Platte Heide. Nikolaus, Bürgermeister, Glühwein: Am ersten Tag des Platte Heider Weihnachtsmarktes läuft es wie immer – dann folgt das Unerwartete.
Weihnachten ist das Fest der Liebe, und der Mendener Thomas Albrecht hat das am Samstagabend wörtlich genommen: Es ist 19.35 Uhr, als er sich auf dem Weihnachtsmarkt in Platte Heide spontan ein Herz fasst, auf die kleine Bühne unterm Glockenturm tritt und sagt: „Ich möchte von hier aus meine Maus fragen: Dagmar, willst Du mich heiraten?“
Seine Herzensdame Dagmar Gerber ist völlig überrascht, aber sie sagt Ja, und das Publikum jubelt: Die Menschen applaudieren, als sich die frisch Verlobten den ersten Kuss noch auf der Bühne geben. Ja, sie hätten heiraten wollen, verrät Thomas Albrecht nach seinem großen Moment. Und nein, geplant habe er seinen Antrag so nicht: „Die Idee ist mir hier ganz spontan gekommen.“ Womöglich ist ja wirklich die wunderbare Stimmung auf diesem kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt, der am Sonntag weitergeht – und wer weiß, was noch passiert.
„Ich möchte von hier aus meine Maus fragen: Dagmar, willst Du mich heiraten?““
Dieser Markt, das wird an vielen Stellen deutlich, gehört indes vor allem den Kindern. Für sie kommen eigens der Nikolaus (Paraschos) und Knecht Ruprecht, für singt das „Gute Laune Duo“ jede Menge lustige Kinderlieder zum Tanzen und Mitmachen, für sie treten Kinder der dritten und vierten Klasse der Bodelschwinghschule als Chor auf, für sie spielen Achim Schattner und Tina Reers ein tolles Kasperlestück im Paul-Gerhardt-Haus, an sie verteilt Rudi Düppe gemeinsam mit dem Nikolaus die traditionellen Stutenkerle. „Ihr KInder“, sagt Pfarrer Mario Huhn auf der Bühne unterm Glockenturm, „bringt uns Erwachsene zum Erklingen“.
Wie alle Stadtteilvereine verkaufen auch der Förderverein für Kinder und Jugendliche in Platte Heide um Michael Toups und der heimische VfL um Werner Labahn auf dem Platz vor dem evangelischen Gemeindehaus Glühwein und Leckereien, um für ihre kleinen Schützlinge Geld einzunehmen. Als neue Nachbarn stellen sich drinnen zugleich Claudia Schirmer und die Stiftung Evangelische Jugendhilfe vor: Deren gerade entstehender Neubau, das Kinderschutzhaus, bildet draußen bereits die Kulisse hinter der Bühne: Die Einrichtung soll im kommenden Sommer in Betrieb gehen.
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Bürgermeister Roland Schröder spricht kurz, aber prägnant an, was dieses Fest überhaupt erst ermöglicht hat: „Das Engagement vieler Ehrenamtlicher, die für ihren Stadtteil einstehen, und Ihnen allen kann ich dafür nur Dank sagen.“ Rudi Düppe, Schröder-Vorgänger und heute Diakon, erinnert daran, dass es bereits der 35. Weihnachtsmarkt ist. Lange Jahre spielte er sich im und ums Jochen-Klepper-Heim ab und hieß im Stadtteil nur „der Kleppermarkt“ hieß. In der Coronazeit zog man um an die katholische Marienkirche. Und seither hat der Markt seinen neuen Stammplatz jetzt vorm Paul-Gerhardt-Haus.
An diesem Wochenende gibt es hier wieder viel Leckeres, aber auch Selbstgemachtes zur Deko nicht nur zur Weihnachtszeit, es gibt Blasmusik und ein Lagerfeuer. Der Sonntag beginnt besinnlich mit dem Familiengottesdienst um 11 Uhr. Anschließend bietet die Bühne ein buntes Programm voller Tanz und Bewegung. Um 13 Uhr starten die MKG-Dance Energy, gefolgt von den VfL-Heide-Hüpfern um 14 Uhr. Die ID-Dance-Crew tritt um 15 Uhr auf und um 15.30 Uhr gibt es traditionelle griechische Tänze zu sehen. Und auch am Sonntag dürfen sich die kleinen Besucher auf eine Vorstellung des Kasperle-Theaters freuen, die um 14.30 Uhr beginnt.
Und dank Thomas und Dagmar darf man sich fragen: Wer weiß, was am Sonntag noch passiert?