Menden. „Der beste Einbruchsschutz ist mein Hund.“ Sätze wie diese hört Christoph Preker regelmäßig. Doch das ist ein leichtsinniger Trugschluss.

Es ist kurz vor 19 Uhr. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages schimmern durch die laubbesetzte Baumkrone im Vorgarten. Mit jeder Minute, die verrinnt, wächst bei den einen die Angst – und bei den anderen der Tatendrang. Je näher die dunkle Jahreszeit rückt, desto öfter schlagen Einbrecher zu. Experten der Kreispolizei zeigen in Menden, wie man sich wappnen kann, welche Mythen ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln und wie gefragt das Angebot ist.

Abschreckung kann ein Trugschluss sein

Der Andrang am Freitagmorgen überrascht sogar Christoph Preker. Er ist bei der Kreispolizeibehörde für die Kriminalprävention zuständig. „Eigentlich wollte ich mir grade Frühstück holen“, sagt er mit einem Schmunzeln in die Runde. Im Foyer der Sparkasse ist er von gut einem Dutzend interessierten Mendenerinnen und Mendenern umringt. Ihnen allen sieht man die einen oder anderen Sorgenfalten an. Kurz vor der Zeitumstellung geht auch bei ihnen die Sorge um vor Unholden, die über ein Fenster oder die Tür ins traute Heim einsteigen.

„Wir wollen jetzt erstmal ein Schild mit der Aufschrift Videoüberwachung aufstellen. Zur Abschreckung.“

Ehepaar
über Maßnahmen, die es ergreifen will

So auch bei einem Ehepaar, das sich nicht nur Tipps zur Einbruchssicherung holt, sondern gleich auch einen Termin mit den Experten ausmachen will. „Letztes Wochenende wurden bei uns in der Einfahrt mehrere Reifen an den Autos zerstochen.“ Die Befürchtung: Die Reifen sind nur der Anfang. „Wir wollen jetzt erstmal ein Schild mit der Aufschrift Videoüberwachung aufstellen. Zur Abschreckung“, sagen die beiden. Doch nicht nur das: Die Expertise der Polizei wollen die Mendener nutzen, um ihr Heim sicherer zu machen.

Kleine Handgriffe helfen

Dabei sei die Videoüberwachung ein gefährlicher Trugschluss, wie Christoph Preker sagt. Zum einen gebe es immer Datenschutzbedenken, etwa bei alltäglichen Dingen. Denn wer eine Linse auf seinen Eingangsbereich oder Vorgarten richtet, der filmt letztendlich nicht nur ungebetene Gäste, sondern etwa auch Post- und Paketboten oder aber Nachbarn, die mal vorbeischauen wollen. Für das eigene Sicherheitsgefühl für ein paar Euro eine Kamera anzuschaffen, könne zudem zu ungewollten Meldungen führen. Wer in puncto Videoüberwachung wirklich sicher gehen will, der müsse laut Preker rund 3000 Euro in die Hand nehmen – und sich die Warnungen nicht ans Handy schicken lassen, „sondern einen Sicherheitsdienst aufschalten“. Doch das sei für die meisten Häuslebauer unrentabel.

Experten informieren

Wer sich über Möglichkeiten zum Einbruchsschutz informieren will, der kann über die Kreispolizei einen Termin ausmachen. Die Begehung vor Ort dauert rund eine Stunde, anschließend sei ein Angebot von Handwerkern zur Sicherung hilfreich, sagt Christoph Preker. Infos und Termine unter 02372/90995512 oder kpo.maerkischer-kreis@polizei-nrw.de.

Ohnehin halte Preker nicht viel von reiner Abschreckung: „Für Täter muss es ungünstig werden. Und das funktioniert am besten über die mechanische Sicherung.“ Bedeutet: Riegel, Schrauben, Schlösser. Was am nützlichsten ist, können im Zweifel die Experten der Polizei zusammen mit Handwerkern vor Ort bewerten. Das könne dazu führen, dass jedes Fenster unterschiedlich geschützt werden kann. Wer kein Vermögen ausgeben kann – oder will –, dem helfen auch schon kleinere Handgriffe. „Es gibt immer einen Plan B, C und D“, erklärt Christoph Preker den Besuchern im Foyer der Sparkasse. „Überall, wo Sie keine Panoramafenster haben, bieten sich auch Gitter an.“ Und auch ein Haustier sei kein zuverlässiger Schutz, der rund um die Uhr bereitsteht. „Deshalb rede ich lieber über Mythen: Wenn sie reinkommen wollen, kommen sie eh rein.“ All das hält Preker für einen gefährlichen Irrglauben.

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Für das Ehepaar, dessen Autoreifen unlängst zerstochen wurde, ist die Beratung der Aktion „Riegel vor“ zumindest ein erster Aufschlag. Denn was passiert, wenn sich ein Schuft wirklich mal durch die eigenen vier Wände wühlt, das wollen sich die beiden gar nicht ausmalen. „Das ist schon ein Gefühl von Hilflosigkeit.“