Menden. Das Jobcenter des Märkischen Kreises zieht eine positive Zwischenbilanz: „Job-Turbo“ integriert Flüchtige aus Ukraine in den Arbeitsmarkt.
Die Integration von geflüchteten Menschen ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch das Jobcenter des Märkischen Kreises leistet einen Beitrag und zieht nun eine positive Zwischenbilanz mit Blick auf die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter aus der Ukraine. Maßgeblich sei das Programm „Job-Turbo“. Wie genau gelebte Arbeitsmarktintegration aussieht, konnten sich die Verantwortlichen nun bei Pflegeunternehmen Prosana in Menden ansehen.
3170 erwerbstätige Ukrainer im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters
In den vergangenen zwei Jahren sind viele geflüchtete Menschen - vorrangig aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Als im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine begann, waren beim Jobcenter Märkischer Kreis insgesamt 2581 erwerbsfähige Personen mit Fluchthintergrund gemeldet. 22 Menschen stammten aus der Ukraine. Die restlichen 2559 Personen kamen aus den acht stärksten nichteuropäischen Asylherkunftsländer (acht HKL) Afghanistan, Eritrea, Iran, Irak, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Im April 2024 sah das schon anders aus: Da zählte das Jobcenter 3170 erwerbsfähige Personen allein aus der Ukraine, aus den 8HKL war eine Zahl von 2947 Erwerbsfähigen zu verzeichnen.
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Im Oktober 2023 startete die Bundesregierung den „Job-Turbo“ zur zügigen Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt. Der Auftrag: Das Potenzial von Geflüchteten für den heimischen Arbeitsmarkt erschließen und die oftmals ausgebildeten Fachkräfte durch berufsbegleitende Sprachförderung und Qualifizierung auf Fachkraftniveau in die Betriebe zu bringen. „Wir begegnen dieser Aufgabe zum Beispiel mit speziellen Vermittlungsformaten, der Möglichkeit berufsbezogener Sprachkurse nach Arbeitsaufnahme und unterstützen bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen“, erläutert Anna Markmann, Geschäftsführerin des Jobcenters Märkischer Kreis.
440 ukrainische Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integriert
Die SPD-Landtagsabgeordnete Inge Blask sagt dazu: „Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen ist und bleibt ein Thema, was wir auch politisch weiter voranbringen müssen. Das ergibt sich einfach aus der Situation des Fachkräftemangels und ist natürlich auch im Sinne der Geflüchteten, die hier nach Deutschland gekommen sind und sich am Arbeitsmarkt beteiligen wollen. Ich bin den Betrieben und den Jobcentern sehr dankbar, die sich da auf den Weg gemacht haben und Menschen den Eintritt ins Arbeitsleben bei uns erleichtern und ermöglichen.“
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Was hat sich durch den Job-Turbo getan? Im gesamten Jahr 2023 konnten durch das Jobcenter Märkischer Kreis 222 ukrainische Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integriert werden. Bis Mai 2024 haben insgesamt 461 geflüchtete Menschen (davon 218 aus der Ukraine), die zuvor Bürgergeld bezogen, eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aufgenommen.
Seniorenwohnheim Cramer`sche Fabrik öffnet die Türen
Anlässlich des Weltflüchtlingstages besuchten Inge Blask und Anna Markmann, Geschäftsführerin des Jobcenters MK, sowie Organisatoren und Initiatoren von Vermittlungsformaten das Seniorenwohnheim Cramer`sche Fabrik in Menden. Sie wollten sich ein Bild davon machen, wie die Integration von Geflüchteten gelingt. Das Pflegeunternehmen Prosana hat dort zum 1. April zwei ukrainische Geflüchtete als Pflegeassitentinnen eingestellt. Eine davon stellte sich beim Pflege-Speed-Dating im Februar in Iserlohn vor, die andere begleitete diese zum ersten Termin beim Arbeitgeber vor Ort und fragte, ob nicht auch sie Arbeit bekommen könne. Die Frauen, Tetiana und Valentyna, stammen aus der Region Donezk. Sie kamen direkt zum Beginn des Krieges nach Deutschland und absolvierten einen Sprachkurs, sind aber beide der Meinung: „Am besten ist, sofort arbeiten zu gehen. Der Kontakt von Mensch zu Mensch bringt uns mehr als jeder Sprachkurs.“
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Beide Frauen sind sehr dankbar für die Chance, die sie durch das Unternehmen erhalten haben und auch für die Flexibilität und die Hilfsbereitschaft, die ihnen die neuen Kollegen entgegenbringen. Valentyna sagt: „Ich höre Zuhause deutsche Hörspiele, damit ich mich endlich besser mit den Kollegen und den Bewohnern unterhalten kann.“ Auch wenn beide Frauen in der Ukraine nicht in der Pflege tätig waren, so sind sie sich sicher: Sie möchten in der Pflege bleiben und, wenn es mit der Sprache besser klappt, sich auch weiterbilden lassen.