Menden. Der Rewe-Markt Drath an der Walramstraße schließt: Samstag ist letzter Verkaufstag. Doch eine Nachfolge ist offenbar schon in Sicht.

Nach 27 Jahren schließt der Rewe-Markt an der Walramstraße in Menden am kommenden Wochenende seine Pforten. „Der Samstag, 28. September, ist hier unser letzter Verkaufstag“, bestätigt Inhaber Markus Drath. Das Personal, das bisher noch an der Walramstraße arbeitet, werde in den beiden verbleibenden Rewe-Supermärkten in Lendringsen und an der Iserlohner Baarstraße weiterbeschäftigt. Ursprünglich war die Schließung erst zum Jahresende vorgesehen.

Wettbewerber am Bahnhof, Gebäudeschnitt, Parkplätze: Viele Gründe

Als Gründe für den Abschied aus der Mendener Innenstadt nach fast drei Jahrzehnten nennt Markus Draht zum einen die veränderte Marktlage aufgrund der schon vor Jahren hinzugekommenen Wettbewerber am Bahnhof. Dort hatten mit Edeka und Aldi zwei große Lebensmittelmärkte eröffnet. Hinzu komme ein heute nicht mehr marktgerechter Zuschnitt des eigenen Gebäudes, auch die Parkplatzsituation sei immer schwierig gewesen. Weh getan habe Rewe Drath zudem die Verlegung des Wochenmarktes vom neuen vor das alte Rathaus. Auch die seit Mai geschlossene Postfiliale sei lange ein Frequenzbringer gewesen.

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Dennoch blicke er optimistisch in die Zukunft, sagt Markus Drath. „Denn mit unserem Standort in Lendringsen, der 300 Quadratmeter mehr Fläche und zeitgemäße Parkmöglichkeiten bietet und top läuft, bleiben wir Menden ja erhalten.“ Dort würden ab der kommenden Woche viele bekannte Gesichter von der Walramstraße zu sehen sein. „Bei unseren treuen Kundinnen und Kunden in Menden kann ich mich im Namen der ganzen Familie nur herzlich bedanken und um Verständnis für unseren Schritt bitten. Aber Handel ist Wandel, und wir sehen uns hoffentlich in Lendringsen wieder. Auch unseren Lieferdienst kann man weiterhin in Anspruch nehmen.“

Rewe-Zentrale: Mendener Kundinnen und Kunden ziehen hoffentlich mit

Dass Familie Drath ist dankbar für die jahrelange Beziehungen zu den Kundinnen und Kunden vor Ort sei, betont auch Aileen Graw, Sprecherin der Rewe-Zentrale in Dortmund. „Aus diesem Grund würden sie sich freuen, viele Kundinnen und Kunden im Markt an der Lendringser Hauptstraße 59 begrüßen zu dürfen.“

Mendener Rewe verlässlicher Lieferant von Lebensmitteln für Bedürftige

Mit Rewe Drath verlässt ein weiteres inhabergeführtes Geschäft die Mendener Innenstadt. Der Supermarkt, der auch eine Niehaves-Bäckereifiliale beherbergt, ist gerade für ältere Kundinnen und Kunden aus der Stadt eine vertraute Anlaufstelle und ein Treffpunkt. Zudem blickt Familie Drath über den Tellerrand hinaus und beteiligt sich am städtischen Leben. So unterstützt man seit vielen Jahren den Katholischen Verein für soziale Dienste in Menden, kurz SKFM. Dorthin gehen kostenlose oder stark vergünstigte Lebensmittel für den DeCent-Laden, der im großen Sozialmarkt an der Fröndenberger Straße bedürftige Familien, alleinstehende ältere Menschen oder Geflüchtete mit Waren für kleines Geld versorgt.

Rewe Drath verlässt Menden
Für die Immobilie gibt es bereits einen Interessenten aus dem Bereich Einzelhandel, der kurz vor dem Vertragsabschluss steht. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Vermieter Siepmann: Aussichtsreiche Verhandlungen mit Nachfolger

Besitzerin und Vermieterin der Immobilie an der Walramstraße ist die Mendener GVS Siepmann Immobilien GmbH. Deren Geschäftsführer Sven Siepmann zeigt sich auf WP-Anfrage ebenfalls zuversichtlich: „Dass Rewe geht, bedauern wir natürlich sehr. Familie Drath hat viel dafür getan, den Standort so lange zu erhalten, das kann man nur anerkennen. Als dann feststand, dass Rewe geht, haben wir uns sofort eine Nachfolgeregelung bemüht. Wir stehen jetzt für diese innenstadtnahe Immobilie in finalen Verhandlungen mit einem anderen Einzelhandels-Anbieter.“ Zur Frage, wer dort was und ab wann anbietet, bittet Siepmann noch um etwas Geduld. Erst müssten die Verträge wirklich in trockenen Tüchern sein.

Auch das Postbank-Gebäude soll in Kürze in die Vermarktung gehen

Weil Siepmann auch für das gegenüber liegende Postbank-Gebäude zuständig ist, sieht er sich auch in der Verantwortung dafür, dass aus dem jahrzehntelang quicklebendigen Bereich mit Post und Supermarkt keine trostlose Ecke wird. „Wir gehen in Kürze auch in die Vermarktung des Postgebäudes“, berichtet der Geschäftsmann. Allerdings habe man erst im August das Kündigungsschreiben von der Postbank erhalten.

Siepmann setzt auf Werbe-Effekt: Eine Ansiedlung soll die nächste anziehen

Dass nach der bereits am 28. Mai geschlossenen Postfiliale auch die Postbank zum 23. Oktober auszieht, habe er vor Wochen aus der WESTFALENPOST erfahren müssen. Aber: Wenn es mit dem neuen Einzelhandel-Anbieter im Gebäude gegenüber zu dem erwarteten Vertragsabschluss kommt, dann gewinne naturgemäß auch der heutige Postbank-Standort zusätzlich an Attraktivität. „Wir sind“, sagt Siepmann, „wirklich optimistisch, dass die Pause dort nicht lange dauern wird und schon sehr bald wieder reges Treiben herrscht.“