Menden. Überraschende Entwicklung: Womöglich kein Abbau nötig. Straffung der Streben könnte ausreichen. Stadt fragte auch bei Lieferanten nach.

Überraschende Entwicklung: Anders als noch am Donnerstag angekündigt gibt es vorläufig noch keinen Abbau des zu niedrig montierten kleineren Zeltdachs im Eingang zum Innenhof des Mendener Rathauses. Wie Bürgermeister Dr. Roland Schröder am Freitag mitteilte, sei am Donnerstag zwar an der Dachkonstruktion gearbeitet worden. Allerdings sei dabei nochmals überprüft worden, ob sich die Streben unter der Plane an den vorhandenen Ankern vielleicht doch hoch genug spannen lassen, um ohne eine komplette Demontage und die Versetzung der Halte-Anker an den umgebenden Gebäuden auszukommen.

Karikatur
Sarkastisch wie immer: WP-Zeichner Tommes sieht für das Zeltdach wieder eine ganz eigene Lösung. © Thomas Jahn | Tommes

Problem sollte durch das neue Zeltdach nicht noch verschärft werden

Tatsächlich bestehe jetzt zumindest die Hoffnung, dass es reichen könnte, doch das müssten weitere Berechnungen zeigen, sagte Schröder weiter. „Wir haben dafür im Vorfeld auch mit den Lieferanten für die Veranstaltungen auf dem Rathaus-Innenhof über die tatsächlich benötigten Höhen gesprochen.“ Dabei sei herausgekommen, dass, wie berichtet, die nicht versetzbare Fußgängerbrücke zwischen dem Rathaus und dem Ex-Bürgersaalgebäude seit jeher das Haupthindernis für Lkw darstellte. Bullis, Lieferwagen und Kleinlaster passten hingegen bei einiger Vorsicht hindurch.

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Mit diesem Erschwernis leben Bühnen- und Tribünenbauer, Standbetreiber und sonstige Lieferanten in Menden schon seit Jahrzehnten. Der Mittelanker als tiefster Punkt des neuen Zeltdachs sollte genau aus diesem Grund unbedingt die Höhe der Brücken-Unterkante erreichen, um das Lieferproblem nicht noch zu verschärfen. Zuvor hatte es im Eingangsbereich des Rathauses gar kein Zelt gegeben, sondern nur das große, das sich auch jetzt wieder über den Hof spannt.

Roland Schröder

„Wir haben dafür im Vorfeld auch mit den Lieferanten für die Veranstaltungen auf dem Rathaus-Innenhof über die tatsächlich benötigten Höhen gesprochen.“

Dr. Roland Schröder
Bürgermeister der Stadt Menden

Zu niedrig angebrachte Dachhaut sorgte für Entsetzen bei Verantwortlichen

Zum Entsetzen aller Beteiligten stellte sich nach der Montage in der letzten Woche allerdings heraus, dass vor allem der Freianker, in dem die Metallstreben mittig zusammenlaufen, viel zu tief unter dem Zeltdach schwebt. Damit war auch klar, dass das Zeltdach insgesamt ein gutes Stück zu niedrig angebracht worden war. Was wiederum zu der Annahme führte, dass das gesamte kleinere Dach komplett wieder heruntergenommen und ein Stück weiter oben wieder angebracht werden müsse.

Noch ist nicht sicher, dass die Stadt ohne die Demontage auskommt

Noch ist diese Vorgehensweise auch nicht ganz ausgeschlossen, wie der Bürgermeister ausdrücklich betont. Sollten aber weitere Prüfungen Anfang kommender Woche ergeben, dass das Anspannen der Streben tatsächlich für eine annähernde Brückenhöhe ausreicht, könne die Stadt es tatsächlich dabei belassen. „Wir sind da jetzt zuversichtlich.“

Lösung ohne Abbau würde jetzt viel Geld und Arbeit sparen

Die Lösung dürfte viel Arbeit sparen und auch viel Geld. Denn das Versetzen der Anker, die das Zelt halten, wäre nicht ohne Weiteres ins Werk zu setzen. Dafür müsste die Gebäudehaut sowohl des Rathauses wie auch des künftigen Bürgerhauses „Hönne-Treff“ erneut an mehreren Stellen geöffnet werden, was auch innen jeweils für Umbauten sorgen dürfte. Folglich müssten vorab auch wieder Statiker und Planer mit dem Thema befasst werden, und dan müssten auch die Zeltbauer, die keine Schuld an der Malaise tragen, nochmals ans Werk gehen.

Nicht nur beim Bürgermeister wäre die Erleichterung groß

Beim Bürgermeister jedenfalls wäre die Erleichterung entsprechend groß, wenn es denn glimpflich ausgeht. Und nicht nur bei ihm: „Das könnte hier viel Druck vom Kessel nehmen.“