Lendringsen. Das Industriedenkmal am Hönnetalradweg ist ein echter Hingucker. Viele Menschen machen schon beim Willkommensfest erste Fotos.
Dass Menden ein industriegeschichtlich bedeutender Ort ist, wissen viele Mendener. Gästen können sie ab sofort ein weiteres historisches Highlight zeigen: Die am Montag (17. Juni) angelieferte Bessemer-Birne ist am Sonntag feierlich enthüllt worden. Sie ist wieder da, wo sie einst im Einsatz war: auf dem Gelände des ehemaligen Eisenwerks Rödinghausen.
Erstaunlich viele Menschen wollten sich das Begrüßungsfest für die Bessemer-Birne auf keinen Fall entgegnen lassen. Darunter waren natürlich auch die, die die Rückführung erst möglich gemacht haben. „Ohne die Sponsoren wäre das nicht möglich gewesen“, unterstrich Kulturbüroleiterin Jutta Törnig-Struck. Allen voran dankte sie dem Unternehmer Hermann-Josef Schulte (HJS), der andere Unternehmer dazu ermuntert hatte, sich an der Finanzierung ebenfalls zu beteiligen. Am Ende steht die positive Nachricht, dass aus dem Stadtsäckel kein Geld für die Realisierung des Projektes ausgegeben wurde.
„Es ist wirklich ein besonderes Ereignis, das wir hier heute feiern“, hob Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder die Bedeutung hervor und wurde konkret: „Entlang unserer Hönne, angefangen beim Kettenschmiedemuseum in Fröndenberg über unser Museum auf Gut Rödinghausen bis zur Luise in Balve – die Bessemer-Birne ist ein weiterer, wichtiger Mosaikstein für unser Bewusstsein als stolzer Standort der jahrhundertealten Industriegeschichte.“
„Sie alle sind die besten Werbeträger für unsere Stadt, wenn Sie gut über Menden reden.“
Ins gleiche Horn stieß der Landtagsabgeordnete Matthias Eggers (CDU) in seiner Funktion als Vorsitzender des Mendener Kulturausschusses. „Sie alle sind die besten Werbeträger für unsere Stadt, wenn Sie gut über Menden reden“, rief er den Gästen zu. Menden habe ein großes Potenzial, Tagestouristen anzulocken. Eggers verwies auf das gerade vorgestellte Naherholungs- und Tourismuskonzept, das auf die drei Säulen Kultur, Historie und Naherholung mit dem Schwerpunkt Wasser setze. „Da haben wir viel zu bieten“, sagte er.
Reinhard Broich sprach als Vertreter der LWL-Landschaftsversammlung zu den Gästen und warf einen Blick zurück: „In den 90er-Jahren beschäftigten wir uns im Kulturausschuss mehrfach mit der Frage: Was soll mit den großen Pötten, sprich Birnen, geschehen? Anfängliche Ratlosigkeit, diverse Vorschläge wie Verschrotten etc. – bis endlich eine industriemuseale Idee entstand: Erhalt und Aufstellen der Birnen im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen.“
Der stellvertretende Museumsleiter der Henrichshütte, Olaf Schmidt-Rutsch, erklärte, dass die Bessemer-Birne in Menden nicht die einzige ist, die der Öffentlichkeit neu zugänglich gemacht wird. Auch vor dem Bessemer-Stahlwerk ist nun eine der ursprünglich aus Menden stammenden Birnen zu sehen. Schmidt-Rutsch betonte, dass es sich nicht um eine Dauerleihgabe handele, sondern einen Besitzwechsel: „Wir haben sie aus unserer Inventarliste gestrichen.“
Birnbaum kann noch nicht gepflanzt werden
Als die Bessemer-Birne schließlich enthüllt war, machten die Gäste unzählige Fotos. Einige scannten mit ihren Smartphones auch schon den QR-Code auf der Stele. Die bietet nämlich nicht nur geschrieben Text, sondern auch digitale Informationen in vielen Bildern, Texten und mit Klangteppichen. Auch die Sitzbank steht bereits. Einzig der Birnbaum, der demnächst Schatten spenden soll, wird erst im Herbst gepflanzt. „Der würde jetzt nicht angehen“, weiß Jutta Törnig-Struck.