Menden. Nach tödlichem Unfall am Westwall rückt die Stadt Menden die schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Fokus. Die können selbst viel tun.

Der 25. August 2022 ist einer der schwarzen Tage in Menden. An der Kreuzung Westwall/Papenhausenstraße/Turmstraße kommt es an diesem Tag zu einem folgenschweren Unfall. Eine 84-jährige Frau, die mit ihrem Rollator unterwegs ist, wird von einem Auto erfasst. Sie überlebt den Unfall nicht. Die Stadt Menden handelt anschließend: Zum einen wird die Kreuzung barrierefrei umgebaut, sodass die Regeln zum Überqueren der Straßen auch für Fußgänger klar sind. Zudem wird der „Tag des Fußgängers“ ins Leben gerufen, bei dem die schwächsten Verkehrsteilnehmer besonders im Fokus stehen sollen.

Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2023, als es unter anderem eine „Süßes oder Saure“-Aktion mit Autofahrern vor der Nikolaus-Groß-Straße in Bösperde und ein Dunkelzelt im Ratssaal gab, steht nun am Freitag, 29. November, von 9 bis 13 Uhr die erste Wiederholung an. Wie schon bei der Premiere ziehen viele Partner an einem Strang: Neben der Stadt Menden sind auch die Kreispolizeibehörde, die Verkehrswacht Iserlohn und der Vorsitzende des Inklusionsbeirates Olaf Jung beteiligt.

Kontrollen an kritischen Stellen im Stadtgebiet

Olaf Jung kennt die Probleme von Menschen mit Behinderungen. Er sitzt selbst im Rollstuhl und weiß um die Tücken, die selbst an kleinen Bordsteinkanten auf Betroffene lauern. Am 29. November wird aber auch jeder andere zumindest ein Gefühl dafür bekommen, was Barrierefreiheit bedeutet. Auf dem Wochenmarkt wird dann neben einem Informationsstand auch ein Rollator-Parcours aufgebaut.

Das Ordnungsamt wird gemeinsam mit der Polizei Kontrollen an kritischen Stellen im Stadtgebiet durchführen. Dabei sollen alle Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam gemacht werden, welche Gefahren für Fußgänger bestehen. Andersherum sollen Fußgänger, etwa am Infostand, darauf aufmerksam gemacht werden, was sie selbst für ihre Sicherheit tun können. Insbesondere in der dunklen Jahreszeit sind das helle Kleidung oder Reflektoren. Es ist nur konsequent, dass zum „Tag des Fußgängers“ auch „Blinkis“ verteilt werden.

„Verkehrserziehung muss auch in den Familien stattfinden.“

Manuela Schmidt
Ordnungsamtsleiterin

Ein weiteres Augenmerk liegt in diesem Jahr auf den Kitas. Acht Einrichtungen werden die Organisatoren besuchen. „Wir schaffen leider nicht alle, aber stehen natürlich auch danach zur Verfügung“, sagt Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt. Sie dankt Andreas Nolte, der mit der Verkehrswacht Iserlohn ein zuverlässiger Partner ist. Zugleich macht sie aber auch auf die Rolle der Eltern aufmerksam. „Verkehrserziehung muss auch in den Familien stattfinden“, sagt sie.