Menden. Beauftragtes Büro stellt Ergebnisse vor. Für deren Umsetzung fehlt Personal. Blick richtet sich auf die WSG und das Stadtmarketing.

Menden hat Potenzial im Bereich Tourismus. Das unterstreicht jetzt auch Tim Strakeljahn, der mit dem Büro „pro-t-in“ ein Naherholungs- und Tourismuskonzept für die Hönnestadt erarbeitet hat. Stichwort Hönne: Wenn es nach Strakeljahn geht, soll Menden seinen Ruf als Stadt des Wassers betonen. „Das ist das, was bei Gästen in Erinnerung bleibt. Sie haben hier überall Wasser in der Stadt“, sagte Strakeljahn, als er dem Ausschuss für Kultur und Tourismus das Konzept erläuterte. Damit schlägt er in dieselbe Kerbe wie der Soester Landschaftsarchitekt Klaus Schulze, der mit seinem Büro B.S.L. bereits mehrere Städtemaßnahmen in Menden geplant hat – unter anderem die Offenlegung des Glockenteichbaches.

Drei zentrale Bereiche für die Entwicklung

„Historisches Menden“, „Kulturelles Leben“ und „Erlebnis Wasser“ – das sind dann auch die zentralen Punkte, die das Konzept vorsieht. „Es dient als Regiebuch“, sagte Strakeljahn. Das Problem: Mit der Stadtverwaltung und der Politik gibt es zwar Regisseure, es fehlt aber Personal, das die Regieanweisungen in Sachen Naherholung und Tourismus umsetzen könnte. „Das wird niemand machen. Ehrlich gesagt, sehe ich da schwarz“, verwies Thomas Höddinghaus von der Stadtverwaltung darauf, dass die entsprechende Stelle unbesetzt sei. Ob eine halbe Stelle in diesem Bereich ausreiche, sei eine politische Entscheidung.

Die Sorge, dass das gerade entwickelte Naherholungs- und Tourismuskonzept verpufft, war im Fachausschuss durchaus spürbar. Christian Feuring (Menden Innovativ) beantragte, das Konzept nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern dem Rat zu empfehlen, dieses in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 25. Juni (17 Uhr, Ratssaal), offiziell zu beschließen. Dem folgte das Gremium einstimmig.

Thomas Höddinghaus unterstreicht Rolle der WSG

Höddinghaus lenkte den Blick derweil auf die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WSG Menden und das Stadtmarketing: „Die WSG stellt sicher, dass Menden in Sachen Tourismus überhaupt noch als Partner gesehen wird.“ Tatsächlich präsentieren Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Menden als touristischen Ort etwa auf Messen. „Aber die Arbeit kann da natürlich nicht so umfänglich gemacht werden, wie vorher mit Jessica Braun“, vermisst Höddinghaus die ausgeschiedene Mitarbeiterin.

Menden steht damit vor einem Dilemma: Es gibt ein Konzept mit guten Ideen, die konkretisiert werden müssten, um danach über deren Umsetzung entscheiden zu können. „Wir müssen Prioritäten setzen. Ich denke, das können wir hier nicht tun“, verwies Peter Hölzer (CDU) darauf, dass die im Konzept vorgestellten Maßnahmen nur von einer relativ kleinen Gruppe in eine Reihenfolge gebracht worden seien. „Das war eine Expertenkommission. Ich habe immer ein Problem damit, wenn man Experten beauftragt und dann sagt: Ich weiß es aber besser“, entgegnete Feuring.

Konzept nennt konkrete Maßnahmen

Tatsächlich listet das Konzept eine ganze Reihe von Maßnahmen auf. Ganz oben auf der Agenda steht im Bereich „Historisches Menden“ die Kennzeichnung und Aufwertung der Points of Interest, also der besonderen Sehenswürdigkeiten. Das kommunale Start-up Mendigital beschäftigt sich bereits mit diesem Thema, Geschäftsführer Robin Eisbach hat erste Ideen bereits vorgestellt. Weitere Maßnahmenvorschläge sind ein Organisationsentwicklungsprozess Tourismus und Naherholung, ein Konzept zur Nutzbarkeit und Aufwertung der Hönne, ein Konzept zur Weiterentwicklung von Gästeführungen und ein Konzept zur Verknüpfung der Lehrpfade in Menden.

Allein dieser Querschnitt zeigt, dass viel konzeptionelle Grundlagenarbeit gemacht werden muss. Die aber kann aktuell niemand leisten. Immerhin: Niemand – auch nicht der Konzeptentwickler – hat die Erwartung, dass jetzt Punkt für Punkt abgearbeitet und umgesetzt wird. Menden wird selbst Schwerpunkte setzen müssen – und muss zunächst die Ressourcen zur Verfügung stellen, die eine Arbeit mit dem neuen Regiebuch zulassen.

„Ja – wir sind keine Stadt, in der man drei Wochen Urlaub macht. Vielleicht nicht mal zwei. Aber wir sind interessant für Tagestouristen und Menschen, die Ausflüge in ihrer Nähe suchen.“

Thomas Höddinghaus
Stadt Menden

Thomas Höddinghaus verwies dabei auch auf die Bedeutung des Konzeptes für die Menschen in Menden: „Ja – wir sind keine Stadt, in der man drei Wochen Urlaub macht. Vielleicht nicht mal zwei. Aber wir sind interessant für Tagestouristen und Menschen, die Ausflüge in ihrer Nähe suchen.“ Und: „Was wir tun, das dient gerade im Bereich Naherholung auch den Mendenern selbst.“