Menden. Das langersehnte neue Zeltdach ist endlich aufgespannt und schon gibt‘s ersten Ärger: Der vordere Teil hängt viel zu tief.
Das langersehnte neue Zeltdach am Mendener Rathaus ist endlich aufgespannt, und doch gibt es Ärger. Denn die kleinere der beiden Planen hängt, so unglaublich das klingt, viel zu niedrig. Offenkundig sind die Verankerungen an Rathaus und Bürgerhaus zu tief gesetzt worden. Von diesen laufen Metallstreben unterhalb der Plane in einen mittig frei hängenden Anker zusammen. Unter diesen Stahlknoten würde jetzt kein Bulli oder Kleinlaster mehr hindurchpassen, geschweige denn größere Kirmesfahrzeuge. Weil unter der neuen Dachhaut aber zahlreiche Veranstaltungen stattfinden sollen, die aufgebaut und beliefert werden müssen, muss eine Lösung her. Zuletzt hatte das Public Viewing zur Fußball-EM an die Vincenzkirche verlegt werden müssen, und das Schlemmer-Stadtfest „Menden à la Carte“ fällt auch wegen der Bauarbeiten schon seit Jahren aus.
Bliebe die Konstruktion, wie sie ist, wären die Streben mit Händen zu greifen
Von der Bahnhofstraße aus betrachtet wirkt die Konstruktion derzeit noch hoch genug. Doch das würde sich drastisch ändern, wenn das neue Pflaster samt dem Unterbau gelegt ist. Danach könnten groß gewachsene Menschen den Freianker des Zeltes wohl mit bloßen Händen ergreifen. Dazu wird es allerdings nicht kommen: Das gerade aufgespannte Zeltdach wird vorher abgebaut. „Wir haben das Problem am Wochenende sofort gesehen und bereits eine Mängelanzeige erstattet“, berichtet Martin Niehage, Betriebsleiter des städtischen Immobilienservices Menden, kurz ISM.
„Die Plane wird sich durch die Sonneneinstrahlung noch kräftig aufhellen.“
Abbau unvermeidlich: Straffziehen funktioniert nicht
Deutlich wurde den ISM-Fachleuten auch: Einfach die Streben strammer zu ziehen, um den Anker anzuheben, werde nicht ausreichen. Der Abbau ist somit unvermeidlich. Geplant war, das kleine Zeltdach auf Höhe der Fußgängerbrücke zwischen dem Rathaus und dem gegenüber entstehenden Bürgerhaus „Hönne-Treff“ anzubringen. Doch seit das kleinere Zelt aufgespannt ist, lässt sich auch mit bloßem Auge ein deutlicher Höhenunterschied zur Unterkante der Brücke erkennen. Und sogar die hatte höher gebauten Fahrzeugen von Lieferanten oder Veranstaltern in der Vergangenheit große Probleme bereitet.
Demontage soll bereits in der kommenden Woche erfolgen
Der Abbau des neuen Daches, schätzt Martin Niehage, werde wohl schon in der kommenden Woche vonstatten gehen. Weil danach auch die Anker zur Befestigung der Konstruktion an beiden Gebäuden abgenommen und höher wieder angebracht werden müssen, sei für die Berechnungen ein Statiker hinzuziehen. Derzeit werde auch geprüft, bei wem der Fehler liegt. Die ausführende Firma sei es jedenfalls nicht, betont Niehage. Womöglich habe sich im Vorfeld ein Planer schlicht verrechnet. Es werde in Kürze eine Videokonferenz mit allen am Bau Beteiligten geben. Dann solle auch die Frage geklärt werden, in welcher Gebäudehöhe die Anker künftig anzubringen werden müssen, um die Einfahrt zum Innenhof auch mit Zeltdach passierbar zu halten. Die Plane würde auch nicht mehr wie jetzt direkt vor den Fenstern des Bürgerhauses hängen.
Offenbar keine weitere Verzögerung der Bauzeit
Um in den kommenden Wochen keine Probleme mit dem Dach zu bekommen, sollen die anstehenden Pflasterarbeiten vor dem Rathaus in diesem Bereich jetzt unter freiem Himmel stattfinden. Da das Baufeld während dieser Arbeiten ohnehin nicht begangen werden kann, dürfte das veritable Missgeschick mit dem Zelt zumindest keine weitere Bauzeit-Verzögerung hervorrufen. Die hatte es zuvor allerdings schon reichlich gegeben. So war das Hochziehen des Zeltes anfangs für das Jahresende 2023 angekündigt worden. Unterdessen gab es bei den Bauarbeiten jedoch mehrere vor allem unwetterbedingte Stopps.
Düster wirkende Zeltplane soll sich durch Sonnenstrahlen noch aufhellen
Beim großen Zeltdach, das jetzt den Innenhof überspannt, gibt es mit der Höhe dagegen kein Problem. Die riesige Plane, mittig aufgehängt an einen gewaltigen Masten, wirkt allerdings eher eichenbraun statt hellbeige wie noch in den Zeichnungen. Weil die neue Dachhaut zudem, anders als die alte, zu allen Seiten mit den Gebäuden abschließt, wirkt der Innenhof düsterer als früher. „Die Plane wird sich durch die Sonneneinstrahlung noch kräftig aufhellen“, zeigt sich Bürgermeister Dr. Roland Schröder auf Anfrage der WP überzeugt. Außerdem bedeckt derzeit noch der pechschwarze Teppich den gesamten Hof, der gelegt worden war, um die angelieferte Plane auf dem Boden zu schützen. Auch deser Effekt trage jetzt zur vermeintlichen Dunkelheit unter dem Zeltdach bei. Wenn im Innenhof erst das helle neue Pflaster liege, dann werde der Eindruck viel freundlicher sein.