Menden. Vier Monate sollten es werden, bis jetzt sind es elf. Und es gibt noch keinen neuen Fertigstellungstermin für den Rad- und Gehweg.

Zu denkwürdigen Aussagen kommt es am Dienstagabend am Ende einer langen öffentlichen Ratssitzung: Detlef Albrecht (USF/UWG) fragt nach 27 abgearbeiteten Tagesordnungspunkten noch nach der Sanierung des Rad- und Gehweges an der Oberen Promenade.

Politiker spöttelt: Baustelle feiert bald den ersten Geburtstag

Der Weg von der Promenade bis zum Mahnmal Battenfeld samt der Anbindung des Schattweg-Tunnels solle doch längst verbreitert und saniert sein, moniert Albrecht. Doch die Trasse, die wichtig ist für viele Radler und Fußgänger, ist immer noch gesperrt, und das schon seit dem 15. Januar. „Da feiert die Baustelle ja bald den einjährigen Geburtstag“, stellt der Unabhängige fest. Zuletzt habe es doch geheißen, dass der Rad- und Gehweg Ende November fertig sein solle.

Geballte Ohnmacht auf Seiten der Stadtverwaltung

Daraufhin gibt Mendens Baudezernent Jörg Müller die geballte Ohnmacht und Hilflosigkeit eines Auftraggebers preis, dessen Handwerker offenbar einfach nicht so arbeiten, wie sie es ankündigen. „Diese Baustelle“, sagt Müller, „läuft mehr als schlecht. Wir können das aber nicht ändern.“

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Auch die jüngste Absprache laut Rathaus nicht eingehalten

Die Mendener Bauverwaltung mahne die Fertigstellung immer wieder an, und immer wieder komme die Antwort, es gehe weiter. Doch Detlef Albrecht habe recht: Die jüngste Absprache habe tatsächlich auf Ende November gelautet, die ausführende Firma habe sich aber erneut schlicht und einfach nicht an die Absprachen gehalten. Von daher wird in dieser letzten Ratssitzung des Jahres auch gar kein neuer Fertigstellungstermin mehr genannt.

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Insolvenz und Krankheitswelle verzögerten anfangs die Baustelle

Was Jörg Müller mit „mehr als schlecht“ meint, wird im Rückblick deutlich. Mit einer Vertragsstrafe gegen das ausführende Unternehmen hatte die Stadt Menden nach Angaben von Dirk Wiegand, dem Leiter der Abteilung „Straßenbau und Verkehr“ im Rathaus, bereits Ende Juli auf die damals schon absehbare Verdoppelung der ursprünglich vorgesehenen Bauzeit reagiert. Zur Erinnerung: Ursprünglich sollte es drei bis vier Monate dauern, im Mai sollten wieder alle hier laufen und radeln können. Nach der zwischenzeitlichen Insolvenz eines Subunternehmers, der Suche nach Ersatz und einer krankheitsbedingten Arbeitspause war dann von Anfang September die Rede. Daraus wurde Ende November, und jetzt steht Silvester vor der Tür.

Engstelle am Schattweg-Tunnel 2023
Der Anlass: Bis Ende 2023 gab es gefährliche Engstellen auf dem Rad- und Gehweg, hier unmittelbar am Ausgang des Schattweg-Tunnels. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Beschwerden: Radler und Fußgänger warten dringend auf Freigabe

Längst laufen im Mendener Rathaus die zahlreichen Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern dazu auf. Auch die WP-Redaktion wird immer wieder nach der Fertigstellung gefragt. Denn die Sperrung trifft nicht nur Radfahrer, sondern vor allem die Fußgänger, ob Kinder und Jugendliche, die auf ihrem Schulweg durch den Tunnel müssen. Hinzu kommen Anlieger etwa vom Obsthof, die für ihre Erledigungen in die Stadt wollen. Sie alle müssen mittlerweile seit mehr als elf Monaten lange Umwege in Kauf nehmen.

Stadt: Firma zog Brücken-Abriss trotz Verbots vor

Besonders irritiert zeigte sich Dirk Wiegand damals darüber, dass das Unternehmen sogar eine ausdrückliche Aufforderung der Stadt missachtet habe. Denn die Firma hatte zwischenzeitlich auch den Auftrag zum Abriss der Fußgängerbrücke an der Balver Straße erhalten. Die Verwaltung habe daraufhin vorsichtshalber klargestellt, dass zuerst der Kombi-Weg fertiggestellt werden müsse. Das Ergebnis: Das Unternehmen brach im Sommer erstmal die Brücke ab. Und das, obwohl sie noch nutzbar war und gut und gerne einige Wochen hätte stehenbleiben können. Protestiert hätte hier kaum jemand.

Ganz anders als an der Oberen Promenade.