschätzte sich dann aber in seiner Zugrichtung und verlor an Kraft“, sagt Ventrone - in den Höhen und Tiefen des Sauerlandes geschehe das glücklicherweise häufig. Sehr selten komme es zum Bodenkontakt.

Zwischen einem und fünf Tornados gebe es im Sauerland im Jahr, schätzt er - den letzten beobachtete Ventrone selbst 2020 bei Lüdenscheid. Auch in den nächsten Tage bestehe die Gefahr, dass sich neue Tornados bilden könnten: „Der Mai ist viel zu kalt, das begünstigt die Gefahr.“ Kälte, dann Warmluft, relativ feuchte Luft, die nach oben steige und dann anfange, zu rotieren - das sind Zutaten zur Entstehung eines Tornados.

Ventrone stuft den Tornado von Blüggelscheidt als einen „F0“ ein. F0 bezieht sich auf die so genannte Fujita-Skala, benannt nach einem Wissenschaftler. Sie dient zur Klassifizierung von Schäden bei Tornados. Bei einem F0 entsteht eine Windgeschwindigkeit von 64 bis 114 km/h, seine Zerstörungskraft ist „leicht“ - typisch sind eben abbrechende Äste oder erste umstürzende Bäume, Schornsteine können demoliert werden. Bei einem Tornado der Kategorie F1 können bereits Autos von der Straße geschoben und Wohnmobile umgeworfen werden, bei einem Tornado von F5 spricht der Deutsche Wetterdienst schon von einer „unglaublichen“ Zerstörungskraft. Bei allem, was darüber kommt, geht selbst Andre Ventrone die Fantasie aus: „Einen F6 möchte ich in Deutschland nicht haben!“ Ventrone hat bereits um die 50 Tornados erlebt - häufig in Baden-Württemberg, auch in Polen, viele als „Wasserhosen“ an der Nordsee.