Menden. Gewerbegebiet soll an Bräukerweg und damit besser an die A46 angebunden werden. Anlieger in Angst. Grüne bezweifeln Notwendigkeit.

Die geplante neue Straße, die das Mendener Gewerbegebiet Hämmer-Süd über den Bräukerweg mit der Autobahnauffahrt 46 am Seilersee verbinden soll, hat erstmals erklärte Gegner gefunden: „Wir sind in der Grünen-Fraktion mehrheitlich der Meinung, dass bei dieser Straße die Nachteile überwiegen“, erklärt Fraktionssprecher Peter Köhler. Denn für die neue Trasse würde eine 40 Meter breite Schneise durch ökologisch wertvollstes Gebiet geschlagen, fast drei Hektar Land zusätzlich versiegelt, und das koste obendrein einen zweistelligen Millionenbetrag.

Grünen-Sprecher: Gerade mal ein Siebtel der Strecke eingespart

Dafür betrage die Abkürzung der Wegstrecke, die heute noch über die Hämmerstraße an McDonald‘s vorbei über vorhandene Straßen wie die Holzener Straße zum Bräukerweg und zur A 46 führen würde, gerade einmal 1,5 Kilometer. Die machen aber laut Peter Köhler nur ein Siebtel der Gesamtlänge der Strecke aus. Den Anliegern in Ostsümmern werde dafür dauerhaft zusätzlicher Verkehr zugemutet, und der seit 44 Jahren auf dem Gelände ansässige Modellverein verlöre dort womöglich sein Vereinsgelände. Für Köhler ist das alles in allem keine gute Kosten-Nutzen-Rechnung.

Forderung: Gespräche über Flächenkäufe jeder Planung vorschalten

In der jüngsten Sitzung des Ratsausschusses für Umwelt und Klima beantragte Köhler zunächst zweierlei, und das mit Erfolg: Die Gespräche über Flächenkäufe für die Straße mit den ansässigen Eigentümern sind zuallererst zu führen. Denn ansonsten würde die konkrete Planung für den Straßenbau quasi zeitgleich einsetzen . „Wenn wir dort aber gar nicht an die Grundstücke kommen, muss gar nichts mehr geplant werden“, sagte Köhler. Sonst werde womöglich schon ein Teil der veranschlagten Planungskosten in Höhe von 1,35 Millionen Euro anfallen. „Und dann hätten wir hunderttausende Euro in den Sand gesetzt. Gerade in Hämmer kennen wir für so etwas ja schon ein warnendes Beispiel“, schmunzelte der Grünen-Fraktionschef.

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Hängepartie in Hämmer-Riekenbrauck als warnendes Beispiel

Damit spielte er auf Hämmer-Nord an, wo vor vielen Jahren erst nach dem Kauf der Gewerbeflächen klar wurde, dass es keine Zustimmung der Eigentümer für den Bau der Zuwegung geben würde. Das Ergebnis: Die Stadt Menden zahlte über mehrere Jahre ihre Kauf- und Erschließungskosten ab, ohne auch nur einen einzigen Betrieb in Hämmer-Riekenbrauck ansiedeln und ihr Geld damit wieder hereinholen zu können.

Grüne in eigener Fraktion uneins: Markus Kisler plädiert für die Straße

Dass sich die Grünen auch innerhalb ihrer Fraktion nicht einig über den Straßenbau sind, machte ihr Ausschussmitglied Markus Kisler in der Sitzung deutlich. Denn er widerspricht Köhler: „Meiner Meinung nach vermindert die Straße die Emissionen, gerade auch für das nahe Wohngebiet Platte Heide. Die zweite Anbindung ist zudem sinnvoll für das neue Gewerbegebiet, das sonst ja nur über die Hämmerstraße erreichbar wäre. Das wäre für ein Industriegebiet höchst ungewöhnlich.“

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Anlieger im Heimatverein Ostsümmern: „Wir wollen beteiligt werden“

Vorbehalte gegenüber dem Straßenbau machen im Ausschuss jeweils vier Vertreterinnen und Vertreter des Heimatvereins Ostsümmern und der Modelflieger deutlich, in der Sitzung wie auch danach. Heimatvereins-Vorsitzender Peter König sagte: „Wir haben in der letzten Woche zum allerersten Mal von dem Plan gehört. Wir wollen auf jeden Fall rechtzeitig daran beteiligt werden.“ Baudezernent Müller sagt zu: „Das ist im Planverfahren ohnehin vorgesehen, wir können aber gerne in Ruhe im Vorfeld darüber reden.“

„Egal wie: Diese Straße ist für uns ganz klar ein Killer-Kriterium. Wir haben Angst um den Verein.“

Michael Tito
Vize-Vorsitzender Modellfliegerverein

Diese Offerte gilt zwar ebenso für die Modellflieger. Doch denen, das macht ihr stellvertretender Vorsitzender Michael Tito klar, würde das gar nichts helfen: „Egal wie: Diese Straße ist für uns ganz klar ein Killer-Kriterium. Wir haben Angst um den Verein.“ Das gelte ganz unabhängig davon, ob sie nah am Wald und somit neben dem heutigen Flugfeld her führe oder gleich mitten hindurch.

Am 19. September entscheidet der Rats-Ausschuss für Planen und Bauen grundsätzlich darüber, ob die von der Stadtverwaltung favorisierte Variante 3 der Straße gebaut werden soll. Diesen Beschluss, sagt Müller, brauche er um zu wissen, wohin die Reise gehen soll.