Menden. Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Die Lürbke möchte ihren Titel verteidigen, die Ehrenamtlichen in Hüingsen nehmen seit 1998 teil.

Die Anfänge des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ liegen in den sechziger Jahren, damals noch unter „Unser Dorf soll schöner werden“, und hat sich zur bedeutendsten Aktion im ländlichen Raum in NRW entwickelt. Mit Hilfe von Ehrenamt und der Beteiligung der Bürger wird dabei die wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwicklung des Lebensumfelds in kleineren Stadtteilen und Dörfern gefördert. Inzwischen ist der Slogan ein fester Begriff in der Öffentlichkeit, die meisten Menschen haben bereits die Schilder mit der Aufschrift „Gold- beziehungsweise Silberdorf“ gesehen, die den Stolz der jeweiligen Einwohnerschaft zum Ausdruck bringen. Am Montag bereiste die Bewertungskommission die in diesem Jahr teilnehmenden Dörfer.

Schon am Dorfgemeinschaftshaus in Hüingsen gab es viele Details, die von den Mitgliedern der Bewertungskommission notiert wurden.
Schon am Dorfgemeinschaftshaus in Hüingsen gab es viele Details, die von den Mitgliedern der Bewertungskommission notiert wurden. © WP Menden | Wolfgang Exler

Akribisch auf die „Bereisung“ vorbereitet

„Seit einem Jahr haben wir uns auf die sogenannte Bereisung vorbereitet“, erklärt Wolfgang Exler, Ansprechpartner in Hüingsen. Er verweist auf erfolgreiche Teilnahmen: „Erstmals sind wir 1998 eingestiegen, belegten einmal den dritten Platz im Bereich Sonderpreis.“ Auf der Reiseroute lagen diesmal Dorfgemeinschaftshaus, Schützenhalle und Christ-König-Kirche. Neben den Ehrenamtlichen aus dem Ortsteil hatten sich einige Vertreter der Stadt, darunter Bürgermeister Roland Schröder, eingefunden, um sich über das Engagement vor Ort zu informieren. Vorgestellt wurden beispielsweise das renovierte Kaminzimmer in der Schützenhalle („In der Coronazeit haben wir uns die Zeit genommen“), der neugestaltete Luftgewehrschießstand und das nach sechs Jahren Bauzeit 2023 eröffnete Dorfgemeinschaftshaus, bei dem in der Hauptsache vor allen Dingen die Sportfreunde federführend waren, die damit ihre schmucke Sportstätte „OBO-Arena“ vollendeten.

28. Auflage

Teilnehmen können Orte mit bis zu 3000 Bürgern, in mehreren Stufen (1 bis 500, 501 bis 1000, 1001 bis 3000 Einwohner) sowie in drei Ebenen (Kreis-, Landes- und Bundesentscheid) unterteilt.

Alle drei Jahre wird der Wettbewerb vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen ausgeschrieben, nun läuft die 28. Auflage.

„Erstmals sind wir 1998 eingestiegen, belegten einmal den dritten Platz im Bereich Sonderpreis.“

Wolfgang Exler
Hüingsen

Allgemeine Informationen gab es über das aktuelle Projekt, für Barrierefreiheit an der Kirche zu sorgen, damit Rollstuhlfahrer den Gottesdienst besuchen können. „Wir sind mit dem Erzbistum in Kontakt, von dort muss natürlich die Zustimmung kommen“, so Wolfgang Exler. „Im Moment sind wir noch in der Planungsphase, aber die Zielmarke der Fertigstellung erhoffen wir uns bis zum Ende 2024.“

Bürgermeister Roland Schröder (rechts) wurde von Wolfgang Exler begrüßt, richtete einige Worte an die Bewertungskommission und dankte den Aktiven aus Hüingsen.
Bürgermeister Roland Schröder (rechts) wurde von Wolfgang Exler begrüßt, richtete einige Worte an die Bewertungskommission und dankte den Aktiven aus Hüingsen. © WP Menden | Wolfgang Exler

Hingewiesen wurde auf die Aufstellung der Ruhebänke im Wald, auf die Pflege des Dorfplatzes und des Ehrenmals, welches sich in Hüingsen auf einem Privatgrundstück befindet: „Einzigartig.“ „Es gab Hinweise auf unsere Inklusionsparty, die Besonderheit mit den Bieberschlümpfen, auch der touristische Bereich wurde abgedeckt“, so Exler weiter.

