Menden. Unser Finanz-Check 2025 für Strom, Gas, Wasser, Müllabfuhr, ÖPNV etc. Das ändert sich für die Mendener Familie Mustermann.
Wie entwickeln sich die Menden-Kosten im Jahr 2025? Wir haben den jährlichen Finanz-Check für die Mendener Familie Mustermann gemacht.
Die Familie
Die Mendener Durchschnittsfamilie wohnt in einem eigenen, im Jahr 2007 erbauten Haus. Das Grundstück ist 409 Quadratmeter groß; die Wohnfläche beträgt 130 Quadratmeter. Das Haus wird mit Gas beheizt. Die Mustermanns sind treue Stadtwerke-Kunden und beziehen nicht nur Wasser, sondern auch Gas und Strom über den Energieversorger. Zur Familie gehören vier Personen: die Eltern Heiko und Anke Mustermann, Sohn Peter, der eine Ausbildung in Hemer absolviert, und Tochter Silke, die eine Mendener Kindertagesstätte besucht. Auch Hund Bello – kein Kampfhund – gehört zur Familie Mustermann. Heiko fährt jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit, Anke und Sohn Peter kommen mit Bus zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildungsstelle. Sie nutzen das Angebot der MVG. In ihrer Freizeit sind die Mustermanns sportlich aktiv und besuchen gern Kultur-Veranstaltungen in Menden.
Nur lokale Kosten
Die WP vergleicht zum Jahreswechsel die finanziellen Belastungen für die Mendener Familie Mustermann. Wir berücksichtigen nur lokale Preise, Gebühren und Steuern.
Grundsteuer
Für die Berechnung der Grundsteuer gibt es für das Jahr 2025 erstmals seit Jahren eine Änderung. „Durch die vom Bund beschlossenen Reformgesetze wird es ab 2025 zu einem anderen Grundsteueraufwand kommen“, erläutert Vanessa Wittenburg, Pressesprecherin der Stadt Menden. Die Grundsteuer B werde in einem dreistufigen Verfahren ermittelt.
„Im ersten Schritt hat Familie Mustermann den neuen ab dem 1.1.2025 gültigen Grundsteuerwertbescheid vom Finanzamt (Iserlohn) erhalten. In die Bewertung fließen nicht nur der Bodenrichtwert, sondern auch die Wohnfläche, die Grundstücksart, das Baujahr und eine statistisch ermittelte Nettokaltmiete ein.“ Im zweiten Schritt habe Familie Mustermann den Grundsteuermessbetrag durch einen Bescheid des Finanzamts mitgeteilt bekommen. Dieser werde berechnet, „indem der Grundsteuerwert mit der gesetzlich festgeschriebenen Steuermesszahl multipliziert wird“. Der Grundsteuermessbetrag werde im dritten Schritt mit dem von der Gemeinde festgelegten Hebesatz für die Grundstücksart multipliziert.
Die Messbeträge fallen in Menden insgesamt niedriger aus, „wodurch die Hebesätze an die geänderten Grundlagen der Finanzverwaltung NRW anzugleichen waren, um einen Ertragsverlust der Stadt Menden zu vermeiden“, erklärt Vanessa Wittenburg. „Zudem hat die Stadt Menden sich entschlossen, unterschiedliche Hebesätze für Wohngrundstücke einerseits und Nichtwohngrundstücke andererseits festzulegen.“ Wäre, wie bisher, ein einheitlicher Hebesatz festgelegt worden, „käme es zu einer deutlichen Lastenverschiebung zu Ungunsten der Wohngrundstücke und Familie Mustermann hätte im Jahr 2025 deutlich mehr Grundsteuer zahlen müssen“.
