Menden-Hüingsen. Die Schützenhalle in Menden-Hüingsen ist vor der Merz-Rede nachts großflächig mit Schmähungen besprüht worden. Kandidat Paul Ziemiak zeigt sich entsetzt.
In der Nacht vor dem Auftritt des CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz in der Schützenhalle Hüingsen ist das Gebäude von Unbekannten rundherum mit Anti-Merz-Parolen besprüht worden. Die CDU hat nach Angaben ihres Bundestagskandidaten Paul Ziemiak am Morgen bereits Strafanzeige gestellt.
+++ Wir berichten im Live-Ticker: Schützenhalle vor Merz-Besuch mit Beleidigungen beschmiert +++
Halle ringsherum mit Anti-Merz-Parolen beschmiert
Als der Mendener Stadtverbandsvorsitzende Benjamin Friedrich am Morgen zur Halle hinaufgefahren ist, traut er seinen Augen kaum: Die Schützenhalle in Hüingsen ist ringsherum an mehreren Stellen mit Schmähungen und Beleidigungen gegen Friedrich Merz besprüht worden. Noch im Dunkeln nimmt er die Schmierereien mit dem Handy auf und verständigt die Polizei.
Jusos und Grüne Jugend rufen zu Protest gegen Merz auf
Friedrich Merz hatte zuletzt unter dem Eindruck des Attentats von Aschaffenburg mit zwei Toten Anträge auf schärfere Regeln für Abschiebungen angekündigt und dabei eine Unterstützung auch durch die AfD in Kauf genommen. Insofern wird jetzt auch seine Wahlkampfrede in Hüingsen mit besonderer Spannung erwartet. Zugleich ist auch eine Demonstration gegen Merz angekündigt. Dazu aufgerufen hatten in Menden die Jusos und die Grüne Jugend.
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Ziemiak: „Hoffentlich werden die linken Krawallmacher gefasst“
Der heimische CDU-Abgeordnete Paul Ziemiak zeigt sich in einer ersten Reaktion empört: „Das ist als heimischer Bundestagskandidat meine Hauptwahlkampf-Veranstaltung, und ich war so froh, dass Friedrich Merz hier zugesagt hat. Wir hatten einen gigantischen Zulauf, und jetzt das. Ich kann nur hoffen, dass die linken Krawallmacher gefasst werden, damit sie für den Schaden aufkommen, den sie uns und dem Schützenverein Hüingsen zugefügt haben. Denn diese Täter suchen in der Auseinandersetzung nicht das Gespräch und Argumente, sondern die Straftat.“
Union gibt sich kämpferisch: Für Recht und Gesetz einstehen
Bis zum Nachmittag würden die Schmierereien jetzt wohl nicht mehr zu entfernen oder zu verdecken sein, vermutet der CDU-Politiker. „Ich erlebe Vandalismus auch bei meinen Wahlplakaten“, sagt Ziemiak. „Das sei eine traurige Entwicklung. Aber zugleich ist es auch der Beleg dafür, wie wichtig es ist, für Recht und Gesetz einzustehen. Wir kämpfen jetzt erst recht!“
Schützen versuchen Schmierereien zu entfernen: „Es ist zu viel“
Mitglieder von CDU und Schützenverein versuchen seit dem Morgen, mit Verdünnung zumindest die Sprüche an den Eingängen zur Halle wieder wegzubekommen. Für die Außenhaut der Halle wird es indes zu spät. „Das ist zu viel, das muss professionell gemacht werden“, sagt ein Schützenbruder und schüttelt den Kopf. „Sowas bin ich als Hüingser nicht gewohnt.“ Vermutlich müsse die Halle jetzt professionell überarbeitet werden.
Halle war über Nacht nicht bewacht
Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Benjamin Friedrich hat am Morgen die Anzeige wegen Sachbeschädigung bei der Polizei erstattet, ob nun auch der Staatsschutz eingeschaltet wird, wisse er noch nicht. Über Nacht sei die Halle nicht bewacht gewesen, sagt er. „Man sollte meinen, dass das nicht nötig wäre. Aber offenbar ist es das mittlerweile doch.“
Mendener Jusos distanzieren sich von der Sprüh-Aktion
Noch am Morgen hat sich der Pressesprecher der Mendener Jusos, Julius Lachmann, für seine Organisation von der Sachbeschädigung an der Halle distanziert. Lachmann wörtlich: „Bei jeglicher gerechtfertigter Kritik an der Politik der CDU und dem aktuellen Kurs von Friedrich Merz müssen wir eine Sache festhalten: Sachbeschädigung am Eigentum unbeteiligter Dritter ist zu verurteilen. Die Aktion der letzten Nacht führt nur zu einer Sache: Die richtige Kritik und die wahren Argumente geraten in den Hintergrund.“
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Die Anti-Merz-Demo am Nachmittag, zu der auch die Mendener Jusos aufgerufen hatten, ist vom Vorsitzenden im Märkischen Kreis Imran Topuz angemeldet worden.