Menden. „Upcycling Fashion“: Nachhaltiger Trend mit Kreationen junger angehender Modedesigner wird beim „Mendener Winter“ öffentlich präsentiert.
Eine ganz besondere Modenschau erwartet am zweiten Dezember-Wochenende die Besucherinnen und Besucher des kommenden „Mendener Winters“: Auf dem Laufsteg wird „Upcycling Fashion“ gezeigt: lauter ältere, aber schicke Kleider, denen junge künftige Modedesignerinnen und -designer am Hönne-Berufskolleg neues Leben eingehaucht haben. Ausrichter dieser Schau, die am Sonntag, 8. Dezember, auf dem Catwalk geboten wird, ist der Initiativkreis Mendener Wirtschaft (IMW).
Stadtmarketing Menden nimmt Modenschau ins Winter-Programm auf
Die Idee dazu hatte IMW-Organisatorin Jenni Gröhlich: „Weil wir als Initiativkreis mit dem ursprünglich nicht geplanten Public Viewing zur Fußball-EM im Sommer bereits ein Event ausgerichtet haben, bin ich auf das Stadtmarketing Menden zugegangen und habe gefragt, ob wir mit unserer Modenschau ins Programm des Mendener Winters rutschen könnten. Und ich bin wirklich dankbar, dass die Geschäftsführerin Melanie Kersting dazu Ja gesagt hat.“
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Vorbereitungen laufen seit April: Erstmal Lieblingsstücke eingesammelt
Denn die Vorbereitungen auf die „Upcycling Fashion“-Show sind bereits zu einem Zeitpunkt angelaufen, da steckte die deutsche Nationalelf noch mitten in ihren Vorbereitungsspielen. Bereits im April berichtete die WP unter dem Titel „Junge Leute zerschneiden Premium-Mode“ darüber, dass in Menden jetzt Menschen gesucht würden, die ihre Lieblingsstücke für eine einzigartige Schau hergeben würden. Gerne auch teure Kleider von Top-Designern!
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Sogar ein traumhaftes Brautkleid gab‘s für die Upcycling-Show
Die Resonanz, berichtet Jenni Gröhlich, sei überwältigend gewesen: „Wir haben so wunderbare Stücke bekommen! Wir haben uns aber auch bei vielen zuhause auf die Couch gesetzt.“ Deshalb ist sie ganz sicher: „Wäre es nicht für diesen besonderen Zweck gewesen, dann hätten viele Kleiderspender das nie und nimmer gemacht.“ Denn einige erzählten den Abholerinnen auch, welche Erinnerungen sie mit ihrem Lieblingsstück verbinden. „Wir haben am Ende säckeweise die tollsten Sachen ins Kolleg gebracht“, schildert die Initiatorin. Ein Mal bekamen die Kleidersammler des IMW sogar ein traumhaftes Brautkleid mit.
„Wir haben so wunderbare Stücke bekommen! Wir haben uns aber auch bei vielen zuhause auf die Couch gesetzt.“
Junger Designer macht Jenni Gröhlichs graue Joppe zum Vintage-Hingucker
Was die jungen Leute, die am HBK von Lehrerin Meike Ostermann und ihrem Team betreut werden, aus diesem Kleid gemacht haben? Das wird hier nicht verraten, aber am 8. Dezember allen gezeigt. Und zugleich wäre Jenni Gröhlich nicht Jenni Gröhlich, wenn sie diese Gelegenheit nicht auch selbst beim Schopf gepackt hätte. Sie holte im Frühjahr ihre graue Jacke aus ihrem Kleiderschrank, die sie immer geliebt, aber länger nicht mehr angezogen hatte.
Im Originalzustand bekam sie an der Werler Straße der angehende Bekleidungstechnische Assistent Ramiz Denaj in seine kunstfertigen Hände: „Die Jacke war schön, aber auch eintönig grau. Das habe ich gedanklich sofort mit einem Malerkittel verbunden“, beschreibt Ramiz schmunzelnd seinen ersten Eindruck. Und noch bevor Jenni Gröhlich protestieren kann, berichtet der junge Mann weiter, wie er die Jenni-Jacke dann vor allem auf der Rückseite mit bunten, aber nicht allzu schreienden Farben im Vintage-Look bearbeitet hat. „Das Grau ist ja eine tolle Grundfarbe, von der sich alles andere wunderbar absetzt. Damit kann man alles machen“, findet Ramiz.
IMW-Organisatorin zeigt sich begeistert vom neuen alten Lieblingsstück
Jenni Gröhlich zeigt sich jedenfalls begeistert vom neuen alten Lieblingsstück, das jetzt aus ihrer ehemals so grauen Jacke geworden ist. Ramiz Denaj hat dem Jöppchen einen feschen neuen Schnitt mit verlängerten Ärmeln und auffälligen Umschlägen verpasst, und damit einen ganz anderen Look. Ganz bewusst verwaschen sollen zum Beispiel die Motive auf Jennis Rücken wirken. Dieser „Vintage-Look“ ist gerade bei jungen Leuten in, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben.
„Upcycling“ steht für das Veredeln älterer Bekleidung
Das neudeutsche „Upcycling“ hat weder mit Radfahren noch mit Klettern am Berg zu tun. Dahinter versteckt sich vielmehr der Ausdruck „Recycling“ für Wiederverwertung, verbunden mit „Up“ für „Hoch“. Im Idealfall soll demnach die neu getragene Oberbekleidung nach ihrem nicht erkennbaren Upcycling wieder topaktuell wirken. „Veredeln“ wäre dafür deshalb wohl der passendste Ausdruck.
„Unsere Schülerinnen und Schüler stehen fast alle auf den Vintage-Look.“
HBK-Pädagogin Meike Ostermann berichtet denn auch, dass sich die drei Mode-Klassen förmlich auf dieses Projekt gestürzt hätten: „Unsere Schülerinnen und Schüler stehen fast alle auf den Vintage-Look. Sie finden Upcycling toll und haben sich supergerne auf diese Aufgabe eingelassen.“
„Mendener Winter“ beginnt diesmal am Nikolaustag
Wer Spaß und Freude an Mode hat, darf also neugierig bleiben auf den 8. Dezember. Dieser Sonntag ist zugleich der Abschlusstag des „Mendener Winters“ in der Vorweihnachtszeit. Der „Winter“ bildet mit dem Turmblasen an Heiligabend, dem Neujahrskonzert und dem Jahresabschluss der Schützen traditionell den Ausklang des Mendener Veranstaltungsreigens. Der „Mendener Winter“ in der Innenstadt läuft in diesem Jahr vom Nikolaustag am Freitag bis zum verkaufsoffenen Sonntag.