Menden. Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk absolviert ein Praktikum im Wohnhaus Sollingstraße. VKM-Vorsitzende hofft auf positive Resonanz

Es ist ein grauer Tag in Menden – typisch November. Im Wohnhaus Sollingstraße des Vereins für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (VKM) aber ist an diesem Tag einiges anders. Das liegt insbesondere an einer besonderen Praktikantin. Die Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk (SPD) will sich an diesem Tag Einblicke verschaffen in die Arbeit mit den behinderten Menschen. Praktika wie diese macht sie regelmäßig. Der Termin ist lange vereinbart. „Ich habe Frau Lugk am Rande des Benefizkonzertes von amante della musica am 3. Oktober gefragt, ob sie sich ein Tagespraktikum bei uns vorstellen kann“, berichtet Marie-Ellen Krause, langjährige Vorsitzende des VKM. Lugk habe die Einladung gerne angenommen.

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Nun also mischt die Politikerin mit. Sie übernimmt Aufgaben, die sonst von den Fachkräften des VKM gemeistert werden. Für Bettina Lugk ist das alles nicht ganz neu. Acht Jahre lang hat sie bei der Lebenshilfe gearbeitet. Es fällt ihr nicht schwer, in Kontakt mit den Menschen zu treten, um die sich hier alles dreht. Die Bewohnerinnen und Bewohner danken es mit einem oft herzhaften Lachen. „Man bekommt hier unheimlich viel zurück“, weiß Marie-Ellen Krause. Umso mehr bedauert es die VKM-Vorsitzende, dass die Suche nach Fachkräften schwierig ist. Menschen mit Kompetenzen im sozialen und pflegerischen Bereich sind gefragt, überall gibt es offene Stellen – und eben auch beim VKM. Auch das erfährt Bettina Lugk.

Bettina Lugk macht Tagespraktikum beim VKM
Bettina Lugk hat bei ihrem Tagespraktikum beim VKM auch Aufgaben in der Küche zu erledigen. © WP | Dirk Becker

Der VKM aber will sich mit dem Mangel nicht einfach abfinden. Der Verein hat einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um mögliche Interessenten für die Arbeit mit den behinderten Menschen zu begeistern. Nils Bonk und Corinna Häußler, die gemeinsam das Unternehmen „EinZ-Design & Produktionen“ führen, haben einen Imagefilm erstellt. Angesprochen fühlen sollen sich Menschen, die sich für eine Tätigkeit beim VKM interessieren. Fünf Minuten lang ist der Film. Zu Beginn stellt Marie-Ellen Krause den VKM und seine Einrichtungen vor, dann aber ergreifen immer wieder andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Wort. Dazwischen sind immer wieder Bilder aus dem Alltag im Wohnhaus Sollingstraße zu sehen.

Imagefilm VKM
In einem Video, das Nils Bonk und Corinna Häußler mit ihrem Unternehmen Einz Design erstellt haben, geben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Einblicke in die Arbeit beim VKM Menden. © VKM Menden | EinZ Design & Productions GbR Bonk/Häußler

Wer den Film sieht, dem drängt sich vor allem ein Gedanke auf: Dem VKM geht es nicht nur um die Pflege der ihm anvertrauten Menschen, sondern auch um eine Freizeitbeschäftigung. Die Team-Mitglieder schätzen das, denn so können sie intensive und vertrauensvolle Beziehungen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern aufbauen. Bettina Lugk spürt das, als in der tagesstrukturierenden Maßnahme selbst an der Freizeitgestaltung mitwirkt. Bis zu acht Bewohnerinnen und Bewohnern und bis zu drei Angestellte – so können die VKM-Teammitglieder auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten aller eingehen.

Erleben können das übrigens nicht nur ausgebildete Fachkräfte. Auch Quereinsteiger bekommen beim VKM eine Chance und erforderliche Fortbildungen. Und auch Interessierte, die im Bundesfreiwilligendienst arbeiten oder ein freiwilliges soziales Jahr machen wollen, sind beim VKM gern gesehen. Der VKM informiert auch darüber im Internet unter www.vkm-menden.de.