Menden. Acht statt vier Monate an Oberer Promenade und Schattwegtunnel: Stadt verhängt Vertragsstrafe wegen Überschreitung gegen Unternehmen.
Mit einer Vertragsstrafe gegen das ausführende Unternehmen hat die Stadt Menden nach eigenen Angaben jetzt auf die Verdoppelung der ursprünglich geplanten Bauzeit für die Verbreiterung und Sanierung des Geh- und Radweges Obere Promenade reagiert. Wie berichtet, ist der Weg von der Promenade bis zum Mahnmal Battenfeld mitsamt der Anbindung des Tunnels Schattweg bereits seit dem 11. Januar voll gesperrt. Dass dies jetzt Konsequenzen hat, bestätigt Dirk Wiegand, Leiter der Abteilung „Straßenbau und Verkehr“ im Rathaus. Denn: Genau wie unsere Zeitung auf dem jüngsten Innenstadt-Termin des WP-Mobils habe auch die Mendener Stadtverwaltung schon viele Bürgerbeschwerden zu dieser Baumaßnahme gehört.
Kombi-Weg wichtiger als Brücken-Abriss – doch der kam trotzdem zuerst
Von Anfang Januar bis April war die Verbreiterung des Geh- und Radweges mitsamt der Vollsperrung ursprünglich angekündigt worden. Nach der zwischenzeitlichen Insolvenz eines Subunternehmers und einer krankheitsbedingten Arbeitspause soll die Fertigstellung jetzt Anfang September erfolgen. Das, sagt Wiegand, sei eindeutig zu lang. Zumal die Stadt zwischenzeitlich darauf hingewiesen habe, dass der Kombi-Weg viel wichtiger sei als der Abriss der kleinen Hönnebrücke an der Balver Straße. Dieser Abbruch durch die Firma, die diesen Auftrag ebenfalls erhalten hatte, sei trotz der klaren Priorisierung aus dem Rathaus vorgezogen worden, während am Fuß- und Radweg immer noch gearbeitet wird.
Vom Obsthof in die Stadt: Zu Fuß jetzt eine Viertelstunde länger
Der kombinierte Geh- und Radweg ist indes eine Hauptroute durch Menden. Die andauernde Vollsperrung rief folgerichtig immer mehr Bürgerinnen und Bürger auf den Plan. Fußgänger und Radfahrer meldeten sich laut Dirk Wiegand reihenweise im Rathaus, um ihren Unmut über die anhaltend langen Umwege kundzutun. Am WP-Mobil hieß es am Donnerstag, dass man zu Fuß für den Weg vom Obsthof in die Innenstadt heute gut und gerne eine Viertelstunde mehr Laufzeit einplanen müsse, und zwar jeweils für Hin- und Rückweg. „Wir wissen sehr wohl, wie sensibel diese Route ist“, erklärt Wiegand. „Deshalb tut es wirklich weh, dass wir gerade hier solche Probleme bekommen haben.“
„Deshalb tut es wirklich weh, dass wir gerade hier solche Probleme bekommen haben.“
Warum blieben schmerzlich vermisste Gehwege in den Baupausen dicht?
„Warum hat man in den langen Baupausen die Wege nicht einfach wieder aufgemacht?“, wollten gleich mehrere Leserinnen und Leser wissen. Und: „Wie geht es nach der Sanierung weiter, damit Fußgänger nach der Verbreiterung nicht durch rasende Radfahrer gefährdet werden?“ Die Beseitigung der Engstellen mit ihren Gefahren im Begegnungsverkehr sollte ja nicht dadurch abgelöst werden, dass demnächst die Schulkinder dort von Radlern angefahren werden.
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Für die Zukunft mehr Sperren gegen Rad-Raser gefordert
„Wenn die Stadt nichts weiter tut, werden Radfahrer auf dem mindestens drei Meter breiten, frisch asphaltierten Weg viel schneller unterwegs sein als zuletzt“, lautet die Befürchtung eines Lesers. Sperren müssten hier verhindern, dass sich Radfahrer auf abschüssigen Stücken den Schwung für den folgenden Anstieg holen können. „Gerade vor dem Tunnel, wo noch mehr Platz ist, muss eine deutliche Führung her.“
Zwischenzeitliche Öffnung von Dauer-Baustellen wird künftig überlegt
Sperrungen aufheben, Sperren bauen? Beide Fragen gab die WP unmittelbar an Dirk Wiegand und Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt weiter. Laut Wiegand hätte man die Sperrungen in der Bauzeit phasenweise aufheben können. Doch das sei oft keine gute Lösung, weil es dann keinen Gewöhnungseffekt mehr gebe, „sondern ein Auf- und Zumachen, das im Zweifel noch mehr Ärger hervorruft“. Zum anderen sei über intakte gesperrte Wege per Radlader auch die Beschickung der Baustellen mit Material von Battenfeldswiese erfolgt. Gedrängt habe die Stadtverwaltung das Unternehmen trotzdem, auch schriftlich. Dann habe es aber geheißen, die Arbeiten würden am nächsten Montag beginnen. „Was dann nicht so war.“ Wiegand weiter: „Das alles liegt uns schon wirklich im Magen. Und wir machen es künftig anders, sollte es noch einmal zu solchen Verzögerungen kommen.“
Stadt will Lösungen gegen Gefährdung von Fußgängern finden
Dem Problem der Rad-Raser will die Stadt mit Markierungen, Schildern und weiteren Maßnahmen begegnen. „Mit Sperren muss man allerdings sehr aufpassen“, warnt Ordnungamtschefin Manuela Schmidt. So hätten sich etwa Bügelsperren als gefährlich für die Radfahrer herausgestellt. „Wir werden“, sagt Schmidt, „aber gute Lösungen für beide Seiten suchen.“