Menden. Schüler-Aktion „Augen auf!“ wirbt für unvergessliches Zeichen für Toleranz: Am Samstagabend am Alten Rathaus ist jede(r) eingeladen.
Hunderte Fackeln in Regenbogenfarben sollen am Samstagabend ein unvergesslich leuchtendes Zeichen für mehr Menschlichkeit setzen, gegen Mobbing und Ausgrenzung. Zum Mitmachen laden die Mendener Schülerinnen und Schüler aus dem Netzwerk „Augen auf! Für Menden“ am Gedenktag 9. November auf den Platz vorm Alten Rathaus ein. Sie hoffen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dort ab 18 Uhr mit ihnen die Fackeln hochhalten.
Wie in den Vorjahren sollen damit auch diesmal brandaktuelle Bezüge den Gedenktag zur Reichspogromnacht mit Leben erfüllen, der 86 Jahre danach von vielen Menschen nur noch eher beiläufig wahrgenommen wird. Von der Großveranstaltung in der Event-Factory „Schmelzwerk“ samt Grußwort von Rock-Superstar Bryan Adams bis hin zur virtuell wieder aufgebauten Mendener Synagoge an der Hochstraße hat das einzigartige junge Mendener Netzwerk am 9. November immer wieder für mehr Toleranz und Menschlichkeit geworben.
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Diesmal geht es darum zu zeigen, dass es auch in Menden physische und psychische Gewalt gegen Menschen gibt, die vermeintlich anders sind als andere. „Mobbing und Ausgrenzung gibt es nicht nur in Großstädten, das ist auch in Menden und an unseren Schulen ein großes Thema“, sagt Peter Hoppe. Der Mendener unterstützt die Aktionen von „Augen auf!“ gemeinsam mit Sven Haja von der Stadt Menden und vielen Lehrkräften der heimischen Schulen seit Jahren.
„Danach wurde ich beleidigt, geschlagen und respektlos behandelt. Mir wurde gesagt, dass ich einfach nur ekelhaft sei.“
In diesem Jahr haben die Schüler und Schülerinnen des Netzwerkes sage und schreibe 7000 Karten in allen Mendener weiterführenden Schulen verteilt. Damit haben sie auf eine anonyme Online-Umfrage aufmerksam gemacht. Mit Fragen wie: „Wie hast du Ausgrenzung erlebt? Wie wurde dir geholfen? Welche Hilfe hättest du dir gewünscht?“ Die Antworten darauf, so Hoppe, „bilden das ganze Spektrum ab“. So schrieb eine 14-Jährige: „Ich habe mich ziemlich früh als bisexuell geoutet. Danach wurde ich beleidigt, geschlagen und respektlos behandelt. Mir wurde gesagt, dass ich einfach nur ekelhaft sei.“ Ein 17-Jähriger erklärt, er sei wegen seiner TikTok-Postings derart gemobbt worden, dass er die Schule wechseln musste. Ein 14-Jähriger berichtet, dass er während eines Onlinespiel als „Kanake“ beleidigt worden sei. „Das hat mich sehr gestört und verletzt.“
Das Ziel: „Hinschauen, wenn jemand leidet, und dann auch helfen“
Beispiele, die laut Hoppe zeigen: „Es ist wichtig, dass alle hinschauen um zu erkennen, wenn jemand leidet, und dann auch helfen.“ Die Tafeln mit einzelnen Schicksalen aus Menden sollen in den Schaufenstern der Stadt die Tragweite sichtbar machen. Zu der „Realtalk“-Veranstaltung, auf der die erschütternden Schilderungen der jungen Leute rezitiert werden, sind am frühen Samstagabend alle Mendenerinnen und Mendener eingeladen.