Menden. Die Proben für „Und unten wohnen Bengels“ haben begonnen. Ein großes Ensemble präsentiert vielleicht sogar eine Uraufführung.
Welches Stück wird in der neuen Saison gespielt? Diese Frage bewegt Jahr für Jahr die Fans des Halinger Dorftheaters, aber sicher noch mehr die Aktiven selbst. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: In dieser Woche begannen die Proben für „Und unten wohnen die Bengels“. Was harmlos und eher nach Dumme-Jungen-Streichen klingt, ist aber durchaus pikant. Das zeigt auch die Reaktion der Laienschauspielerinnen und -schauspieler. „Nachdem wir die Texte zum Lesen ausgegeben haben, waren alle begeistert. Ein paar Tage später kam aber die Frage auf, ob das nicht zu schlüpfrig sei“, berichtet Michael Henze. Gemeinsam mit Verena Prenger inszeniert er das Stück aus der Feder von Helmut Schmidt.
„Nachdem wir die Texte zum Lesen ausgegeben haben, waren alle begeistert. Ein paar Tage später kam aber die Frage auf, ob das nicht zu schlüpfrig sei.“
Auch am ersten Probentag sind die Meinungen darüber noch geteilt. Die einen finden es schlüpfrig, die anderen nicht. Vielleicht trifft es ja Michael Hedergott am besten, wenn er das Ganze als „frivolen Firlefanz“ bezeichnet. Das Publikum wird sich selbst ein Bild machen können, wenn das Stück im März 2025 insgesamt fünfmal auf der Wilhelmshöhe aufgeführt wird. „Es wird an keiner Stelle billig“, nimmt Michael Henze Sorgen, das Dorftheater könne etwas überdrehen. Eher wird es hier und da möglicherweise prickeln. In jedem Fall – da sind sich alle sicher – werden Publikum und Halinger Dorftheater gleichermaßen Spaß haben.
Dass sich die Truppe erneut ein Stück von Helmut Schmidt ausgesucht hat, ist auch eine Folge des Erfolgs von 2024. „Abends bei Jutta“ hat das Publikum begeistert, der Autor war selbst in Menden dabei. „Er war total begeistert, auf welch professionellem Niveau wir das hier machen“, erinnert sich Michael Henze. Sollte nicht ein anderes Theater das Stück noch kurzfristig aufführen, stünde auf der Wilhelmshöhe sogar eine Uraufführung an. Und noch eine Besonderheit gibt es: Das eigentlich offene Ende wird das Dorftheater auflösen. Michael Henze: „Helmut Schmidt hat sofort gesagt, dass das kein Problem ist.“
Halinger Dorftheater mit großem Ensemble auf der Bühne
„Und unten wohnen Bengels“ hat das Halinger Dorftheater auch ausgesucht, weil es in großer Besetzung gespielt werden kann. „Wir haben endlich mal wieder fünf Frauen und fünf Männer“, freut sich Verena Prenger. Ein Nebeneffekt: Die Dialoge sind kurz und schnell. Oft sind die Männer unter sich – oder die Frauen. Es wird jedenfalls an keiner Stelle langweilig. Wer welche Rolle übernimmt, hat das Regie-Duo bestimmt. Sind die Rollen etwa auf den Leib geschrieben? „Hoffentlich nicht“, ruft Pauline Riske – und das offenbar aus gutem Grund: Sie spielt Jessica Bengel.
Termine und Tickets
Premiere feiert das Halinger Dorftheater mit „Und unten wohnen Bengels“ am Freitag, 7. März 2025, um 20 Uhr auf der Wilhelmshöhe.
Weitere Aufführungen gibt es am Samstag, 8. März (20 Uhr), am Sonntag, 9. März (18 Uhr), am Freitag, 14. März (20 Uhr), und am Samstag, 15. März (20 Uhr).
Die Tickets kosten 17.25 Euro und sind bereits jetzt im Vorverkauf erhältlich. Es gibt sie in der Buchhandlung Daub (Unnaer Straße 7), im Fotostudio Brennweite (Unnaer Straße 41), bei Tabak Semer (Hauptstraße 16) und bei der Provinzial-Versicherung Nils Niehaus (Hermann-Löns-Straße 31a). Zu bestellen sind Tickets auch unter Tel. 0651/9790777 und im Internet unter www.ticket-regional.de.
Damit zum Inhalt: Jessica und Felix Bengel (Bastian Schuldt) sind in ein Mehrfamilienhaus eingezogen und sorgen dort für Aufruhr. Aus ihrer Wohnung sind Gepolter, laute Musik und Sexgeräusche zu hören. Das alles nervt vor allem die über ihnen wohnenden Philip und Lily Schäfer (Michael Hedergott und Meike Graefen), die schon seit 17 Jahren genau dort wohnen. Auch die neugierige Helene Bode (Ines Wilmes) aus dem zweiten Stock und das Ehepaar Reiser (Manfred Wilmes und Theresa Höppe) fühlen sich von den Bengels in ihrer Wohn- und Lebensqualität mehr und mehr eingeschränkt. So kann es nicht weitergehen. Der Vermieter Patrick Rautenberg (Reinhold Wilmes) muss her, reagiert auf die Beschwerden der langjährigen Mieter aber äußerst zurückhaltend.
Porno-Dreh und Prostitution im Mehrfamilienhaus?
Lillys Bruder Moritz (Roger Krowinus) und seine Mitbewohnerin Anja (Linda Wilmes) kommen aus Berlin zu Besuch und ahnen ebenfalls schnell, dass in der Wohnung der Bengels seltsame Dinge vor sich gehen. Die Wohnung der störenden Mieter wird täglich von mehr als zehn Männern aufgesucht, und schnell kombinieren auch die anderen Bewohner, dass Frau Bengel für Geld ihre körperlichen Dienste anbietet. Da sich abends auch einige Damen in freizügiger Kleidung dort hinbegeben, kombiniert man, dass dort auch erotische Filme gedreht werden. Die genervten Bewohner nehmen an, dass der Vermieter ein Kunde von Jessica Bengel sein muss und er das Paar deshalb nicht hinauswirft. Zunächst sind alle Mieter sich einig, eine Klage gegen das störende Paar vom Erdgeschoss zu erheben. Doch nach einigen Tagen sind Philip und Moritz Schäfer und auch Dennis Reiser plötzlich gar nicht mehr so dafür. Die drei haben ein recht verlockendes Angebot von den Bengels erhalten.