Menden. Auf und rund um Gut Rödinghausen erwartet Kulturliebhaber ein spannender Mix. Intendantin Sabine Thielmann beweist erneut Mut.

Der Name „Passagen“ ist bei Kulturliebhabern längst zur Marke geworden. Das Kunstfestival, das in diesem Jahr unter dem Motto „Phantasien“ steht, begeistert Jahr für Jahr mehr Menschen. 2023 waren viele Veranstaltungen ausverkauft und auch diesmal dürften Tickets sehr begehrt sein, denn die Intendantin Sabine Thielmann hat gemeinsam mit dem Kulturbüro der Stadt Menden ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt – und das trotz einer Reduzierung der Fördergelder. Die Schirmherrschaft übernimmt Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Schon 2023 hatte Sabine Thielmann deutlich gemacht, dass es ihr wichtig ist, dass ein Festival auch eigene Grenzen überwindet. Das gelte auch für die Spielorte. Und so gibt es diesmal mit der Christuskirche Lendringsen und dem Werk von RWK-Lhoist im Hönnetal gleich zwei Orte außerhalb des eigentlichen Zentrums Gut Rödinghausen. Klassischerweise beginnt das Kunstfest allerdings mit dem „Vorspiel“ – und dazu ist sogar der Eintritt frei.

Freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher beim Kunstfestival „Passagen“ auf Gut Rödinghausen, das 2024 unter dem Motto „Phantasien“ steht (v.l.): Museumsleiter Marius Stiehler, Kulturbüro-Mitarbeiter Jakob Dannenberg, Intendantin Sabine Thielmann und Kulturbüroleiterin Jutta Törnig-Struck.
Freuen sich auf viele Besucherinnen und Besucher beim Kunstfestival „Passagen“ auf Gut Rödinghausen, das 2024 unter dem Motto „Phantasien“ steht (v.l.): Museumsleiter Marius Stiehler, Kulturbüro-Mitarbeiter Jakob Dannenberg, Intendantin Sabine Thielmann und Kulturbüroleiterin Jutta Törnig-Struck. © WP | Dirk Becker

Der Start des Festivals ist am Freitag, 30. August, um 19 Uhr auch wieder mit einer Ausstellungseröffnung verbunden. In der Sonderausstellung „Die großen Reisen finden nur noch im Kopf statt“ sind Werke des Künstlers Leander Kresse zu sehen – und das auch noch über die Dauer des Kunstfestivals „Passagen“ hinaus bis zum 5. Januar 2025. Museumsleiter Marius Stiehler ist sicher, dass die Werke das Publikum begeistern werden.

Inklusiver Malworkshop der Volkshochschule

An den Wänden wird allerdings zunächst noch etwas Platz gelassen – und das aus gutem Grund: Unter dem Titel „ARTklusion“ laden Corinna Häußler und Nils Bonk am Samstag, 31. August, von 11 bis 14 Uhr zum offenen Finale eines Inklusions-Malworkshops der VHS Menden-Hemer-Balve ein. Treffen gibt es zuvor bereits am 2., 9., 16. und 23. August im VHS-Gebäude. Die Ergebnisse werden während des Kunstfestivals gezeigt. Für die Teilnahme am Finale ist keine Anmeldung erforderlich.

Tickets im Vorverkauf

Eintrittskarten für alle Veranstaltungen des Kunstfestivals Passagen sind bereits im Vorverkauf erhältlich. Es gibt sie im Kulturbüro Menden im Alten Rathaus in Menden (Hauptstraße 48). Unter Tel. (02373) 903-8761 gibt Jakob Dannenberg gerne auch weitere Informationen. Zu erreichen ist er auch per E-Mail an j.dannenberg@menden.de.

Außerdem können Tickets über die Proticket-Hotline (0231) 917-2290 sowie unter www.proticket.de/Menden bestellt werden. Es gibt Karten auch an allen Proticket-Vorverkaufsstellen.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen kostet jeweils 18 Euro im Vorverkauf, 20 Euro an der Abendkasse – falls es noch eine gibt.

Am Sonntag, 1. September, gastieren die „Passagen“ erneut in der nahegelegenen Christuskirche Lendringsen. Sabine Thielmann hatte die Idee zu einer Inszenierung von „Karneval der Tiere“. Ab 18 Uhr ist dabei auch das Ruhrstadtorchester Schwerte zu erleben, das jedes einzelne Tier vertont. Der Liedermacher und Kabarettist Leslie Sternenfeld moderiert, die 16-jährige Ausnahmegeigerin Hristina Panova aus Wien spielt Giuseppe Tartinis „Teufelstrillersonante“.

