Platte Heide. Nadine Hering hat am Bräukerweg in Menden eine Privatpraxis für Physiotherapie eröffnet. Das sind die Hintergründe.
Mit der Praxiseröffnung hat sich Nadine Hering einen lang gehegten Traum erfüllt. Die 41-jährige Mendenerin hat sich am Bräukerweg 130 a mit einer Privatpraxis für Physiotherapie selbstständig gemacht.
20 Minuten Zeit für einen Patienten und dann kommt der nächste dran – so schildert Nadine Hering ihren Arbeitsalltag als angestellte Physiotherapeutin in einer Kassenpraxis. Das wollte sie irgendwann nach rund 20 Jahren im Beruf nicht mehr und wünschte sich viel mehr Zeit für ihre Patienten. Zudem wollte sie gerne „unabhängig von einer Verordnung durch einen Arzt“ arbeiten.
Nadine Hering ist ausgebildete Physiotherapeutin und hat sich unter anderem in Manueller Therapie fortgebildet. Außerdem absolvierte sie ein Physiotherapie-Studium, das sie mit dem Bachelor abschloss. Darüber hinaus legte sie die Prüfung zur Sektoralen Heilpraktikerin im Bereich der Physiotherapie ab.
Zehn Jahre träumte Nadine Hering von der beruflichen Selbstständigkeit
Seit zehn Jahren hegt Nadine Hering den Traum der Selbstständigkeit, den sie sich nun endlich erfüllt. Vorher habe es aus verschiedenen Gründen dann doch nicht perfekt gepasst, jetzt sei der richtige Zeitpunkt. Ihre Praxis am Bräukerweg – neben der Autowerkstatt Krufczyk – hat die Mutter eines Sohnes frisch renoviert und als „Raum für Impulse“ eingerichtet.
Bewusst keine Kassenzulassung als Physiotherapeutin
Auf eine Kassenzulassung hat Nadine Hering bewusst verzichtet. Zum einen hätte sie mit ihrer Praxis bestimmte räumliche Vorgaben erfüllen müssen, und zum anderen fühlte sie sich durch verschiedene weitere Rahmenbedingungen zu sehr eingeschränkt. So aber möchte sie sich vollkommen auf ihre Patientinnen und Patienten konzentrieren können: „Ich möchte mehr Zeit haben und freier arbeiten können.“
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Dazu gehört für Nadine Hering auch, dass sie aus ihrem „Werkzeugkasten“ das anwenden kann, was nach ihrer Einschätzung am besten hilft. Ihr Steckenpferd seien die Bereiche Schädel, Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule, sagt Nadine Hering. Aber auch Becken, Hüfte, Lendenwirbelsäule und Knie behandelt die Mendenerin: „Alles, was mit dem Muskel- und Skelettsystem und dessen Versorgung zu tun hat.“
Ganzheitlicher Blick
„Das vegetative Nervensystem beeinflusst das motorische System des Körpers sehr stark.“
Wichtiger als der Blick auf den Körper ist für die Physiotherapeutin allerdings der ganzheitliche Blick auf den Menschen: „Das vegetative Nervensystem beeinflusst das motorische System des Körpers sehr stark“, erläutert Nadine Hering. „Wenn jemand zum Beispiel ständig gestresst ist und ins Fitnessstudio geht, um seine Schmerzen loszuwerden, wird es oftmals schlechter. Da sollte man vorher noch einmal anders ansetzen und für den Körper bessere Voraussetzungen schaffen.“
Vagusnerv gerade in Stresszeiten sehr wichtig
Der Vagusnerv – der größte Nerv des Parasympathikus und im Körper unter anderem für Ruhe, Erholung und Verdauung zuständig – sei gerade in Stresszeiten immens wichtig: „Viele Menschen bringen zum Beispiel immer wiederkehrende Nackenschmerzen nicht in Verbindung mit ihrem Stress“, sagt Nadine Hering. Ihr Ziel sei es deshalb, dabei zu helfen, immer wiederkehrende Muster – gerade auch bei einer psychosomatischen Problematik – zu erkennen. Das sei für Patienten oft der erste Schritt zur Linderung der Beschwerden oder Heilung.
„Der Körper ist der Ausdruck der Geschichte, wie Menschen in ihrem Leben etwas angehen. Wie ein 3D-Drucker.“
„Der Körper ist der Ausdruck der Geschichte, wie Menschen in ihrem Leben etwas angehen“, sagt Nadine Hering. „Wie ein 3D-Drucker.“ Ihr gehe es unter anderem darum, „mit bestimmten Techniken den Vagusnerv zu mobilisieren und das Nervensystem zu entspannen“. So könne die Resilienz wieder steigen. Der Mensch müsse wechseln können von Anspannung zu Entspannung. Wer dauerhaft in der Anspannung bleibe, werde krank: „Der Körper spricht mit uns über die Symptome. Es ist wichtig, dass man das ernst nimmt.“
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Achtsamkeit und Bewusstsein
Viele Menschen neigen dazu, „in Gedanken in einer negativen Situation zu bleiben“, erläutert die Mendenerin. „Wir ärgern uns weiter über etwas, auch wenn es schon längst nicht mehr aktuell ist.“ Dieses Anhaften an negativen Gedanken sei nichts, was sich von Heute auf Morgen abstellen ließe, sagt Nadine Hering. „Das ist ein Prozess, und es hat mit Achtsamkeit und Bewusstsein zu tun.“
Generell sollten Betroffene zunächst ein Verständnis für ihre „Muster“ entwickeln, also: „In welchen Situationen ziehe ich beispielsweise immer die Schultern hoch, so dass es dann irgendwann zu Nackenschmerzen kommt? Was darf ich verändern?“
Persönliche Muster erkennen
Nadine Hering will ihre Patienten dabei unterstützen, ihre persönlichen Muster und damit ihre Schwachstellen zu erkennen. Dies sei der erste Schritt, um eine Basis für Regeneration zu schaffen, sagt sie. Unterstützend will sie währenddessen auch mit ihrer Arbeit als Physiotherapeutin wirken und dabei verschiedene manuelle Techniken einsetzen.
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Und was rät Nadine Hering Menschen, die oft gestresst sind, nicht gut zur Ruhe kommen und sich nicht gut entspannen können? Ihr wichtigster Tipp: „Atmen.“ Viele Menschen atmen zu flach, dabei sei die Atmung ein wunderbares Mittel zur Entspannung: „Länger aus- als einatmen“, sagt Nadine Hering. „Und mit dem Ausatmen dann auch loslassen.“
Nadine Herings zweiter Tipp: „Annehmen, was ist.“ Das heiße nicht, dass man schwierige Situationen nicht verändern solle. „Aber oft entwickeln wir bei langwierigen Problemen einen Widerstand.“ Sinnvoll sei das „Loslassen der Vorstellung, wie ich etwas im Moment gerne hätte. Zunächst ist es, wie es ist.“
Der Kritiker im Kopf
Ihr dritter Rat: „Loslassen des Kritikers im Kopf“. Dazu könne man „Stopp“ sagen, die Augen schließen, atmen. „Oft reichen dafür schon ein bis zwei Minuten.“
Kontakt zu Nadine Hering über Telefon 0151-53598942. Mehr Informationen unter privatpraxis-nadinehering.de/