Menden. Ein 22-Jähriger soll eine Jugendliche in Bösperde auf grausige Weise getötet haben. Jetzt muss er sich vor dem Landgericht verantworten.

Der Prozess um ein furchtbares Verbrechen in Menden hat vor dem Landgericht in Arnsberg begonnen: Ein 22-jähriger Syrer aus Hemer wird angeklagt, am Abend des 22. März eine junge Frau (17) in deren elterlicher Wohnung in Menden-Bösperde mit Benzin übergossen und angezündet zu haben. Das Mädchen stirbt nach einem zweiwöchigen Todeskampf im Krankenhaus an Multiorganversagen aufgrund der erlittenen schwersten Verbrennungen. Nach Informationen dieser Redaktion lautet die Anklage gegen den Beschuldigten jetzt auf Mord, Brandstiftung mit Todesfolge, Körperverletzung und das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.

Menden
Der Tag nach der Explosion: Auf der Rückseite des betroffenen Hauses sind deutlich die Ruß-Spuren zu erkennen. Das Ordnungsamt hat das Gelände mit einem Flatterband weiträumig abgesperrt. Foto: Corinna Schutzeichel © WP Menden | Corinna Schutzeichel

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Mädchen angeblich nur ein Zufallsopfer: „Laute, schlimme Schreie“

Angeblich hatte der mutmaßliche Täter seine Ex-Freundin in der Wohnung im ersten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses in der Wunne aufsuchen wollen, die zu dieser Zeit aber nicht zu Hause war. Daraufhin soll der Brandanschlag die unglückliche 17-Jährige getroffen haben. Kurz nach 22 Uhr an jenem Freitagabend alarmieren Anwohner die Feuerwehr, auch von einer Explosion ist sofort die Rede. Der Knall reißt zahlreiche Nachbarn in dem dicht besiedelten Wohngebiet aus der abendlichen Ruhe. „Laute, schlimme Schreie“ seien danach zu hören gewesen, berichten entsetzte Anlieger der WP vor Ort. Mehr als 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst eilen zum Ort des Geschehens, versorgen Verletzte, betreuen schockierte Zeugen. Derweil gelingt es, den Brand rasch zu löschen, bei dem noch fünf weitere Menschen verletzt worden sind. Nach ersten Mutmaßungen könnte die geschilderte Explosion von einem aufgefundenen Benzinbehälter ausgegangen sein.

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„Vorsätzliche Brandlegung“: Beschuldigter noch in der Nacht verhaftet

„Im Zuge der sofortigen Ermittlungen ergaben sich Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung durch einen 22-jährigen Hemeraner“, erklärt damals die Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte wird noch in der Nacht vorläufig festgenommen und anschließend dem Haftrichter vorgeführt, der einen Untersuchungshaftbefehl gegen ihn erlässt. Seitdem sitzt der junge Mann hinter Gittern.

Viele Spekulationen über Tathergang und Motiv

Mehr als ein Dutzend Verhandlungstage sind in Arnsberg angesetzt um herauszufinden, ob der 22-Jährige tatsächlich der Täter ist und welches Motiv ihn angetrieben haben könnte. Unmittelbar nach der Tat wurde in Bösperde viel über Ehrenmord und Femizid spekuliert, die Staatsanwaltschaft gab dazu jedoch nie einen Kommentar ab.