Der Rat der Stadt Menden habe die Hebesätze in der Hebesatzung für die Grundsteuer B für Wohngrundstücke auf 713 v.H. festgesetzt. Vanessa Wittenburg: „Für Familie Mustermann ist daher von einem mittleren Grundsteuermessbetrag von 85 Euro auszugehen, sodass die im kommenden Jahr zu entrichtende Grundsteuer B insgesamt 606,05 Euro betragen wird.“
Zu zahlen ist die Grundsteuer quartalsweise in vier gleichen Teilbeträgen – in der Regel zum 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November. Durch die Reform steigt die Grundsteuer von Familie Mustermann um 40,80 Euro.
Abwasser
Familie Mustermann muss im kommenden Jahr beim Schmutzwasser 3,19 Euro pro Kubikmeter aufbringen – vorher waren es 2,98 Euro, im Jahr davor 2,68 Euro. Da bei den Mustermanns pro Jahr 180 Kubikmeter Schmutzwasser anfallen, zahlen sie hierfür 2025 insgesamt 574,20 Euro – das sind 37,80 Euro mehr als im Vorjahr.
Auch die Gebühren beim Niederschlagswasser steigen, wie Stadtsprecherin Vanessa Wittenburg erklärt. Für Niederschlagswasser gilt 2025 eine Gebühr von 0,92 Euro pro Quadratmeter versiegelte Fläche – zuvor waren es 0,88 Euro, im Jahr davor 0,83 Euro pro Quadratmeter. Für die bei den Mustermanns 100 Quadratmeter bebaute beziehungsweise versiegelte Fläche zahlt die Familie insgesamt 92 Euro, das sind vier Euro mehr als im Vorjahr.
Müllabfuhr
Die Abfallgebühren werden erneut teurer. Nachdem die Gebühren für eine 120-Liter-Tonne bei 14-tägiger Leerung vor einem Jahr auf 343,32 Euro gestiegen waren, müssen die Mustermanns 2025 hierfür 363,76 Euro zahlen – ein Plus von 20,44 Euro.
Hundesteuer
Die Hundesteuer in Menden bleibt stabil. Für Mustermanns Hund Bello beträgt der Jahressteuerbetrag 84 Euro. Vanessa Wittenburg: „Der Hundesteuerjahresbetrag ist in einem Betrag im ersten Quartal des neuen Jahres fällig.“
Kita
Heiko und Anke Mustermann verdienen zusammen 57.500 Euro. Tochter Silke geht wöchentlich 45 Stunden in eine Mendener Kindertagesstätte. Ihre Eltern bezahlen weiterhin monatlich 261,25 Euro.
Hallenbad
Die Eintrittskarten fürs Mendener Hallenbad werden nicht teurer. Die Mustermanns kaufen sich regelmäßig 12er-Familien-Karten fürs Hallenbad. Die Karte kostet 2025 unverändert 80 Euro.
Volkshochschule
Die Familie Mustermann nutzt regelmäßig die Angebote der heimischen Volkshochschule und bucht jedes Jahr mehrere Kurse. Heiko Mustermann besucht einen Yoga-Kurs, der wie im Vorjahr weiterhin 91,20 Euro kostet, erklärt Alexandra Rother, bei der VHS für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Der Holzbildhauerei-Kurs von Anke Mustermann kostet 107 Euro, ist damit sechs Euro teurer geworden. Der Inline-Skating-Kurs der Tochter kostet nicht mehr 20, sondern 24,70 Euro. Der Preis sei gestiegen wegen der Mieterhöhung der Zöpnek-Halle, erläutert Alexandra Rother. Insgesamt zahlen die Mustermanns für ihre Kurse also 10,70 Euro mehr.
Bücherei
Für die Stadtbücherei bezahlt Familie Mustermann mit dem Mendener Familienpass im Jahr unverändert 11 Euro Benutzungsgebühr: „Ein Familienmitglied zahlt und alle anderen Familienmitglieder lesen dann kostenlos“, erklärt Vanessa Wittenburg.
Theater
Eine Eintrittskarte für das beliebte Kindertheater in der Bücherei kostet auch 2025 drei Euro pro Vorstellung.
