Menden. Seit Januar ist der Rad- und Gehweg Obere Promenade gesperrt. Ende November soll er endlich fertiggestellt sein – nach elf Monaten Bauzeit

Für Fußgänger und Pedalritter ist der Geh- und Radweg Obere Promenade die Hauptroute durch Menden. Umso schmerzlicher traf die Anlieger, die Schüler und Spaziergänger am 11. Januar die Vollsperrung von der Promenade bis zum Mahnmal Battenfeld, einschließlich der Anbindung des Schattweg-Tunnels. Geplant waren die Verbreiterung des schmalen und unfallträchtigen Weges am Tunnelausgang, dazu auf ganzer Länge die Sanierung des Asphalts sowie eine neue Beleuchtung. Als die Sperrbaken aufgestellt wurden, hieß es, diese Arbeiten würden vier Monate in Anspruch nehmen. Doch daraus wurde nichts: Es folgten eine Unternehmenspleite, eine Vertragsstrafe, viele Leserbriefe und Protestanrufe sowie neue Einsichten im Rathaus.

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Überzogene Bauzeit endet jetzt im Winter statt im Frühling

Jetzt erklärte Vanessa Wittenburg, Sprecherin der Stadt Menden, auf Anfrage der WP, dass der neue Fuß- und Radweg Ende November tatsächlich freigegeben werden solle. Bis dahin sollen also sämtliche Arbeiten einschließlich der neuen Laternen geschafft sein. Das wäre eine gute Nachricht, hätte sich damit die Bauzeit nicht von ursprünglich vier auf knapp elf Monate mehr als verdoppelt. Und die Sperrungen enden nun nicht mehr im warmen Frühsommer, sondern zu Beginn des Winters, wenn kaum noch jemand radelt und es auch auf Schusters Rappen ungemütlich wird.

Schmuckbild: Die Hönne im Herbst
Wunderschön und vor allem harmlos wirkt die Hönne an der Oberen Promenade im derzeit noch Goldenen Oktober. Viele Mendenerinnen und Mendener nutzen das warme und trockene Wetter am Freitag für einen Spaziergang entlang des Wassers.  © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Der Stadt wird‘s im Sommer zu bunt: Vertragsstrafe gegen Unternehmer

Rückblende: Mit der Pleite des Subunternehmers, der die Asphaltarbeiten erledigen sollte, und der folgenden Suche nach einem Ersatz sowie einer Baupause aufgrund von Krankheiten der Bauarbeiter wurde aus dem Mai der Juli, und der Stadt Menden als Auftraggeberin wurde es zu bunt. Das Rathaus verfügte im Sommer eine Vertragsstrafe gegen den ausführenden Unternehmer.

Geh- und Radweg wird Ende November fertig
Hier ist dann allerdings Schluss. Hinter den Sperrschildern sind immer noch die Bagger zugange.   © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Das geschah in dem Moment, als klar wurde, dass der Betrieb erst die kleine Hönnebrücke an der Balver Straße abgerissen hatte, statt am Kombi-Weg weiterzumachen. Auch für die Brücke hatte die Firma zwischenzeitlich die Ausschreibung gewonnen. Die Stadt machte dem Unternehmen daraufhin laut Dirk Wiegand, dem Leiter der Abteilung „Straßenbau und Verkehr“, ausdrücklich klar, dass der dringend benötigte Geh- und Radweg weiter Vorrang habe. Vergebens. Und als die Brücke fiel, ging der Brief der Stadt raus.

„Wir wissen sehr wohl, wie sensibel diese Route ist. Deshalb tut es wirklich weh, dass wir gerade hier solche Probleme bekommen haben.“

Dirk Wiegand
Abteilungsleiter Straßenbau im Rathaus

Denn mittlerweile hatten sich die Beschwerden auch im Rathaus gehäuft. Auch am WP-Sommermobil hieß es im Sommer, dass man für den Fußweg vom Obsthof in die Innenstadt jetzt gut und gerne eine Viertelstunde mehr Laufzeit einplanen müsse, und zwar sowohl für den Hinweg als auch retour. „Wir wissen sehr wohl, wie sensibel diese Route ist“, erklärte Wiegand damals. „Deshalb tut es wirklich weh, dass wir gerade hier solche Probleme bekommen haben.“

Geh- und Radweg wird Ende November fertig
Es wird immer noch gebuddelt: So sieht der Geh- und Radweg aktuell an der Oberen Promenade in Höhe des grünen Trafohäuschens aus.  © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Künftig Teil-Freigaben, wenn beim Wegebau lange Pausen entstehen

Zugleich kündigte Wiegand auch an, dass die Stadtverwaltung angesichts derartiger Bauverzögerungen in Zukunft überlegen werde, bei länger ruhenden Arbeiten im Wegebau trotz der damit verbundenen Umstände die Trassen zumindest zum Teil wieder für die Öffentlichkeit freizugeben. Eben das hatten mehrere der Beschwerdeführer aus der Bevölkerung angemahnt.

Auf fertigem Weg mehr Schutz für die Fußgänger

Gegenüber der WP hieß es zudem, dass die an sich begrüßenswerte Verbreiterung des Fuß- und Radwegs auch für mehr Tempo bei den Pedalrittern und somit für größere Unfallgefahren sorgen könnte. Das gelte insbesondere für die Schülerinnen und Schüler, die den Weg morgens und mittags zahlreich nutzen, wenn er denn wieder begehbar ist. Zur Sicherheit der Fußgänger, versprechen Wiegand und Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt, wolle man mit Markierungen, Schildern und weiteren Maßnahmen gute Lösungen finden. Die geforderten Bügelsperren soll es dagegen nicht geben, weil sie selbst eine Gefahr darstellten. Und zwar für die Radfahrer.