Menden. In einem großen Demokratie-Projekt kooperiert die Westfalenpost Menden mit dem Placida-Viel-Berufskolleg und der Initiative #UseTheNews.
Ein letzter Faktencheck, eine letzte Tonaufnahme, letzte Schnitte – dann sind an diesem Samstag alle Podcasts fertig. Schülerinnen und Schüler des Placida-Viel-Berufskollegs haben sich seit mehreren Monaten in ihrer Freizeit engagiert und die Podcasts erstellt. Anlass ist eine Kooperation der Schule mit der Mendener Lokalredaktion der Westfalenpost und der Initiative #UseTheNews. Das große Ziel: Medienkompetenz fördern, insbesondere im Vorfeld der Bundestagswahl.
Es war Aufgabe der Schülerinnen und Schüler, eine Idee zu entwickeln. Einzige Voraussetzungen: Es sollte sich um Nachrichten drehen und das Ergebnis sollte digital verfügbar sein. Am Ende steht ein Podcast-Kanal, auf dem nun eine erste Staffel verfügbar ist. „Schulhofpolitik“ haben die Schülerinnen und Schüler ihn genannt und bis Freitag (21. Februar) stellen sie dort jeden Tag zwei politische Parteien vor. Neben den im Bundestag vertretenen Parteien (Ausnahme ist die CSU wegen ihrer gemeinsamen Fraktion mit der CDU) wählten die Schülerinnen und Schüler auch „Die Partei“ aus, weil sie diese mit ihrer völlig anderen, satirischen Herangehensweise als besonders spannend empfinden. Bereits verfügbar ist eine Vorstellung der Podcast-Reihe als Einstieg.
Vor den Podcasts steht aber die Recherche. Es war der Wunsch der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die am 23. Februar zum Teil erstmals an einer Bundestagswahl teilnehmen dürfen, Parteiprogramme zu wälzen – oder besser gesagt: sich durchzuklicken. Welche Quelle ist seriös? Stimmt das, was ich da gelesen habe? Wie meint die Partei das genau? Ohne einen gründlichen Faktencheck wäre das Ergebnis nicht befriedigend. Die Schülerinnen und Schüler wollen sich bewusst abgrenzen von Fake News und treffen damit den Kern dessen, was die Initiative #UseTheNews will.
Hier gibt es die „Schulhofpolitik“
Die „Schulhofpolitik“-Podcasts sind über verschiedene Plattformen kostenlos abrufbar. Es gibt sie bei:
Im „Jahr der Nachricht“ 2024 hatte sie auf verschiedenen Wegen versucht, junge Menschen in den Schulen zu erreichen und ihre Medienkompetenz zu fördern. In der Funke-Zentrale in Essen etwa gab es ein Newscamp, das Modellprojekt mit der WP Menden ist das einzige in der Region. Dieses startete schon im Herbst 2024, Placida-Schulleiterin Gaby Petry, aber auch die Lehrerinnen Katja Hofbauer und Irina Rebbe waren sofort Feuer und Flamme. Für die WP übernahmen der stellvertretende Redaktionsleiter Dirk Becker und Volontär Max Friedrich Verantwortung. Ohne die Schülerinnen und Schüler aus der Politik-AG und der „Augen auf“-AG der Schule aber hätte es kein Projekt geben können.
„Für uns war es total spannend, zu erleben, wie junge Menschen ticken, wie sie Nachrichten konsumieren und was ihnen wichtig ist.“
Mit dem Ende des Modellprojekts soll die Kooperation aber keinesfalls enden – da sind sich Schule und WP einig. „Die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, wie schwer es ist, eine Nachricht zu erstellen, die auch gewissenhaft geprüft wurde“, weiß Schulleiterin Gaby Petry. Dirk Becker nimmt die andere Perspektive ein: „Für uns war es total spannend, zu erleben, wie junge Menschen ticken, wie sie Nachrichten konsumieren und was ihnen wichtig ist.“ Beide Seiten haben also von dem Projekt profitiert. Nächstes Ziel ist nun die Planung einer Abschlussveranstaltung für das Modellprojekt – möglicherweise auch mit einem bekannten Gast.
„Die Schülerinnen und Schüler haben erfahren, wie schwer es ist, eine Nachricht zu erstellen, die auch gewissenhaft geprüft wurde.“
Die Schülerinnen und Schüler, von denen die meisten auch im neuen Jahr noch das Placida-Viel-Berufskolleg besuchen, haben aber auch schon Ideen, wie eine nächste Podcast-Staffel aussehen könnte. Zunächst aber hoffen sie, dass ihre aktuellen Podcasts auch Gehör finden. Eine begleitende Kampagne bei Instagram (“placidavielberufskolleg“) gibt weitere Einblicke in die Arbeit der jungen Leute und ermöglicht natürlich auch Reaktionen. Denn Nachrichten, das haben sie seit Oktober 2024 gelernt, lösen im Idealfall auch Reaktionen aus. Umso wichtiger ist es, dass sie verlässlich sind.