Anke Mustermann besucht die Aufführungen in der Theater-Vormietereihe auf der Wilhelmshöhe. Sie möchte besonders gute Plätze und bucht deshalb die Abo-Reihe der Preisklasse 1. Ihre Abokarte kostet unverändert 80 Euro. Auch die Preise der anderen Kategorien haben sich nicht verändert, erläutert Stadtsprecherin Vanessa Wittenburg: Kategorie 2: 70 Euro; Kategorie 3: 65 Euro; Kategorie 4: 44 Euro; Einzelkarten für 5 Veranstaltungen: Kategorie 1: 17 Euro; Kategorie 2: 15 Euro; Kategorie 3: 14 Euro; Kategorie 4: 10 Euro.
Frischwasser
Familie Mustermann verbraucht im Jahr 125 Kubikmeter Frischwasser. Erstmals seit Jahren steigen hier die Kosten. Die Mustermanns zahlen jährlich 443,74 Euro, das sind 32,96 Euro mehr als für das Vorjahr geplant, wie Stadtwerke-Sprecher Josef Guthoff erklärt. Eigentlich haben die Mustermanns die Preiserhöhung allerdings schon seit 1. August 2024 gezahlt, als die Stadtwerke die Wasserpreise anheben mussten, erläutert Josef Guthoff.
Strom
Die Familie Mustermann verbraucht jährlich 3500 Kilowattstunden Strom. 2024 musste die Familie hierfür 1506,78 Euro zahlen. Das zumindest war die Prognose vor einem Jahr. Tatsächlich aber waren es durch die Erhöhung der Netzentgelte 1579,81 Euro. Die Mustermanns wechseln – wie mittlerweile die meisten Kunden, so erklärt Josef Guthoff – in einen Tarif mit Preisgarantie. Für einen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden zahlen sie im nächsten Jahr 1347,32 Euro – das sind 232,49 Euro weniger.
Erdgas
Die vierköpfige Familie verbraucht jährlich 20.000 kWh für Heizung und Warmwasser und sollte 2024 im Grundversorgungstarif eigentlich 2507,58 Euro zahlen. Tatsächlich gezahlt hat die Familie aber 2789,69 Euro wegen des dann wieder regulären Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent, erklärt Josef Guthoff. Auch hier wechseln die Mustermanns in einen Tarif mit Preisgarantie, müssen dann 2597,92 Euro jährlich zahlen: Damit sparen sie 191,77 Euro.
Sport
Mustermanns sind sportlich und Mitglied im Sportverein. Im Jahr 2025 erhöht der Sportverein, den die WP hier stichprobenartig gefragt hat, voraussichtlich seine Beiträge nicht.
Bustickets
Mutter Anke und Sohn Peter fahren mit Bussen der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildungsstelle. Mutter Ankes Arbeitsstelle liegt in Menden. Sohn Peter fährt mit dem Bus jeden Tag zur Ausbildungsstelle nach Hemer. Durch das Deutschlandticket konnten die beiden 2024 aufs Jahr gerechnet 381,60 Euro sparen. Doch im nächsten Jahr steigt der Preis fürs Deutschlandticket von monatlich 49 auf 58 Euro. Auf die beiden kommt deshalb 2025 eine Mehrbelastung von insgesamt 216 Euro zu. Dennoch ist das Deutschlandticket weiterhin die günstigste Variante für die Mustermanns, erklärt Sebastian Bittrich, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation sowie Pressesprecher der MVG.
Fazit
Im Jahr 2024 konnte die Mendener Familie Mustermann vor allem dank des Deutschland-Tickets, aber auch in Folge sinkender Energie-Kosten, etwas sparen. Das wird nach dem jetzigen Stand auch 2025 der Fall sein. Zwar muss die Familie für die Grundsteuer und auch für das Deutschland-Ticket mehr bezahlen, spart aber etwa bei Strom und Gas. Unterm Strich müssen die Mustermanns gut 60 Euro weniger für lokale Steuern und Gebühren ausgeben.