Menden. Als eine große Hobbywerkstatt abbrennt, müssen 19 Anwohner, auch Kinder und Senioren, ihre Wohnungen verlassen. Wehrmann verletzt.

Weil eine große Werkstatt am Schwitter Weg in Menden in der Nacht zum Donnerstag in Flammen aufging, mussten 19 Bewohner und Nachbarn aus drei anliegenden Wohnhäusern mehrere Stunden im Notquartier auf der Wilhelmshöhe untergebracht werden, darunter Kinder und Senioren. Verletzt wurde nach Angaben von Feuerwehr-Pressesprecher Stefan Deitel von den Anwohnern niemand. Der Sachschaden dürfte angesichts mehrerer beschädigter Fahrzeuge sowie der Gebäudeschäden beträchtlich sein. Erst nach dreieinhalb Stunden konnte die Feuerwehr den Einsatz beenden. Glück im Unglück: Alle Menschen durften in ihre Wohnungen zurückkehren – nach einer Nacht, die sie wohl nie vergessen werden.

Die Flammen lodern hoch: Das erste Bild des Feuers unmittelbar nach der Meldung an die Feuerwehr.
Die Flammen lodern hoch: Das erste Bild des Feuers unmittelbar nach der Meldung an die Feuerwehr. © Feuerwehr Menden | Stefan Deitel

Feuerwehr greift das Feuer von zwei Seiten an

Es war eine Nachbarin, die am Mittwoch um 23.45 Uhr entdeckt, dass hohe Flammen aus der Garage in den Nachthimmel schlagen. Sofort meldet sie das der Feuerwehr. Die alarmierten Einsatzkräfte stellen bereits auf der Anfahrt eine massive Rauchentwicklung fest. Am Einsatzort angekommen, erhöhen sie umgehend die Alarmstufe, sodass weitere Kräfte alarmiert werden. „Nach einer ersten Erkundung wurden die Kräfte aufgeteilt“, beschreibt Deitel. „Der Hauptangriff lief über den Schwitter Weg über den Innenhof. Die Drehleiter und ein Löschfahrzeug fuhren aber auch auf die Rückseite und bauten von dort einen weiteren Löschangriff über die Leiter auf.“

Bis tief in die Nacht zu Donnerstag muss die Feuerwehr Menden das Feuer in den  Garagen am Schwitter Weg bekämpfen.
Bis tief in die Nacht zu Donnerstag muss die Feuerwehr Menden das Feuer in den  Garagen am Schwitter Weg bekämpfen. © Feuerwehr Menden | Stefan Deitel

Kräfte des Ordnungsamtes bringen betroffene Anlieger weg vom Einsatzort

Zwischenzeitlich trifft das Ordnungsamt an der Einsatzstelle ein, um die 19 Bewohner und Nachbarn aus den evakuierten Häusern in der Wilhelmshöhe zu betreuen. „Dabei muss man sich vorstellen, dass unser Bereitschaftsdienst auf Menschen trifft, die gerade erst aus dem Schlaf gerissen wurden und sich plötzlich mitten in einer Einsatzlage wiederfinden“, beschreibt Ordnungamtsleiterin Manuela Schmidt die Situation. Die Kräfte des Ordnungsamtes hätten dann dafür gesorgt, dass die Leute rasch weg vom Brandort in eine ruhige und sichere Umgebung kamen.

Wilhelmshöhe als Notunterkunft geeignet – und alle dürfen wieder zurück

„Dabei hatten alle noch Glück im Unglück: Wenn die Menschen nicht noch in der Nacht wieder zurück in ihre Wohnungen gekonnt hätten, wäre die Unterbringung auch für uns eine schwierigere Frage geworden.“ Die Wilhelmshöhe stehe immerhin als geeignete Notunterkunft auch im neuen „Krisen-Handbuch“ von Feuerwehr und Ordnungsamt, da es hier zum Beispiel ausreichende sanitäre Anlagen für viele Menschen gibt.

Am Seil des Drehleiterkorbs: Wehrmann bringt Rauchnägel ins Dach ein

Während sich die Ordnungsamtskräfte um die betroffenen Anwohner kümmern, melden die Atemschutztrupps der Feuerwehr rasche Erfolge bei der Brandbekämpfung. Die in der Halle stehenden Autos wurden, sofern möglich, herausgeschoben. Um den Brand vollständig abzulöschen, kam dann auch Löschschaum zum Einsatz. Deitel: „Ein Kamerad wurde auf dem Dach mit der Drehleiter durch ein Absturzsicherungssystem geschützt und brachte in die Dachkonstruktion so genannte Fognails, also Rauchnägel, ein.“ Dabei handelt es sich um dünne Lösch-Lanzen, die in das Objekt eingeschlagen werden und dort einen feinen Wassernebel versprühen.

Feuerwehrmann kollabiert kurzzeitig, setzt denn Einsatz dann aber fort

Aufgrund der enormen körperlichen Anforderungen kollabiert ein Feuerwehrmann kurzzeitig, kann den Einsatz aber nach einer kurzen Pause fortsetzen. Gegen 3 Uhr kann dann „Feuer unter Kontrolle“ gemeldet werden. Die Polizei übernimmt jetzt die Einsatzstelle zur Ermittlung der Brandursache.

39 Einsatzkräfte von Hauptwache und Löschzug Mitte vor Ort

Insgesamt waren 39 Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache sowie des Löschzuges Mitte im Einsatz. Der Schwitter Weg war während der gesamten Einsatzzeit in dieser Nacht voll gesperrt.