Sabine Thielmann und Kai Bettermann bringen „Don Quijote“ in einer Konzertlesung auf die Bühne im Kaminsaal von Gut Rödinghausen.
Sabine Thielmann und Kai Bettermann bringen „Don Quijote“ in einer Konzertlesung auf die Bühne im Kaminsaal von Gut Rödinghausen. © Stadt Menden | Ursula Dusch

Don Quijotes Kampf gegen Windmühlen ist sprichwörtlich geworden. In einer Konzertlesung nach dem Roman von Miguel de Cervantes bringen Sabine Thielmann und Kai Bettermann am Freitag, 6. September, ab 19.30 Uhr die Geschichte auf die Bühne im Kaminsaal von Gut Rödinghausen.

Neuer Tag, gleiche Zeit, derselbe Ort: Bianka Lammert entführt das Publikum am Samstag, 7. September, mit einem Schauspielmonolog in das Berlin der 1930er-Jahre. Bei „Das kunstseidene Mädchen“ wird sie von Pianist Oleg Bordo unterstützt. Das Mädchen will sich gesellschaftlich hocharbeiten – und zwar über die Betten der Männer. Das gelingt zunächst, doch dann kommen die Wende und der Sog einer Abwärtsspirale.

Theaterspiel auf dem Kalkwerk-Gelände

In der spannenden Kulisse des Kalkwerks von RWK-Lhoist im Hönnetal ist am Sonntag, 8. September, der „Fight Club“ zu erleben. Das „Rottstr 5 Theater“ aus Bochum präsentiert das Stück. Das Publikum muss sich bis 17.45 Uhr an der Einfahrt 2 an der Kreuzung Arminiastraße/Kalköfenstraße vor dem Werkseingang einfinden – und das mit festem Schuhwerk. Die Besucherinnen und Besucher werden dort abgeholt und zum Veranstaltungsort gefahren. Wichtig: Der Zugang ist nicht barrierefrei.

Die Mendenerin Kathrin Heinrichs präsentiert ihr ganz persönliches Hönnetal. Spannend: Anno Weihs unterstützt sie mit seinem Cosmosoniq-Projekt und macht das Hönnetal hörbar. Die Idee hatte Sabine Thielmann.
Die Mendenerin Kathrin Heinrichs präsentiert ihr ganz persönliches Hönnetal. Spannend: Anno Weihs unterstützt sie mit seinem Cosmosoniq-Projekt und macht das Hönnetal hörbar. Die Idee hatte Sabine Thielmann. © Stadt Menden | Robert Hahne

Das Hönnetal spielt auch am Schlusswochenende des Kunstfestivals „Passagen“ noch einmal eine große Rolle. Die Mendener Autorin Kathrin Heinrichs wird sagenhafte Texte lesen. „Hönnetal höchstpersönlich“ ist eine Hommage an ihre Heimat – und an die ihres Mitstreiters. Anno Weihs gelingt es mit seinem Projekt Cosmosoniq, Gegenstände hörbar zu machen. Impulse werden dabei mit Synthesizern in musikalische Klänge umgewandelt. So werden selbst Wasser und Steine aus dem Hönnetal lebendig. Die Idee zu dem Heimatabend der ganz besonderen Art hatte Sabine Thielmann. Beginn ist am Freitag, 13. September, um 19.30 Uhr im Kaminsaal von Gut Rödinghausen.

Aussteigerroman zum großen Finale

Am Samstag, 14. September, endet das Kunstfestival „Passagen“ dann mit einer Lesung. Der Aussteiger-Roman „Walden“ von Henry Thoreau ist ein Klassiker der Aussteiger-Szene. Corinna Häußler und Nils Bonk nehmen die Besucherinnen und Besucher gemeinsam mit Martina Eitner-Acheampong und weiteren Gästen mit in die Hippie-Szene – und schließlich auch in den Park von Gut Rödinghausen. Veranstaltungsbeginn ist um 19.30 Uhr.

„Walden“ heißt der 1854 erschienene Aussteiger-Roman von Henry Thoreau. In Anlehnung daran haben Corinna Häußler und Nils Bonk eine Idee entwickelt, die das Publikum schließlich in den Park von Gut Rödinghausen führen wird.
„Walden“ heißt der 1854 erschienene Aussteiger-Roman von Henry Thoreau. In Anlehnung daran haben Corinna Häußler und Nils Bonk eine Idee entwickelt, die das Publikum schließlich in den Park von Gut Rödinghausen führen wird. © Stadt Menden | Einz Design

„Ich danke wirklich allen, die dazu beitragen, dass dieses Festival auch 2024 so ein tolles Programm bietet“, sagt Mendens Kulturbüroleiterin Jutta Törnig-Struck. Dazu gehöre neben dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Förderer auch der Ausschuss für Kultur und Tourismus, der das Festival unterstütze. Jutta Törnig-Struck weiß aus Befragungen, dass nicht nur Gäste von außerhalb zu den „Passagen“ kommen. Auch viele Menschen aus Menden gehören zum (Stamm-)Publikum und besuchen Gut Rödinghausen sehr gerne.