Die Lürbke will den 1. Platz verteidigen

Zur Präsentation in der Lürbke begrüßte Ulrich Ostermann neben den Damen und Herren der Bewertungskommission Bürgermeister Roland Schröder, Kulturbüroleiterin Jutta Törnig-Struck und Jörg Müller vom Baudezernat. Er hofft auf eine erfolgreiche Titelverteidigung: „Wer wie wir seit 2011 ununterbrochen in der 1. Kategorie der Dörfer unter 500 Einwohner den 1. Platz in den Jahren 2011, 14, 17 und 21 belegt hat, geht natürlich motiviert in den Folgewettbewerb. In diesem Sinne sind wir entsprechend gut auf die Dorfpräsentation vorbereitet.“

Hobby-Imker Josef Schulte erklärt anschaulich  das Imkerhandwerk.
Hobby-Imker Josef Schulte erklärt anschaulich das Imkerhandwerk. © WP Menden | Ulrich Ostermann

„Wir haben die Kommission in das Hubertusheim eingeladen und die Experten dort mit allen Infos versorgt“, erklärt Ostermann. „17 Punkte umfasst die Präsentation, darunter die Einweihung des Köhlerpfades, der inzwischen schon in der ‚Fachapp Komoot‘ sein Publikum findet.“ Der Weg hat historische Dimensionen, führt er doch über elf Kilometer rund um das Dorf an allen alten Meilerplätzen und den fünf Häusern vorbei, in denen Köhler lebten. Sogar ein „Hexentanzplatz“ und eine alte Hofstelle liegen am Wegesrand.

1000 Teilnehmer an dem großen Jubiläumsumzug

Da der Spielmannszug sein 75-jähriges Jubiläum feiert, würdigte Ehrenoberst Gerd Kemper die Leistung der Musikanten in den vielen Jahren für das Dorf. Das Jubiläumsschützenfest der St. Hubertus Schützenbruderschaft mit Umzug, rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, teils in Trachten, hatten sich eingereiht, war Bestandteil der Präsentation wie die zwei Kirchenkabaretts, mit jeweils 120 Besuchern restlos ausverkauft.

„Wir haben die Kommission in das Hubertusheim eingeladen und die Experten dort mit allen Infos versorgt.“

Ulrich Ostermann
Lürbke

„Nicht zu vergessen die 5. Krippenausstellung im Hubertusheim, meine Heimatkrippe, über die im vergangenen Jahr der WDR berichtete“, erklärt Ulrich Ostermann weiter. „Alles Highlights, die sonst nirgends zu finden sind.“ Dem Kreisheimatpfleger Rolf Klostermann wurde das Lürbker Heimatbuch, in dem 2000 Stunden Arbeit stecken, überreicht.  

Der Lürbker Spielmannszug zeigt in kleiner Besetzung Auszüge aus ihrem Repertoire und vermittelt der Kommission den hohen Stand ihrer Ausbildung.
Der Lürbker Spielmannszug zeigt in kleiner Besetzung Auszüge aus ihrem Repertoire und vermittelt der Kommission den hohen Stand ihrer Ausbildung. © WP Menden | Ulrich Ostermann

Der in die Jahre gekommene Lürbker Gewässerpfad soll erneuern werden: „Der Antrag an die Stadt läuft, wir hoffen, dass uns bei der Renovierung mit Rat und Tat zur Seite gestanden wird. Werden wir mit einer Platzierung bedacht, fließt der Gewinn in die Finanzierung.“

Auf die bevorstehenden 6. Lürbker Meilertage im nächsten Jahr vom 28. Mai bis 8. Juni mit Rahmenprogramm und Info-Tagen für Schulklassen und Wandergruppen, einem Kreativ- und Bauernmarkt und gemütlichem Beisammensein am Lagerfeuer und Meiler wurde zudem hingewiesen.