Menden. Zweiter Mendener Aktionstag stößt auf großes Interesse: Im Mittelpunkt stehen diesmal vor allem die Senioren. Die Tipps der Experten.

Hohes Polizeiaufkommen in Mendens Fußgängerzone: Vom Altenheim St. Vincenz bis zum Westwall zieht sich die Präsenz durch Polizeiwagen und Beamte in blauer Uniform, dazu stehen mitten auf dem Wochenmarkt die Chefin des Ordnungsamtes und viele Mitarbeitende der Stadt. Dieses Bild bietet sich am Freitagmorgen in Mendens Innenstadt. Der Grund für das Aufgebot an Sicherheitskräften ist allerdings ein durchaus erfreulicher..

Gefahren für Fußgänger in Menden

Der zweite „Tag des Fußgängers“ findet hier statt. Den Passanten wird ein großes Angebot an Informationen und Aktionen zu dem Thema Sicherheit geboten. An einem Tisch voller Flyer und mitten im Geschehen findet man die Organisatorin des Tages, der unter dem Motto „Zu Fuß unterwegs“ steht. Manuela Schmidt darf sich schon morgens über große Resonanz freuen. „Wir sind heute hier mit Mann und Maus in der Stadt unterwegs und möchten präventiv agieren“, sagt die Ordnungsamtsleiterin.

Das Wetter und der Markttag spielen den Organisatoren in die Karten. Immer wieder bilden sich Menschentrauben rund um die einzelnen Informationsstände. Und das nicht nur, weil Iris Schieferdecker vom Seniorentreff und Manuela Schmidt mit ihrem Team nette kleine Präsente verteilten. Sondern weil nachdrücklich auf Gefahren für Fußgänger und Unfallschwerpunkte in Menden hingewiesen wird. Besonders beliebt bei den älteren Gästen ist wie erwartet der Rollator-Parcours, errichtet von der Polizei vorm Alten Rathaus. Mit diesem Hindernislauf für Menschen mit Gehhilfen wird unter Beweis gestellt, dass Ausprobieren und Selbermachen den höchsten Erfahrungswert liefern.

„8000 Kilometer bin ich in den vergangenen Jahren bis heute mit meinem Rollator gegangen.“

Josef Schmidt
nach dem Parcours

„Je größer die Räder am Rollator, desto sicherer geht man“, ruft Josef Schmidt, während er langsam, aber sicher über die Barrieren geht. Der 93-Jährige ist mit seiner rollenden Stütze sehr zufrieden. „8000 Kilometer bin ich in den vergangenen Jahren bis heute mit meinem Rollator gegangen“, lacht er stolz und zeigt auf seine Smart-Watch, die das unter Beweis stellt. Auch Annegret Wurzer und Monika Heigel wagen mit ihren Rollatoren den Weg über den Parcours. Immer begleitet von Polizeihauptkommissarin Nina Siegel und ihrem Team, die darauf achten, dass niemand zu Fall kommt. Es scheint, als hätten Mendens Seniorinnen und Senioren mächtig Spaß daran, ihre Rollatoren auf Verkehrssicherheit zu testen. Denn immer wieder bildet sich eine Schlange vorm Parcours.

Besonders beliebt bei den Senioren und Seniorinnen der Rollator-Parcours der Polizei
Besonders beliebt bei den Senioren und Seniorinnen der Rollator-Parcours der Polizei © Susanne Springer | Susanne Springer

Mendener Ordnungsamt erhält auch Tipps von Senioren

Schmidt und ihr Team indes verschenken Reflektoren, die nicht nur an Kinderjacken in der dunklen Jahreszeit angebracht werden können. „Auch Erwachsenen und Rollatoren müssen in der Dunkelheit gut erkennbar sein“, so die Ordnungsamtsleiterin. Die gibt gleich zu, sich selbst schon das ein oder andere Mal dabei ertappt zu haben, unsicher und für Autofahrer schlecht erkennbar, unterwegs gewesen zu sein. Der Fußgängertag in Menden, der übrigens der einzige seiner Art im Umkreis ist, brachte nicht nur den Besuchern viele Erkenntnisse, sondern auch die Veranstalter nahmen einiges an Anregungen, und ein paar Beschwerden der Besucher mit.

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„Ich finde, das sollte man zwischendurch ruhig öfters machen. Vor allem schlage ich vor, dass wir, die Menschen mit Rollatoren und körperlichen Einschränkungen, mal zusammen mit dem Ordnungsamt durch Menden gehen. Dann können wir zeigen, wo hier überall Stolperfallen und Gefahrenstellen bestehen“, regt die 92-jährige Annegret Wurzer an. Mit diesem Vorschlag rennt sie bei Manuela Schmidt die sprichwörtlich offenen Türen ein. „Das ist eine tolle Idee, das wird gleich notiert und in meine To-Do-Liste aufgenommen“, verspricht sie.

„Wir werden aufs Jahr verteilt alle Kindergärten und Senioreneinrichtungen besuchen.“

Manuela Schmidt
Ordnungsamtsleiterin, über weitere Maßnahmen des Fußgängertags

Beim zweiten Fußgängertag dreht sich aber nicht nur alles um die ältere, sogenannte vulnerable Gruppe. Eine weitere Gruppe rund um Andreas Nolte von der Verkehrswacht stattet einigen Kindergärten in Menden Besuche ab. In den Einrichtungen gibt‘s dann einen Kursus zum Thema Verkehrssicherheit. „Wir werden aufs Jahr verteilt alle Kindergärten und Senioreneinrichtungen besuchen“, verspricht eine mit dem zweiten „Mendener Fußgängertag“ äußerst zufriedene Manuela Schmidt.